Was genau das zwischen mir und Liam ist, weiß ich auch nicht so genau. Aber es ist schön.
Wir haben beschlossen uns erstmal ein bisschen mehr kennenzulernen, bevor wir irgendjemandem was davon erzählen. Wovon auch immer.
"Was ist los?", frage ich Liam, der heute garnicht gut drauf ist. Wir haben beschlossen laufen zu gehen und der legt hier nen halben Sprint hin und schaut dabei, als würde er gerade mit nem Bären boxen.
"Nichts", sagt er schlicht und läuft weiter.
Trotzig bleibe ich stehen.
Verwirrt dreht er sich um.
"In dem Tempo kannst du allein laufen", sage ich und verschränke ich meine Arme.
"Keine Ahnung was für einen Frust du da weg laufen musst, aber entweder du teilst ihn mit mir oder trägst mich, weil ohne Ansporn mach ich dieses Tempo auf keinen Fall mit", beschwere ich mich.
Er lächelt. Er weiß, dass sein Lächeln charmant ist. Arschloch.
Mit großen Schritten kommt er auf mich zu. Im nächsten Moment hebt er mich auf seinen Rücken und läuft weiter.
"Auch wenn das hier oben sehr angenehm ist, kannst du vor deinen Problemen nicht wegrennen. Red mit mir", sage ich freundlich aber eindringlich.
"Redest du dann auch mit mir?", fragt er genervt.
"Wie bitte?", frage ich verwirrt. Er bleibt stehen."Harper, ich verstehe, dass du vorsichtig bist, aber ich habe einfach das gefühl du verheimlichst mir was", er lässt mich runter.
Ich habe ihm schon mehr erzählt als sonst jemandem. Außer Lukas vielleicht.
Er weiß über meine Eltern bescheid. Über meine alten Freunde. Er weiß, dass ich nicht ganz so gerne nach Hause gehe und sogar meinen Konsum an Alkohol etc. hab ich ihm gebeichtet. Der Junge könnt mich allein damit kaputt machen.Was denn noch.
Hey ich habe als Stripperin gearbeitet. Yolo.
Achso und mein Onkel verprügelt mich, sobald ich falsch atme, aber hey, keine Sorge, ich bin glücklich und zufrieden. Ganz neben bei, ich glaub das konntest du dir schon denken, ich hab rumgehurt wie sonst nichts, seit ich vergewaltigt wurde. Slay."Willst du mich verarschen?", frage ich aufgebracht.
"Es ist doch so. Wenn du meinst du musst mir nicht vertrauen, dann lass es. Aber so funktioniert das nicht. Ja ganz ehrlich, lass es einfach", fährt er mich genervt an.
"Wer ist denn hier derjenige, der mir was verheimlicht. Immer deine Halbwahrheiten. Was ist das zwischen dir und deiner Familie, hm? Und dieses dämliche Box-Ding? Mitten in der Nacht eben verschwinden dafür? Spinnst du? Spinnst du mir jetzt Vorwürfe zu machen, dass ich nicht stolz auf meine Vergangenheit bin? Und jetzt auch noch ein schlechtes Gewissen machen. Fick dich, ganz ehrlich", wenn ich was nicht abkann, dann ist es Doppelmoral.
Wütend laufe ich zurück und lasse ihn stehen. Mir doch egal.
Es tut mir auch leid irgendwo. Die letzten Tage mit ihm waren so schön. Ich war glücklich. Aber genau das ist der Punkt, vor dem ich immer Angst hatte. Wann erzähle ich was? Wie viel kann ich erzählen? Wie viel will ich? Wie viel muss ich?
Ich vertraue ihm. Aber ich vertraue mir nicht, wenn ich das alles laut aussprechen muss.
Ein paar Minuten später komme ich traurig beim Internat an. Dort hole ich mir ein paar Sachen und gehe sofort duschen. Als ich zurück in mein Zimmer komme, sitzt Maddie schon auf meinem Bett.
"Hast du schon Sachen gepackt?", fragt sie. Stimmt ja, morgen sind Ferien.
Und dann flieg ich mit Maddies Familie in den Urlaub. Toll, dass ich gerade jetzt mit Liam streit hab.
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THE DOOR BETWEEN US
RomanceHarpers Leben wurde ihr bis jetzt nie leicht gemacht. Nachdem ihre Eltern gestorben sind, bekommen ihre gefühlskalte Tante und gewaltätiger Onkel das Sorgerecht für sie. Ab da geht es Berg ab. Dann jedoch wird sie auf ein Internat in England geschic...