Kapitel 22

24 1 0
                                    

Nachdem wir gemeinsam Sugurus Zimmer in Ordnung gebracht haben, sind wir in die Dusche der Jungen gegangen. ,,Und du bist sicher, dass es für dich in Ordnung ist, meine Haare in der Jungen Dusche zu schneiden?" Fragte Suguru unsicher und setze sich auf den Stuhl, den ich in der Mitte des Raumes platziert hatte.

,,Nanami und Haibara sind ohnehin auf einer Mission. Der einzige der hierhin kommen könnte, ist Satoru, aber das interessiert mich jetzt wenig." Lachte ich. Suguru hatte ein altes und durchlöchertes T-Shirt angezogen. ,,Wenn wir fertig sind, können wir die Haare ganz einfach runterspülen und die Dusche sauber machen." Stolz holte ich meine Haarschere und meinen Kamm aus einer Tasche. Ich hatte sie mir extra gekauft, um Satoru und auch hin und wieder Shoko, die Haare zu schneiden.

,,Aber du kannst das wirklich?" Ich begann zu lachen. ,,Ich habe sogar Shoko schon öfters die Haare geschnitten." Überrascht drehte sich Suguru zu mir um. ,,Das warst du?" Ich lachte erneut und nickte stolz. ,,Ich schneide deine Haare nur ein bisschen kürzer." Ich löste den lockeren Dutt und kämmte Sugurus Haare gerade herunter.

Ich kürzte Sugurus Haare nur ein bisschen und schnitt sie in Form. Als ich fertig war, betrachtete ich stolz mein Werk. ,,Du siehst gut aus." Mit einem lauten Knall wurde die Tür aufgerissen und krachte gegen die Wand. Suguru und ich drehte uns um und trafen auf himmelblaue Augen hinter einer Sonnenbrille.

,,Hirai?" Satoru hatte seine Augenbrauen zusammengezogen. ,,Was macht ihr in der Jungendusche?" Fragte er und stieß die Tür hinter sich zu. ,,Hirai, schneidet mir die Haare." Suguru antwortete schnell auf die Frage und stand von dem Stuhl auf. ,,Naja, ist mir egal." Satoru legte saubere Kleidung auf die Bank und zog sein T-Shirt über den Kopf. ,,W-Was machst du?" Fragte ich. Meine Wangen begannen zu glühen.

,,Ich gehe duschen." Satoru wandte uns seinen Oberkörper zu. Eine Narbe zog sich von seiner Schulter bis zu dem Ansatz seiner Hose. Auf seiner Brust war ebenfalls eine Narbe, die aber deutlich kleiner war. Ich schluckte und wandte meinen Blick ab. Das Geräusch von einem Reißverschluss der geöffnet wurde, ließ mich empört meinen Kopf von ihm abwenden.

,,Du kannst gehen, Hirai. Ich räume hier auf." Ich nickte ohne weiteres und räumte meine Sachen zusammen. ,,Ich warte draußen. Dann können wir zusammen kochen." Ich konnte Suguru bestätigend Summen hören, bevor ich die Duschen verließ.

Ungeduldig klopfte ich mit meinem Finger gegen meinen Arm. Als die Tür geöffnet wurde, richtete ich mich auf. ,,Hat Satoru dich irgendwas gefragt?" Fragte ich nervös nach. Suguru nickte kurz. ,,Ich habe ihm aber nichts gesagt." Erleichtert seufzte ich. Satoru brauchte niemanden an seiner Seite der schwach war.

,,Gehen wir was kochen?" Suguru nickte lächelnd. Ich brachte meine Utensilien zum Haare schneiden in mein Zimmer und kehrte so schnell es ging zu Suguru in die Küche zurück.

Es machte Spaß mit Suguru zu kochen. Wir hatten oft miteinander gekocht, doch mit der Zeit wurde es immer weniger. ,,Ich muss aufpassen, dass mein Armband nicht dreckig wird." Suguru hatte sein Armband beim aufräumen gefunden. Es war genau das selbe nur in schwarz.

