Wiederholt schreckte Melissa aus ihren Träumen auf und erwachte trotz ihrer Erschöpfung bereits vor dem Morgengrauen. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und flüchtete regelrecht aus dem Bett. Sie musste endlich zu Nicolas und sich selbst davon überzeugen, dass er wohlauf war.
Kaum sah sie sich in dem nichtssagenden Hotelzimmer um, handelte es sich doch um eine standardmäßige Hoteleinrichtung mit Doppelbett, zwei Sesseln und einem kleinen Tisch. Sie hatte keinen Zweifel daran, wer die Kosten dieser Räumlichkeiten bezahlte. Vermutlich hatte Kari das halbe Gebäude gebucht, um ihre Gefolgschaft unterzubringen.
Kari – Melissa erschauerte.
Bei den Gedanken an die alte Vampirin, machte sich ein beklemmendes Gefühl in ihr breit. Und dennoch – diese hatte schnell und zielorientiert gehandelt, als es darum ging, Nicolas zu helfen.
Nun, sie hätte noch schneller sein können.Chaotische Erinnerungen des vergangen Abend bahnten sich ihren Weg an die Oberfläche. Hatte sie nur geträumt, dass Kari ihr Wasser gereicht hatte, oder war das tatsächlich geschehen? Und hatte die Vampirin sie in dieses Bett gelegt? Melissa konnte es nicht sagen. Verwirrt rieb sie sich die Schläfen.
Rasch huschte sie ins angrenzende Badezimmer und fuhr erschrocken zusammen, als sie ihr Gesicht im Spiegel erblickte. Ihre Augen waren rot und verquollen und ihre Haut fleckig, ihre Haare hingen ihr strähnig vom Kopf. Eine Kruste hatte sich auf ihrer aufgeplatzten Lippe gebildet und ihre Wange wies einen blauen Schatten auf.
Bilder von einer harten Hand, die sie im Gesicht traf, blitzten in ihrem Geist auf und ihre Unterlippe begann zu zittern.
Entschieden rief sie sich zur Ordnung. Sie musste sich dringend zusammenreißen. Doch eine kurze Dusche würde nicht schaden, derart verdreckt konnte sie Nicolas unmöglich unter die Augen treten.
Und unter dem heißen Wasserstrahl fiel es ihr deutlich leichter, ihre Tränen vor sich selbst zu leugnen.
Als sie die Kabine wieder verließ, stellte sie fest, dass auf einem Hocker frische Kleidung bereit lag – ihre Kleidung aus ihrem Schrank in ihrer Hütte. Hatte diese vor ihrer Dusche auch schon dort gelegen? Eilig zog sie sich an. Zwar war sie dankbar, nicht erneut in ihre verdreckten Sachen schlüpfen zu müssen, doch merkwürdig war es dennoch.
Aber sie hatte keine Zeit, darauf einzugehen. Sie würde jetzt an jeder einzelnen Tür dieses verfluchten Hotels klopfen, bis sie Nicolas gefunden hatte.
Weit kam sie nicht.
Kaum hatte sie das Badezimmer verlassen, lief sie Tara in die Arme, die auf sie wartete. Melissa war dermaßen in Eile, wäre die Vampirin ein normaler Mensch gewesen, sie hätte diese regelrecht über den Haufen gerannt.
»Woah, du hast es aber eilig. Hast du einen Termin, oder wohin willst du so dringend?«
»Du weißt genau, wohin ich will.«Taras Augen verengten sich. »Und du weißt, dass das im Moment nicht möglich ist.« Melissas Schultern sackten hinab. Flehend sah sie Tara an. Diese zögerte einen Moment und seufzte dann tief. »Ich werde sehen, wie es ihm geht, ob er schon ...«
Sie musste es nicht aussprechen. Es galt herauszufinden, ob Nicolas noch eine Gefahr für Melissa darstellte.
Es fiel ihr schwer, sich vorzustellen, dass Nicolas ihr tatsächlich etwas antun könnte, andererseits, nach dem Erlebnis mit Adam bei der Nahrungsaufnahme wusste sie um die Unberechenbarkeit der Vampire aus eigener Erfahrung.
»Warum dauert das so lange? Muss er nicht einfach genug Blut zu sich nehmen, bis er wieder der Alte ist?« Und eine weitere Ungereimtheit fiel ihr auf. »Wenn er nicht in die Nähe eines Menschen kommen sollte, von wem trinkt er dann?«
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♥︎Bad Salvation♥︎ - The Girl With The Vampire
VampiroSie rettet sein Leben - Er will sie töten ✰✰✰ Ein düsterer Vampir, ein verhängnisvoller Zauber und eine alles verschlingende Liebe ✰✰✰ Stell dir vor, du wirst durch einen mysteriösen Zauber an einen gefährlichen Vampir gebunden, der dich um jeden Pr...