Kapitel 2

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In den letzten Tagen sprach mich keiner mehr darauf an. Ich wusste dass Satoru, Suguru und Shoko von dem Mord an meiner Familie wussten.

Satoru hatte allerdings nicht aufgehört mich aufzuziehen. Trotzdem bemerkte ich die besorgten Seitenblicke die er mir hin und wieder zuwarf.

,,Hirai, willst du was von meinen Süßigkeiten haben?" Fragte Satoru und hielt mir eine Packung Pocky Sticks entgegen. ,,Nein danke, ich verzichte." Meine Antwort klang scharf. Meine Überraschung ließ ich mir nicht anmerken. Seit wann teilte Satoru seine Süßigkeiten mit mir?

,,Du hast mir besser gefallen als du geweint hast." Satoru seufzt leise. Neckend neigt er seinen Kopf zurück, um hinter seiner runden Brille auf mein Gesicht zu blicken. Das Grinsen auf seinen Lippen war schon fast amüsiert.

Meine Wangen färbten sich vor Scham rot. Das ausgerechnet Satoru derjenige war, der mich weinend gesehen hatte, machte es nicht besser. ,,Halt die Klappe." Zischte ich mit zusammengepresstem Kiefer.

,,Sieh an." Satoru hatte sein Gesicht gegen seine Handfläche gelehnt. Das provokante Grinsen auf seinem viel zu hübschen Gesicht nervte mich. ,,Du siehst wirklich süß aus, wenn du verlegen bist." Kicherte Satoru amüsiert.

,,Du bist echt das letzte, Satoru Gojo!" Rief ich wütend und sprang von meinem Stuhl auf. Mit lautem Klappern fiel der Stuhl auf den Boden. Satoru sprang ebenfalls auf und wich einem meiner Schläge aus.

Satorus Mundwinkel zuckten vor Belustigung über meine Reaktion, bevor er summte. ,,Lass dich doch schlagen, Idiot!" Satoru rannte um den Tisch herum, um mir immerwieder auszuweichen.

,,Um mich zu treffen musst du schneller sein!" Antwortet Satoru, sein Ton war fast verspielt. ,,Tja das denke ich nicht." Von hinten sprang ich gegen Satorus Rücken und stieß ihn so Boden.

Die Kopie von mir, die ich anhand meiner Fluchtechnik erstellt hatte, verschwand. Die Fluchtechnik des Kayano Clans bestand darin, lebensechte Kopien von Menschen oder sogar Tieren und Gegenständen zu erstellen.

Ich hatte mich hinter Sugurus Rücken versteckt, während Satoru von meiner Kopie gejagt wurde. Als er mit dem Rücken zu mir stand, war ich auf seinen Rücken gesprungen. ,,Du hast deine Fluchtechnik verwendet. Das ist unfair!" Mit gespielter Enttäuschung grinste Satoru mich an.

,,Trotz deiner Sechs Augen ist dir nicht aufgefallen, dass dies nur eine Kopie war." Ich verstärkte meine Kraft und drückte den Absatz meiner Schuhe tiefer in Satorus Rücken.

Er stieß ein lautes schmerzhaftes Zischen aus. Satoru hatte Mühe, sein breites Grinsen in seinem Gesicht zu behalten. Seine Mundwinkeln zuckten, als ich besonders fest gegen seine Rippen stieß.
,,Au, okay okay...ich lass dich in Ruhe." Presste er grinsend hervor. Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet und liefen an seinen Schläfen hinunter.

,,Das ist auch besser so." Ein humorvolles Grinsen hatte auf meinen Lippen Platz gefunden, als ich mein Gewicht auf das Bein auf Satorus Rücken verlagerte und energisch über ihn drüber hüpfte. Satoru keuchte laut auf als ihm die Luft aus seiner Lunge gepresst wurde.

,,Halt deine Freundin etwas unter Kontrolle." Keuchte Satoru und schlug Suguru spielerisch gegen seine Schulter.
,,Wieso sollte ich? Wenn du dich von ihr zu Boden treten lässt." Suguru lachte laut, während er nach seiner Schultasche griff.

Der Unterricht war schon lange beendet gewesen und Professor Yaga hatte den Klassenraum bereits verlassen. ,,Kommt, wir haben Nachmittags Training." Bemerkte Shoko und hatte die Klasse verlassen. ,,Ich werde dich fertig machen!" Bemerkte Satoru grinsend. Ich erwiderte sein Grinsen. ,,Werden wir sehen." Erwiderte ich.

,,Meinst du da läuft was zwischen Satoru und Hirai?" Flüsterte Suguru etwas zu laut Shoko zu. ,,Ich habe dich gehört, Suguru!" Rief Satoru, sprang Suguru auf den Rücken und nahm ihn in den Schwitzkasten.