Es machte Spaß, bis spät nachts in der Küche zu stehen, zu lachen und zu reden. Suguru war schon immer gut darin gewesen, Essen zu kochen. Im Gegensatz zu Satoru ließ er das Essen auch nicht anbrennen, weil er vergessen hatte, dass er am kochen ist.

Es war fast zwei, als wir am Esstisch in der kleinen Gemeinschaftsküche saßen und unser Essen probierten. ,,Das schmeckt echt gut." Summte ich, als ich den ersten Bissen probiert hatte. ,,Ihr habt gekocht?" Ich kannte diese Stimme. Satoru... ,,Ist was?" Fragte ich und hob meinen Kopf um ihn anzusehen.

,,Können wir reden?" Fragte er. Sein Gesicht war schmerzerfüllt verzogen. ,,Ich denke, es gibt nichts mehr zu sagen." Ich senkte meinen Blick und nahm noch einen Bissen. Seufzend fuhr Satoru sich durch sein feuchtes Haar und verließ die Küche. Das er so leicht aufgab, war ungewöhnlich.

,,Alles in Ordnung?" Sugurus Stimme holte mich zurück. Ich lächelte fast zu schnell. ,,Ja, klar. Alles super." Ich widmete mich wieder meinem Essen.

Nachdem wir aufgegessen hatten, machten wir den Abwasch und räumten das Geschirr ein. ,,Gute Nacht, Suguru." Ich winkte ihm zu und öffnete die Tür zu meinem Zimmer. ,,Wenn was ist, dann kannst du immer zu mir kommen." Ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Suguru nickte als Antwort kurz und erwiderte mein Winken. ,,Gute Nacht."

Erschöpft ging ich in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Ratlos schaute ich mich in meinem Zimmer um. Was sollte ich jetzt alleine machen? Satoru war tagsüber oft auf Missionen unterwegs,  doch nachts um diese Uhrzeit kam er immer zurück.

Das Zimmer wirkte so leer ohne ihn. Die Stille war beängstigend geworden, da ich mich so daran gewöhnt hatte, Satorus Lautstärke immer irgendwo um mich herum zu haben. Ich schaltete das Licht meiner Schreibtischlampe an und suchte eine leere Kiste.

In meinem Schrank fand ich einen recht großen Karton. Schweigend begann ich, Satorus Überbleibsel einzusammeln. Satoru war kaum in seinem Zimmer gewesen. Alle wichtigen Dinge hatte er zu mir ins Zimmer gebracht und überall verstreut. Ich umklammerte ein T-Shirt, dass Satoru achtlos bei mir auf den Boden geworfen hatte.

Der Stoff lag weich zwischen meinen Fingern. Ich legte den Stoff an mein Gesicht und atmete Satorus vertrauten Geruch ein. Sofort schüttelte ich meinen Kopf und warf es in die Kiste. Mit der Kiste unter meinem Arm sprang ich auf und durchsuchte mein Zimmer, nach weiteren Gegenständen, die nicht mir gehörten.

Als ich nichts mehr fand, ging ich zur Tür, um die Kiste vor Satorus Zimmer abzustellen. Als ich die Tür mit Schwung öffnete, stieß ich mit Satoru zusammen. Er hatte seine Hand erhoben und wollte gerade anklopfen. Für einen kurzen Moment starrten wir uns schweigend an, bis ich mich aus dem Gefühl seines vertrautem Blick löste und ihm schnell die Kiste in seine Hand drückte. Sofort schloss ich die Tür wieder.

Benommen sank ich gegen die Tür. Satorus Augen waren rot und blutunterlaufen. Meine Fingernägel bohrten sich in meine Schultern und ich ließ meine Stirn auf meine Knie sinken. Ich hatte keinen Platz in seinem Leben.

Tränen brannten erneut in meinen Augen auf. Warum musste ich auch ausgerechnet Satoru Gojo lieben? Wenn ich ihn doch nur weiterhin gehasst hätte...

Hate Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt