Warnung vor der Triggerwarnung: Wenn du allgemein hart im Nehmen bist und Spoiler hasst, dann überspringe die nächsten Zeilen. Halt dir gut die Augen zu!
Triggerwarnung: Wenn du sehr empfindlich auf Szenen reagierst, in denen jemand sexuell bedrängt wird, dann lasse das folgende Kapitel unbedingt aus.
Es dauerte eine Weile, bis Melissa es schaffte, sich in der hell beleuchteten Parkgarage zurechtzufinden, doch schließlich fand sie Nicolas schwarzes Gefährt. Sie drückte den entsprechenden Knopf auf dem Autoschlüssel und das Schließgeräusch des Wagens erklang. Triumphierend öffnete sie die Tür und ließ sich auf den Fahrersitz sinken. Die vielen Knöpfe und Anzeigen irritierten sie, aber sie war fest entschlossen, sich nicht aufhalten zu lassen. Oft genug hatte sie mit dem alten klapprigen Auto ihres Vaters das Fahren auf abgelegenen Straßen geübt, doch dieser Wagen war eine andere Liga. Sie drückte den Startknopf, den sie anstatt eines Zündschlosses fand und das Fahrzeug surrte zufrieden los. Na bitte, war überhaupt nicht schwer. Vorsichtig legte sie den Rückwärtsgang ein, manövrierte aus der Parklücke und fuhr im Schritttempo zum Ausgang. An der Schranke hielt sie die hoteleigene Parkkarte an den Sensor, den Nicolas praktischerweise im Handschuhfach deponiert hatte und schon befand sie sich auf einer öffentlicher Straße.
Melissa jubelte innerlich und Ihre Wangen glühten vor Aufregung und vom Alkohol, der noch immer in ihrem Blut schwirrte, während sie sich auf die dunklen Gassen konzentrierte. Ihre Hände umklammerten fest das Lenkrad, als sie durch die engen Straßen navigierte. Sie fühlte sich sicher. Ihre frühere Fahrpraxis half ihr, sich zurechtzufinden und so schlängelte sie sich einige Zeit geschickt durch die nächtliche Stadt, immer darauf bedacht, sich nicht zu weit vom Pub, und damit von Nicolas, zu entfernen.
Es fühlte sich gut an, sich seinen Anweisungen zu widersetzen und selbstbestimmt zu handeln. Endlich machte sie, was sie wollte. Nicht was ein Zauber von ihr wollte. Nicht was Nicolas ihr sagte. Nur ihre eigenen Ideen nachgehend.
Doch nach einer Weile verflüchtigte sich das euphorische Rauschen in ihrem Kopf und ihre Gedanken wurden wieder klarer. Und der Triumph schal. Es fiel ihr immer schwerer, zu verstehen, was sie mit dieser Aktion überhaupt erreichen wollte und letztendlich musste sie sich eingestehen, dass die wilde Stimme in ihrem Kopf doch ein wenig Recht hatte. Es bestand eine kleine Chance, dass diese Idee nicht zu den besten zählte, die sie in ihrem Leben gehabt hatte und die Ernüchterung nahm ihr das Verständnis dafür, was sie beweisen wollte. Schließlich steuerte sie resigniert wieder Richtung Hotel und war heilfroh, dass diese Dummheit zu keinen schlimmeren Vorkommnissen geführt hatte. Sie bog langsam in eine spärlich beleuchtete, unbelebte Gasse, als sie grelle Scheinwerfer seitlich auf sich zurasen sah. Geblendet kniff sie die Augen zusammen. Ihr blieb keine Zeit sich zu erschrecken, bevor ein lauter Knall ertönte und ihr Kopf zusammen mit dem Auto zur Seite gerissen wurde und ihre Schläfe heftig gegen die Fahrertür knallte.
Ein stechendes Summen durchdrang ihren Kopf und vor ihren Augen tanzten Lichtblitze. Weißer Schmerz verdrängte jeden Gedanken und nahm ihr die Sicht. Nur langsam kam die Erinnerung daran zurück, wo sie sich befand. Melissa griff sich stöhnend an die Schläfe und ihre Fingerspitzen berührten eine warme, klebrige Substanz. Sie betrachtete diese einige Sekunden, bis sie begriff, dass es sich um Blut handelte. Ihr Blut. Und mit dieser Erkenntnis schlug die Erinnerung an ihre Spritztour über sie zusammen. Sie saß in Nicolas Wagen. Den sie demoliert hatte. Hatte sie den Unfall verursacht? Sie konnte nicht mehr sagen, wie genau es sich ereignet hatte. Aber spielte es eine Rolle? Sie saß in einem fremden Auto, das sie entwendet hatte. In dem Auto eines unberechenbaren Vampirs, dem sie nicht dauerhaft ausweichen konnte.
Angetrunken. Ohne Führerschein. Fuck.
Was sollte sie jetzt tun?
Mit zitternden Fingern öffnete sie die Fahrertür, welche noch immer sanft aufschwang. Sie blickte auf die Beifahrerseite und registrierte, dass die Tür dort ordentlich eingedellt war. Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken, dass das andere Auto – es musste ein anderes Auto geben, sie erinnerte sich an gleißend helle Scheinwerfer – sie auf ihrer Seite hätte treffen können. Sie wäre weit weniger glimpflich davongekommen. Mit wackligen Knien stieg Melissa aus dem Wagen, doch es gelang ihr nicht, aufrecht zu stehen, und sie musste sich abstützen. Schwer atmend lehnte sie an dem schwarzen Blech und sah grelle Punkte vor ihren Augen tanzen. Stück für Stück tastete sie sich am Auto entlang, bis zur Motorhaube und um diese herum. Sie musste nach dem anderen Wagen sehen, musste kontrollieren, ob mit den Insassen alles in Ordnung war. Langsam gewann sie die Kontrolle über ihren Körper zurück und schwankte zum Straßenrand. Dort stand ein kleiner roter Peugeot mit einem hell erleuchteten Scheinwerfer. Der zweite Scheinwerfer hatte aller Wahrscheinlichkeit nach einmal an der anderen Seite der Motorhaube gesessen, aber jetzt existierte diese Ecke nicht mehr. Nur zusammengeschobenes Blech und Scherben zeugten von einem ehemals funktionsfähigen Gefährt. Melissa näherte sich der Fahrertür und versuchte, im Dunkeln des Fahrzeuges etwas zu erkennen. Soviel sie ausmachen konnte, war der Innenraum leer. Ihr Kopf dröhnte und sie verstand nicht, wo der andere Fahrer war, als eine Hand unsanft nach ihrer Schulter griff und sie herumriss.
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♥︎Bad Salvation♥︎ - The Girl With The Vampire
VampirosSie rettet sein Leben - Er will sie töten ✰✰✰ Ein düsterer Vampir, ein verhängnisvoller Zauber und eine alles verschlingende Liebe ✰✰✰ Stell dir vor, du wirst durch einen mysteriösen Zauber an einen gefährlichen Vampir gebunden, der dich um jeden Pr...