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Ich stehe mit dem Kopf gegen meinen Spint gelehnt mitten im Flur.
Was war das denn bitte?

Als ich Schritte hinter mir höre schrecke ich auf. Vor mir stehen 6 grinsende Jugendliche.

"Was macht ihr denn hier?", frage ich überrascht.
"Glaubst du wir lassen kellerman so mit dir reden?", fragt Maddie lachend und legt einen Arm um mich.

"Komm wir gehen raus", zieht sie mich mit.

Ein paar Minuten später sitzen wir am Rande des Hofes unter einer Eiche.

Liam sitzt neben Alan an den Baum gelehnt. Zwischen dessen beine sitzt Maddie und Alan legt von oben seine Arme um sie.
Max und Chase spielen im sitzen mit irgendeinem Ball.
Während ich auf dem Bauch liege und wie Maddie ein wenig rasen rausrupfe, liegt Collin auf dem Bauch und beobachtet die Wolken.

"Was hat der Rasen euch denn getan", fragt Maxine als sie sich neben mich schmeißt.

"Gras ist das einzige was jetzt noch weiterhilft", murmel ich in Gedanken, was alle zum lachen bringt. Oh.

"Auch noch zum Kiffer mutiert?", lacht Chase. "Sag nur bescheid, wenn du was haben willst sag nur bescheid"

"Ach lass doch", mischt sich Liam ein.
"Du willst meinen Vorrat doch nur für dich haben, sei doch ehrlich", lacht Chase woraufhin Liam die Augen verdreht.

Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Ich dachte ihr wärt Sportler"
"Sportler, aber doch nicht spießig", lacht Alan, was ihm einen Seitenhieb von Maddie kostet.

"Apropos, am Sonntag ist das Auftaktspiel oder?", fragt Maddie. "Ja genau. Und danach die Woche sind Ferien. Super gelegt", jammert Chase.

"Das lassen wir uns trotzdem nicht entgehen", lacht Maxine.

"Harper hat auch mal Basketball gespielt", erzählt Maddie.
Liam ist kurz aufgestanden um sich Wasser aus seiner Tasche zu holen und setzt sich nun neben mich.
"Echt? Hast du noch garnicht erzählt", sagt er ruhig.
"Du hast ja auch nicht gefragt", sage ich leise zischend. "Ist aber schon lang her. Ich kann das schon garnicht mehr", sage ich nun lauter.
"Das kann man ja testen", schlägt Chase vor. "Ne lass mal. Ich möchte auch garnicht", winke ich ab, verleihe dem ganzen mit meiner Stimme aber auch Nachdruck.

"Ich mach eher den Cheerleader", lache ich und springe auf, damit die Stimmung danach nicht so angespannt bleibt.
"Go, Vixens, Go", sing ich und mache komische Bewegungen mit meinen Armen, bei denen ich das Gras in meiner Hand herumwerfe.

Alle müssen anfangen zu lachen. Vorallem als die hälfte auf Liams Kopf landet.

Plötzlich klingelt ein Handy. Mein Handy.
Als ich den Namen auf dem Display sehe, rutscht mir das Herz in die Hose und mein Lächeln vergeht sofort.

Ich schaue kurz zu Maddie, die sich aufgerichtet hat und mich besorgt mustert und gebe ihr mit einem Handzeichen zu verstehen, dass ich sofort wieder da bin.

Carlotta McAddams
Meine Tante

"Hallo", frage ich viel mehr in den Lautsprecher meines Handys.
"Solltest du nicht gerade im Unterricht sitzen?", fragt sie angepisst.
"Warum rufst du dann auch an?", frage ich genervt.

"Pass auf wie du redest", mahnt sie mich.
"Wegen den Ferien: Muss das sein?", fragt sie und ich kann das Augenrollen praktisch hören.
"Ja, hierbleiben kann ich nicht", antworte ich schnippisch. Sie kann mir doch nicht verbieten zurück in mein Haus zu kommen.

