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"Omg, Harps gehts dir gut?", kommt Maddie auf mich zugehechtet, als wir ihr auf dem Flur begegnen.
Dort stand sie zuvor mit... Alan?
Als sie mich schließlich in eine Feste Umarmung zieht weit Liam ein Stück von unserer Seite. Er schlägt mit Alan ein, der auch zu uns gekommen war und betrachtet uns beide.

"Das war so krass", setzt Maddie an, als sie sich endlich von mir löst.
"Du hast die so kaputt gemacht. Ich glaub ich hab Angst vor dir", lacht jetzt auch Alan.
"Tja aber Rumpelstilzchen hier hat auch einiges abbekommen", merkt jetzt auch Liam an. "Am besten du reinigst die Wunde schonmal mit ihr Mads, ich bring euch sofort Verbandszeug"

Und damit zieht Maddie mich in ihr Zimmer, bzw in ihr Badezimmer.
Ich setzte mich dort auf die Ablage neben dem Waschbecken, ohne zuvor in den Spiegel zu gucken. Das wollte ich lieber noch nicht sehen.
"Irgendwelche Musikwünsche?", fragt Maddie und nimmt ihr Handy in die Hand.
"Taylor Swift?", lächle ich verschmitzt.
Das zaubert ihr ebenfalls ein fettes Lächeln ins Gesicht.
Und schon höre ich über eine Box, die wahrscheinlich im Zimmer selbst steht leise die ersten Töne von Maroon.

Sie beginnt mit einem feuchten Tuch leicht Stellen in meinem Gesicht abzutupfen. Als ich im Augenwinkel sehe wie sich das Tuch rötlich färbt schlucke ich kurz. Anscheind ist hauptsächlich meine Nase und meine Schläfe davon betroffen.
An meiner Schulter würde sich wohl auch ein fetter Fleck bilden. Das spüre ich jetzt schon.

"Möchtest du reden?", fragt Maddie ruhig.
Kaum merklich schüttel ich den Kopf.
"Ich will dich echt nicht drängen. Du musst nicht. Du sollst nur wissen, dass ich da bin. Also wenn du reden willst, komm einfach zu mir und wir reden."
Ich nicke und schaue sie dankbar an.
"Es ist nur ein doofes Gefühl, jetzt erst zu erfahren, dass deine Eltern tot sind. Vor allen. Von Emilia. Ich weiß für dich war es noch unglaublich viel schlimmer. Aber du weißt so viel... und ich fast nichts", erklärt sie.
"Es tut mir auch wirklich leid. Vieles ist nciht so schön gelaufen früher. Und am liebsten würde ich das alles vergessen und nie wieder drüber reden. Einfach hinter mir lassen. Aber das geht nicht, das weiß ich.
Aber es fällt mir schwer, etwas zu erzählen, wenn so viel mehr dahinter steckt, worauf ich nifht gerade stolz bin", erkläre ich mich.

"Und ich urteile nicht", sagt sie sofort. "Und dafür danke ich dich. Ich verspreche dir, ich erzähle dir mehr. Nur gib mir Zeit."

In dem Moment öffnet sich die Badezimmer Tür und Liam und Alan treten redend ein.

"Oah mach diesen Schund aus", beschwert sich Alan, als er die Musik registriert.
"Du hast ihr garnichts zu melden", verteidigt Maddie Taytay und schaut ihn gespielt sauer an, worauf er die Arme abwehrend hebt.
Süß die beiden.

"So dann zeig mal her Rumpelstilzchen", meldet sich Liam zu Wort. In seiner Hand hält er einen Verbandskasten.

"Gib her, verarztet hab ich mich schon oft genug selbst", sage ich gelassen. Erst als mich alle fragend angucken check ich wie das klang.
"Ich hab mal geboxt", lüge ich schulterzuckend als Erklärung.
"Underground oder warum hattest du solche Verletzungen", fragt Liam schmunzelnd und reicht mir ein Pflaster.

Ich zucke nur mit den Schultern.
Underground Boxen war garnicht mein Ding gewesen. Viel zu eklige Leute.
Sagt die Stripperin.
Nein aber im Ernst, auch wenn cih relativ erfolgreich war in der Kurzen Zeit, Wetteinsätze waren bei Mädchen viel zu niedrig und so oft hat man auch wieder keine Gegner gefunden. Also viel zu viel Risiko für zu wenig Profit. Den entscheidendenden Kampf, der mich in die Szene entgültig aufgenommen hätte, verlor ich also mit Absicht.

Liam schüttelt nur belustigt den Kopf. Scheint ein Scherz für ihn zu sein.

Ich drehe mich seufzend zum Spiegel um, um mich zu verarzten.

"Oh scheiß dreck", fluche ich als ich mein Gesicht sehe.

Darauf beginnen alle drei lodzuprusten.

"Egal, das kann ich noch überschminken", beruhige ich mich selbst.

"Beim Boxen gelernt?", fragt Alan belustigt. "Genau"

"Harper McAdams und Emilia Franclin ins Sekretariat bitte"

Oh shit.
Ich sehe die anderen geschockt an. Ja das kann ja was werden.

Das Gespräch mit Mrs Armstrong, der Direktorin, war wirklich unschön. Und natürlich hat Emilia alles so dargestellt, als sei ich das Monster hier. Aber auch wenn Mrs. Armstrong stinksauer war, hatte ich doxh das Gefühl, dass sie mehr für mich sympathisiert als für Emilia.

Als ich aus dem Raum komme, sehe ich Liam an der gegenüberliegenden Wand lehnen.
"Und?", fragt er als ich aus der Tür trete.
Ich will gerade aus der Tür treten, als hinter mir Emilia stinkwütend aus der Tür gestürmt kommt. Der gehts auch garnicht mehr gut im Gesicht. Im Kopf schon garnicht.

Als sie mich sieht verfinstert sich ihr Gesicht. Als sie dann aber noch sieht, dass ich direkt vor Liam stehe, töten ihre Blicke mich quasi.

Sie pustet hörbar Luft aus und dampft dann ab, während sie ihre Langen Haare über die Schulter wirft. Bei dem Abgang können wir beide uns dad lachen nur knapl verkneifen.

"Wo sind die anderen beiden Glorien?", frage ich nun Liam.

"Die wollen Essen gehen und sich dabei mal ordentlich aussprechen", erklärt er und zieht dabei bedeutend die Augenbrauen hoch.
Erstaunt schaue ich ihn an.
"Mads hat mich gebeten hier auf dich zu warten. Wie siehts aus? Fahren wir ihnen nach und gucken wies läuft?", fragt er lächelnd.

"Das macht man nicht", sage ich ernst und hebe einen Finger. Dann gehe ich ein paar Schritte den Gang runter.

Als ich mich umdrehe schaut er mich verdutzt an. "Was ist, kommst du?", frage ich als er keine Anstalten macht mitzukommen. Ein Lächeln bildet sich auf seinen Lippen und stößt sich von der Wand ab. Innerhalb ein paar großer Schritte hat er mich erreicht und wir verlassen zusammen das Gebäude.

"Fahren hier noch irgendwelche Busse in die Stadt", frage ich zweifelnd, da es schon recht spät war.

"Ist doch egal, ich hab ein Auto hier", erklärt er.
Erstaunt schaue ich ihn an, hinterfrage das aber garnicht erst.

Im Auto herrscht kurz Stille, die ich allerdings garnicht als unangenehm empfinde. Ich schaue aus dem Fenster und fahre in Gedanken mit der Hand die wellig Leitplanken mit.

Als ich zu Liam schaue, guckt dieser auch gerade sanft lächelnd zu mir.

"Möchtest du Musik hören?", fragt er mich.
"Aber kein Taylor Swift"
Schmollend schaue ich ihn an.

Darauf lacht er leicht und nimmt sein Handy in die Hand. Als er beginnt darauf runzutippen versteife ich mich.

"Kannst bitte das Handy weglegen", frage ich angespannt und schlucke.
Überrascht schaut er mich an.
"Natürlich", antwortet er schlicht, drückt noch einen Knopf und legt es dann wieder in die Mittelkonsole.

Nur wenige Sekunden später vernehme ich die ersten Töne von Seven.
Sofort löst sich meine Anspannung und ich schaue ihn strahlend an.
"Ich liebe dieses Lied", verkünde ich.
Er lacht kurz auf konzentriert sich dann aber weiter auf die Straße.

Ich summe einige Stellen und genieße den duft des Abends, der durch das leicht geöffnete Fenster einströmt.

THE DOOR BETWEEN USWo Geschichten leben. Entdecke jetzt