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Den ganzen Vormittag waren wir shoppen. Maddie hatte mir dabei unsagbar viele hübsche tops und Kleider angedreht, deren Kauf ich überhaupt nicht bereue.

Zwischendurch ist Liam mit irgendeinem Typen, den er von früher kannte abgehauen, mittlerweile aber wieder zu uns gestoßen.

"Können wir irgendwo was essen gehen?", bitte ich jammernd, als wir schon eine Ewigkeit in der prallen Sonne durch die Stadt watscheln.

"Es gibt so einen guten Sushi Laden hier. Liam zahlt", grinst sie.
"Was?", wird der völlig aus seinen Tagträumen gerissen.

"Hab Geld von Oma bekommen, alles gut", lächelt Maddie dann.

"Ich möchte aber doch nicht die ganze Zeit auf kosten eurer Familie leben", protestiere ich.

"Harper, die haben alle mehr Geld als gut für sie ist. Die würden nichtmal sehen wenn was fehlt",beruhigt Maddie mich.

"Ich meins ernst...", setze ich an.
"Ich auch", fällt sie mir ins Wort und zieht mich mit.
"Das man dich immer zu deinem Glück zwingen muss", murmelt sie noch.

Hilfesuchend blicke ich zu Liam, der uns langsam folgt, der zuckt aber nur zufrieden grinsend mit den Schultern.

"Sei ehrlich, hat sich gelohnt", lehnt sich Maddie erschöpft zurück. Völlig satt gegessen mache ich einen zustimmenden laut.

"Weißt du schon wann du Donnerstag fliegst?", fragt Maddie.
"Ich muss recht früh zum Flughafen, so um 6", erkläre ich.

"Oder du bleibst einfach hier", lächelt Liam, der neben mir auf der Bank sitzt auf mich runter.

"Glaubt mir, nichts lieber als das. Wir sind hier im Paradies. Aber ich muss nachhause und ein paar Dinge klären", und ich lebe ganz bestimmt nicht ganze 2 Wochen auf deren Nacken.

"Wollen wir wieder?", fragt Maddie.
Damit steht sie auf und legt das Geld auf den Tisch.

Als wir aus dem Laden raus sind, fühle ich mich immer noch total aufgedunsen.

"Was machen wir als nächstes?", frage ich an Liam gelehnt und schaue zu Maddie.

"Ich weiß ja nicht was ihr macht. Ok, doch weiß ich. Aber ich bin dann mal weg. Ich wünsch euch ganz viel Spaß", zwinkert sie und ist in einer Boutique verschwunden.

"Was war das denn?", frage ich verwirrt.

"Das war die Ankündigung eines Dates", lächelt Liam und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

"Uh, und was machen wir?", frage ich aufgeregt.
"Lass dich überraschen", grinst er spitzbübisch.

Und wenige Minuten später bleiben wir vor einem Laden stehen.

"Oh nein wie cool", staune ich.
Er nimmt grinsend wieder meine Hand und zieht mich in das kleine Geschäft.
Keramik bemalen. Das wollte ich schon immer.

Als wir an unserem Tisch sitzen haben wir beide uns eine eingedrehte Vase ausgesucht, die man ineinander stellen kann.

Während ich mir jedoch ausschließlich rote und pinke Töne ausgesucht habe, liegt Liams Farbspektrum im blauen und gelben Bereich.

"Man das sieht doch scheiße aus", murre ich nach einiger Zeit, als ich zum 10. Mal ein Herzchen wegwische.

Auf ganz kreativ habe ich einfach in alles möglichen Rot-Stufen Herzchen auf die Vase gekrizelt.

"Eine Grobmotorikerin, ich merk schon", lacht Liam.
"Sagt ja der richtige", kneife ich grinsend meine Augen zusammen und kräusel leicht meine Nase dabei.
Liam hatte einfach blaue Farbe die Kante hinunter fließen lassen, sodass nun coole Farbtropfen und Ströme seine Vase zieren.
Sah trotzdem besser aus als meins.

"Die Vase sieht total gut aus, heul mal nicht rum", grinst er frech.

"Ich hab mal als ich 13 oder so war mein Zimmer komplett zerstört aus Frust. Also so richtig. Möbel umgeschmissen, Sachen kaputt gemacht und schwarz angesprüht. Das Bedürfnis habe ich gerade auch", erzähle ich lachend.

"Du Rebellin", sagt er lachend aber deutlich erstaunt.
"Ja, fanden meine Tante und mein Onkel auch nicht so lustig."

"Und was haben die dann gemacht?", fragt er weiter und schreibt konzentriert etwas auf die unterseite seiner Vase.

"Sie haben es mir extrem lange nicht ersetzt, also musste ich eine ganze Zeit in dem demolierten Zimmer leben. War aber schließlich auch meine Schuld", außerdem hat mein Onkel mich Krankenhausreif geschlagen.
"Das nenne ich Hardcore", zieht er eine Augenbraue hoch.

"Was hast du so für scheiße gebaut früher?", frage ich interessiert.

"Viel. Meine Eltern hat aber garnichts gejuckt. Also noch mehr", zuckt er mit den Schultern.

"Mit 14 habe ich zwei Motorräder, die mein Vater eh nie gefahren ist geklaut und nachts in der Schule ein Rennen veranstaltet. Der Eintritt ging dann in mein Ersparrtes, weil ich dachte meine Eltern würden mich irgendwie bestrafen mit Taschengeldentzug. Stattdessen haben sie der Schule Geld gezahlt, damit das keine Konsequenzen oder Aufmerksamkeit nach sich zieht und ihre Wertgegenstände besser vor mir verschlossen", erzählt er.

"Wie pädagogisch", kommentiere ich, als ich das nächste Herz fertigstelle.
"Lass mal im Internat nachmachen", lacht er.
"Bin dabei, aber der Eintritt geht an mich", grinse ich.

"Klingt fair. Bist du fertig?", fragt er dann und ich nicke.
Zusammen geben wir unsere Kunstwerke ab, damit die gebrannt werden können.

"Das war eine super schöne Idee", sage ich und schmiege mich wieder beim gehen an ihn.
"Auch wenn dein Gedultsfaden jetzt wesentlich verkürzt ist?", fragt er lachend.
"Gerade deswegen", grinse ich.

"Ach wen sieht man denn da", höre ich plötzlich eine dunkle Stimme hinter mir.

Ein blonder großer Typ mit unglaublich dunklen Augen steht dort.

"Maglovski, was willst du?", knurrt Liam genervt. Ok wow.

"Liam, immer wieder schön meine Ferien mit der zu genießen. Und wen haben wir denn hier?", schleimig guckt er mich an und tritt ganz nah vor mich, weshalb Liam sich fast schon automatisch beschützend vor mich stellt.

"Lass sie in Ruhe", sagt er und spannt sich an. Beruhigend lege ich eine Hand auf seine Schulter und rücke ihn ein Stück zur Seite.

"Sag mal Liam, wie heißt sie denn. Und wie lang schätzt du brauchst du bei ihr. Naja, wie auch immer, wenn du sie durch hast schick sie doch gern zu mir rüber", redet er und mir läuft ein Schauer über den Rücken. Ekelhafter Bastard.

Liam sieht so aus, als wäre er kurz vorm ausbrechen, also antworte ich.

"Harper. Ich bin Harper. Und du bist?", frage ich falsch lächelnd.

"Landon Magnovski", stellt er sich vor und grinst vielsagend zu Liam.

"Wirklich schön dich kennenzulernen. Jetzt weiß ich wenigstens, wann ich hier die Straßenseite wechseln muss", lächle ich immernoch falsch.

Kurz schaut er verdutzt.
"Ah ne ganz freche hast du dir da ausgesucht. Ich steh darauf", sagt er und kommt dabei ganz nah an mein Ohr, weshalb Liam ihn kräftig wegdrückt.

"Und niemand steht auf dich. Die Rechnung geht nicht ganz auf, oder? Aber mach dir nichts draus. Deine Hand freut sich ganz bestimmt. Ein schönes Leben euch zwei noch", damit nicke ich zu Liam und nehme seine Hand, um mich zum Gehen zu wenden.

Dann aber spüre ich, wie dieses Ekelpacket mir einfach an den Arsch packt und bleibe geschockt stehen.

Liam, der schneller als ich reagiert, dreht sich sofort um und haut diesem Landnovski oder so kräftig eine rein.
Aber ist mir recht. Als dieser dabei zu Boden geht, dreht sich Liam immernoch wütend zu mir, sein Blick wir jedoch wieder sanfter als seine Augen meine Treffen.

"Alles gut?", fragt er dann besorgt aber ich winke nur ab. Dann gehen wir ohne uns nochmal umzudrehen einfach vom Ereignisort weg.

"Wer war das eigentlich?", frage ich nach einigen Minuten des schweigens.

"Maddies Ex"

THE DOOR BETWEEN USWo Geschichten leben. Entdecke jetzt