Hate Love

Kapitel 24

Am nächsten Morgen erfuhren wir von Sugurus Verbrechen. Er hatte ein gesamtes Dorf niedergebrannt und alle Dorfbewohner getötet. Er war zum Tode verurteilt.

Satoru und ich standen mit vor Schock aufgerissenen Augen da. Sagte Professor Yaga die Wahrheit? Nein! Niemals!
,,Hah?" Satoru starrte Fassungslos unseren Lehrer an. ,,Wie oft denn noch?" Professor Yaga hatte uns über das Verbrechen aufgeklärt, doch irgendwie war es noch nicht ganz in meinem Kopf angekommen. Während ich mit Satoru geschlafen hatte, hatte Suguru ein ganzes Dorf niedergebrannt. Ich hätte für ihn da sein müssen.

,,Suguru hat alle im Dorf getöt-" Professor Yaga seufzte entnervt. ,,Ich habe Sie schon verstanden!" Erschrocken fuhr ich zu Satoru, nachdem er Principal Yagas Satz unterbrochen hatte. Er war wütend... ,,Deshalb ja meine Ungläubigkeit." Mein Kiefer presste sich zusammen. ,,Sugurus Elternhaus war bereits ein leeres Gerippe."

,,Doch die Blutflecken und Residuen, deuten darauf hin, dass er auch seine Eltern..." Professor Yaga sah erschöpft aus. Sugurus Taten waren auch für Professor Yaga belastend. ,,Als ob!" Satoru begann zu schreien. ,,Satoru..." Ich flehte Satoru leise an, aufzuhören zu schreien.

,,Satoru! Ich versteh das doch auch alles nicht!" Principal Yaga fasste sich an den Kopf. So aufgebracht hatte ich ihn noch nie gesehen. Satoru keuchte, sein Mund war geöffnet, doch er schaffte es nicht, ein Wort herauszubringen. Seine Nägel bohrten sich in seine Handfläche, bis das Blut zwischen seinen Finger hindurchtropfte. ,,Satoru, du blutest." Sanft nahm ich seine Hand und sorgte dafür, dass seine Fingernägel von seiner Handfläche weggkamen. Zögernd verschränkte ich unsere Finger miteinander.

Ich zischte auf, als sich seine Nägel in meinen Handrücken bohrten, doch ich lockerte meinen Griff nicht. ,,Lass uns gehen." Ich zog vorsichtig an seinem Arm und zog ihn hinter mir her.

In meinem Zimmer angekommen, sanken wir beide auf meinem Bett zusammen. Schweigend saßen wir nebeneinander, bis ich Satoru schwer neben mir atmen hörte. ,,Ich...weine?" Satoru hatte seine Unterlippe durch seinen festen biss zum bluten gebracht.

Ich nahm Satorus Sonnenbrille aus seinem Gesicht. Dicke Tränen tropften seine Wangen hinunter. Langsam legte Satoru seine Hand auf seine Wange. ,,Wieso...weine ich?" Hauchte er leise schluchztend. Seine Augen waren weit aufgerissen. Ein Stechen machte sich in meinen Augen bemerkbar.

,,Es ist okay, Satoru." Leise schluchztend, legte ich meine Hand auf seinen Hinterkopf und zog ihn in meinen Schoß. Er schlang seine Arme um meine Hüfte und bohrte seine Finger in meine weiche Haut. Tränen rannen meine geröteten Wangen hinunter. Ich unterdrückte mein Schluchzten. Zitternd hob ich meine Hand und legte sie auf Satorus Kopf, um zärtlich durch seine Haare zu streicheln.

Ein Klingeln von Satorus Handy ließ uns aufschrecken. Zögernd griff Satoru und nahm ab, ohne sich von meinem Schoß zu bewegen. ,,Ja?" Fragte er benommen.
,,Ah, Gojo? Ich habe Geto gefunden." Shokos Stimme drang durch den Hörer. Mit leicht geschwollenen Augen, schaute Satoru zu mir auf. ,,Wo genau? Shinjuku? Meine Augen weiteten sich und lauschte weiter Shokos Stimme. ,,Ja, in Shinjuku." Bestätigte Shoko Satorus Vermutung.
,,Hirai und ich kommen sofort."

Satoru hatte aufgelegt. Langsam setze er sich auf. ,,Ist das wirklich in Ordnung für dich?" Fragte ich und schaute Satoru dabei zu, wie er vom Bett aufstand. ,,Ich werde über ihn hinweg kommen. Ich mache mir mehr Sorgen um dich." Ich lachte auf, bevor ich ihm folgte. ,,Hinwegkommen? Wir werden Suguru nach Hause bringen."

Satoru seufzte. ,,Da wäre ich mir nicht so sicher. Er ist zum Tode verurteilt. Wenn er zurückkommt, wird er hingerichtet." Ich schluckte. Es war die bittere Wahrheit. Satoru griff grob nach meiner Hand. Unsanft zog er mich hinter sich her. Ich konnte kaum Schritt halten, als er eilig die Schule verließ, geradewegs nach Shinjuku.