Sie seufzt genervt. "Kannst du nicht wenigstens eine Woche bleiben? In der ersten Woche sind wir nicht da. Und ich möchte nicht, dass du so lang allein da bist", erklärt sie. Macht sie sich etwa sorgen? Das kannte ich ja garnicht von ihr.
"Nicht, dass du da noch etwas kaputt machst. Oder gar mitgehen lässt. Nein auf deine Eskapaden habe ich auch keine Lust. Das möchten wir nicht", ok wow. "Kümmere dich zur Not um ein Camp in dem du unterkommen kannst, aber mir kommst du so nicht ins Haus", redet sie weiter.
Die Dreistigkeit die sie besitzt ist fast zu beneiden.

"Weißt du eigentlich, dass das technisch gesehen mein Besitz ist?", kann ich mir nicht verkneifen.
"Ok Fräulein, jetzt pass mal auf. Wenn du so weiter machst, muss ich mal ein ernstes Wörtchen mit deinem Onkel reden, damit wir Maßnahmen ergreifen können", und damit hatte sie mich. Und das wusste sie.
"Ich melde mich", sage ich schlicht.

Als ich wieder zu den anderen gehe, kann ich mir nicht mal mehr ein Lächeln abringen. Wortlos schmeiße ich mein Handy auf den Boden und setze mich an den Baum gelehnt.
Ich spüre sehr wohl, dass die Blicke auf mir liegen, aber wenigstens haben sie genug anstand, mich nicht darauf anzusprechen.

Ich beginne wieder Gras auzurupfen, diesmal aber mit mehr Wut.

Als es klingelt müssen wir wieder in den Unterricht, da wir auch nicht den ganzen Tag schwänzen können. Also könnten wir schon, aber aufm internat ist das ein wenig schwieriger.

Ich gehe also mit Maxine zusammen zum Mathekurs.
Als uns da nochmal mitgeteilt wurde, dass wir heute nachzusitzen haben, schaue ich kurz von meinem Tisch hoch, schaue der Lehrerin in die Augen und starre dann wieder auf meinen Tisch.

Damit verbringe ich auch die Restliche Stunde. Ich bemerke zwar ab und zu die besorgten Blicke von Max und dass sie unter ihrem Tisch auf ihr Handy eintippt, lasse mich aber nicht aus meiner starre reißen.
Auch den restlichen Schultag bin ich wie in trance. Ich fühle mich wieder genauso, wie ich mich zuhause gefühlt habe.
Es ist krass, krass und traurig, wieviel Macht meine Tante auch aus der Entfernung noch über mich hat.
Und es ist schade. Denn der Tag ist für mich gelaufen.

Oder auch nicht.
"Kann man hier irgendwo richtig feiern gehen?", frage ich in die Runde. Es ist das erste was ich wieder sage, seit heute morgen. Und es ist die einzige Idee wie ich mich ablenken kann. Ich fühle mich wie früher? Dann müssen auch die Mittel her.

Erst schauen mich alle erstaunt an. Aber es ist ein Freitag. Die können mir garnichts.

"Ich hätte auch mies Bock", pflichtet mir Collin bei.

"Ja ok, dann lass heut abend gehen", beschließt Alan.

Daraufhin schaut uns die Lehrerin, bei der wir absitzen müssen, böse an, weshalb wir uns wieder der Arbeit witmen.

Nachdem wir unsere Strafe abgesessen haben, verschwinde ich direkt auf mein Zimmer. Den ganzen restlichen Tag lege ich mich in mein Bett, schließe meine Kopfhörer an und lausche der Musik.

Zwischendurch schaue ich noch aufs Handy, woraufhin ich sehe, dass Maddie die hauptinfos nochmal in unsere Gruppe geschickt hat

-heute feiern im Spotnight
-niemand fährt -> Busfahrt (denkt an Ticket)
- vorsaufen im Bus(Chase kümmert sich)
- treffen 21Uhr unten
...

Alles weitere scheint mir unwichtig. Ich schalte mein Handy also wieder aus und döse vor mich hin. Nichtmal Emilia kann mich aus der Ruhe bringen, als sie das Zimmer betritt.

THE DOOR BETWEEN USWo Geschichten leben. Entdecke jetzt