Shoko begann laut zu lachen. Ich erwiderte ihr Lachen mit einem sanften Lächeln. Ich konnte Satoru nicht ausstehen. Trotzdem verbrachte ich so viel Zeit mit ihm. Wieso nur?

,,Hirai?" Meine Gedanken wurden unterbrochen als Shoko mir sanft auf die Schulter tippte. ,,Wollen wir schonmal gehen?" Shoko und ich verstanden uns schon immer gut miteinander. Ich lächelte bestätigend.

,,Hey, wartet! Ich habe euch noch gar nicht von meinen Plänen für das Wochenende erzählt!" Ich verdrehte meine Augen. Satoru hatte von Suguru abgelassen und holte Shoko und mich ein. ,,Ich kann mich nicht daran erinnern, nach deinen Plänen gefragt zu haben." Erwiderte ich knapp. Satoru warf mir einen bösen Seitenblick zu, bevor er zu reden begann.

,,Professor Yaga hatte erwähnt, dass er über das Wochenende die Schule verlässt." Ich nickte langsam. Professor Yaga hatte tatsächlich gestern erwähnt, dass er für das Wochenende, wegen einer Mission, Tokio verlassen würde.

,,Ich dachte mir, wir könnten seine Abwesenheit nutzen und ein bisschen feiern." Fröhlich vor sich hin grinsend verschränkte Satoru seine Hände hinter seinem Hinterkopf. ,,Nicht dein Ernst." Rutschte es mir heraus und ich schaute ihn verwirrt an.

,,Es wird bestimmt lustig. Ich habe ein paar Menschen außerhalb der Akademie eingeladen." Ich suchte in Satorus Gesichtszügen irgendetwas, was mir verriet, dass Satorus Worte eine Lüge waren. Allerdings fand ich nichts. Suguru und Shoko schienen ebenfalls misstrauisch zu sein.

,,Sollten wir nicht hier die Stellung halten?" Fragte Suguru. Sein Gesicht hatte einige Kratzer und seine Lippen war an einigen Stellen wund. ,,Macht euch doch etwas locker. Ein bisschen feiern wird doch Spaß machen!" Satoru grinste uns nervtötend an.

,,Da heute Freitag ist und Yaga heute schon Tokio verlässt, habe ich die Party schon heute Abend organisiert." Ich öffnete meinen Mund um lautstark zu protestieren, doch es kam kein Ton heraus. ,,Was ist? Willst du was sagen, Hirai?" Satoru funkelte mich an. Er wartete darauf, dass ich etwas auf seine Pläne erwiderte, doch ich blieb still.

,,Es ist nichts." Gab ich stur zu. ,,Tu was du willst." Genervt von Satoru, beschleunigte ich meine Schritte, um schnell von ihm wegzukommen. ,,Du kommst auch! Sonst lasse ich dich nie wieder in Ruhe dein Mittagessen essen!" Rief Satoru mir hinterher.

,,Du darfst die Worte von ihm nicht ernst nehmen." Kicherte Suguru neben mir. ,,Ich weiß." Brummte ich. ,,Ich werde trotzdem zu dieser dummen Party hingehen. " Fragend sah Suguru mich von der Seite an. ,,Irgendjemand muss doch aufpassen, dass er nicht schon wieder irgendein Mädchen ins Bett schleppt."

Suguru lächelte amüsiert. ,,Du fühlst dich also verpflichtet, für ihn den Babysitter zu spielen?" Ich brummte und wandte beleidigt meinen Kopf von Suguru ab. ,,Die Mädchen, die mit Satoru im Bett landen, tun mir leid wenn sie danach einfach verlassen werden." Ich konnte Suguru neben mir leise Lachen hören. ,,Verstehe."

,,Hey, lasst mich mit diesem Idiot nicht allein!" Rief Shoko und holte uns ein. Satorus schien auch ihr auf die Nerven zu gehen. Suguru stieß lachend die Tür nach draußen auf. ,,Wollen wir zusammen trainieren?" Fragte er Shoko. Shoko lächelte und nickte. ,,Du lässt mich mit Satoru alleine trainieren?!" Fragte ich empört. Suguru lächelte mich an.
,,Das wird schon."

Brummend schaute ich hinter mich wo Satoru einige Meter hinter uns lief. Als er meinen Blick bemerkte, winkte er mir strahlend zu. Augenrollend wandte ich meinen Blick von ihm ab. Wie von alleine blieben meine Beine stehen. Ich wollte nicht stehen bleiben doch irgendetwas hatte mich dazu gebracht anzuhalten und auf ihn zu warten.

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