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Mir fällt nur eine Lösung ein. Und die gefällt mir ganz und garnicht. Sie würde niemandem gefallen, dem ich das erzählen würde.
Red Mike. Der Puff.
Aber selbst da ist fraglich, ob die mich nach meinem plötzlichen Abgang noch nehmen.

Aber ich war fucking wichtig für die, niemand hat nur durch strippen so viel Geld Trinkgeld bekommen wie ich.

Scheiße.

Ich kanns ja erstmal abchecken.
Schnell hiefe ich mein Koffer über die Mauer, die den Garten von der Einfahrt trennt. Rüberklettern selbst ist so gut wie unmöglich.
Ich laufe also total abgefuckt los. Der weg in die Stadt dauert zu Fuß ca eine halbe Stunde.

Sonst kein Problem, aber jetzt gerade nervt es mich. Vorallem ist es arsch kalt.

Als ich aber an einer Bushaltestelle vorbeilaufe, höre ich hinter mir schon wie ein Bus angefahren kommt.
Es gibt hier nur eine Linie, die alle Haltestellen abfährt. Dementsprechend kommt der Bus aber auch nur einmal pro Stunde, wenn überhaupt.
Ich hatte also ausnahmsweise mal Glück.

Als ich aussteige ist fast niemand mehr im Bus. Liegt vielleicht daran, dass es mittlerweile schon recht spät ist und die Haltestelle an der ich aussteige eher im ranzigen Gebiet der Stadt liegt.

Als ich aussteige atme ich tief durch. Das muss klappen.
Während ich jetzt schon die Blicke der schmierigen paar Typen, denen man halt so begegnet, wahrnehme richte ich mein Blick ganz klar auf mein Ziel.

Ich sehe schon die roten Letter mir entgegen Prahlen. Nurnoch so 100 Meter trennen mich von dem heruntergekommenen Gebäude.

Ich biege in die Seitengasse vor dem Gebäude, wo auch die Mülltonnen stehen.
Zu meinem Glück steht da gerade an der Seitentür Sally gelehnt, die sich zum rauchen rausstellt.

Sally ist echt nett, aber schon Mitte 30.

"Nein wenn das nicht unser Küken ist", lacht sie mit rauer Stimme.
Im Gesicht ist sie ganz blass, während ihr Roter Body knallig entgegen scheint.

"Sally, du sollst zurück. Meine Güte nimm deine Drogen gefälligst zuhause oder teil sie mit den Kunden. Dich sollte man mal...", höre ich eine aufgebrachte tiefe Stimme.

Mike. Mein ehemaliger Chef. Suspekte Typ. Objektiv betrachtet wirkt er garnicht so bedrohlich oder was auch immer man von einem Zuhälter erwarten würde, aber dafür hat er ja seine Leute.

Als er mich sieht hält er kurz inne.
"Was willst du?", fragt er genervt.
"Arbeit", antworte ich bestimmt.

"Ach plötzlich doch? Auf dich kann ich gut verzichten. Glaub bloß nicht, dass du kommen und gehen kannst wie du willst", spukt er die Worte verachtend.

"Wir wissen beide, dass ich deine Haupteinnahmequelle an der Stange war", ziehe ich meine Augenbraue provokant hoch. Das ist der einzige Tonfall, der mir hier noch weiter helfen kann.

"Wir können ja ein Experiment machen. Ich darf zur Abwechslung mein Trinkgeld behalten, dafür musst du mir keinen Lohn zahlen. Wir wissen doch beide, dass ich dabei besser weg komme", fahre ich fort.

"Ich brauch den Job auch nur für 2 Nächte, dann siehst du mich nie wieder", füge ich hinzu.

"Du kannst für Nathalie einspringen. Dann bekommst du deinen ganz eigenen Raum. Sie meint nach diesem Vorfall letztens, das nicht mehr zu wollen.
Spätestens in 2 Tagen merkt die, dass die ihre Drogensucht anders garnicht finanziert bekommt", sagt er abfällig und grinst mich dann provokant an.
Mike wollte mich immerschon in einem seiner Räume haben.
Aber nein. Mit den ekelhaften Säcken würde ich bestimmt nicht schlafen.
Zur Nutte wird mich kein Umstand dieser Welt machen.

THE DOOR BETWEEN USWo Geschichten leben. Entdecke jetzt