August 2007.
Ein Jahr war nach unserer Rückkehr vergangenen. In diesem einem Jahr, war rein gar nichts wie vorher. Satoru und Suguru hatten sich verändert. Satoru war noch stärker als vorher. Er schaffte es jetzt so wie Shoko, die Umkehrtechnik erfolgreich anzuwenden. Satoru erledigte alle Missionen alleine und ließ mich mit Suguru zurück. Er war selten in der Akademie, wodurch wir kaum noch Zeit zusammen verbrachten.
Suguru war düsterer geworden. Seine Augen waren leer und dunkle Augenringe zierten die Partie unter seinen Augen. Ich machte mir ernsthafte Sorgen um ihn.
Der Unterricht war bereits beendet und wir saßen zu viert auf dem Schulhof. ,,Dann mal los!" Shoko und Suguru warfen einen Radiergummi und einen Bleistift gleichzeitig zu Satoru. Der Bleistift und Radiergummi flogen auf Satoru zu und blieben wenige Zentimeter vor seinem Gesicht zum stehen. Geschickt fing Satoru das abgeprallte Radiergummi auf und nahm den Bleistift aus der Luft.
,,Jap, es klappt." Stolz grinste er. Es fasziniert mich, meinen Freund beim Training zuzusehen. Seine Fluchtechnik war um so viel stärker geworden als letztes Jahr. ,,Mann! Was war das gerade?" Shoko saß auf der Treppe, während Suguru und ich neben ihr standen.
,,Eine automatische Zielwahl für Fluchtechniken?" Fragte Suguru mit einem Lächeln. Sein Lächeln war müde.
,,Bingo. " Satorus stand weiter uns von uns entfernt auf dem gepflasterten Hof. ,,Wobei streng genommen ich das Ziel bin." Shoko erhob sich von dem kalten Steinen. ,,Satoru ist beeindruckend, nicht wahr?" Flüsterte ich Suguru zu. Er bestätigte meine Worte mit einem kurzen Nicken.,,Ich habe das automatisiert, was ich bisher manuell gemacht habe. Nun kann ich die Gefahr von Objekten neben der Fluchkraft auch an der Masse, Geschwindigkeit und Form einschätzen." Aufmerksam folgte ich Satorus Worten. Er hatte sich viele neue Dinge angeeignet. ,,Wäre cool, wenn ich Gifte erkennen könnte, aber das wird noch nichts."
,,So kann ich meine Unendlichkeit fast dauerhaft mit minimalem Aufwand aktivieren." Damit nicht so etwas geschieht, wie letztes Jahr. ,,Aber das würde dir das Hirn braten." Bemerkte Shoko. Shoko hatte beschlossen, keine gewöhnliche Jujuzistin zu werden und hatte die Ausbildung zu einem Arzt angetreten. Durch ihre Umkehrtechnik, konnte sie problemlos Wunden heilen und Gliedmaßen erneuern. Durch ihre Ausbildung verbrachte auch sie weniger Zeit mit uns.
,,Ich kann meine Umkehrtechnik als Ergänzung meines Körpers nutzen." Ich war stolz auf Satoru. Doch jedesmal wo ich Satoru beim Training sah, wurde mir schmerzlich bewusst, wie schwach ich eigentlich war. ,,So bekomme ich immer ein frisches Gehirn." Um seine Worte zu bekräftigen, klopfte er sich mit dem Bleistift auf den Kopf.
,,Meine Fingerzeichen sind nun auch kurz genug." Satoru klemmte den Stift zwischen seine Fingern und begann ihn zu drehen. Hin und her bis der Stift von rotem und dann von blauem Licht umgeben war. ,,Jetzt kann ich mehrere Versionen von Rot und Blau zugleich aktivieren."
Der Stift nahm die Farbe weiß an, die ich bei Satoru noch nie vorher gesehen hatte. Als der Stift die Farbe türkis annahm, verschwand er ganz kurz komplett. ,,Fehlen nur noch die Spährenentfaltung und Langstreckenteleportation." Mit einer kurzen Fingerbewegung, fing er den Stift schnell auf.
,,Wenn wir um die Schule einen Kurs ohne Hindernisse bauen, sollte das Klappen." Satoru hatte großes erreicht und wollte noch größer werden. Er brauchte niemanden, der schwach, war an seiner Seite. Ich schluckte schwer.
,,Shoko, leih mir ein paar Laborratten." Ich folgte Shoko, um mich zu Satoru zu gesellen. ,,Lass die armen Ratten in Ruhe." Brummte ich und erntete ein Lachen von Satoru. ,,Was?" Erwiderte Shoko und verzog leicht angewidert ihr Gesicht.
,,Suguru, hast du abgenommen? Alles okay?" Satorus Stimme drang an mein Ohr. Sofort wandte ich mich meinem besten Freund zu. Ich wusste, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Jetzt wo sogar Satoru es angesprochen hatte, musste ich unbedingt mit ihm reden. ,,Keine Sorge, mir macht nur die Hitze zu schaffen."
,,Zu viel Somen gefuttert?" Satoru neigte seinen Kopf zurück. Suguru lachte auf. Sein Lachen war nicht echt. Jedoch wirkte es selten echt. Besorgt kniff ich meine Augen zusammen. Ich musste unbedingt mit ihm reden. Dringend. ,,So, ich gehe jetzt wieder ins Labor. Bis später, Leute." Mit einem kurzen Winken machte sich Shoko auf den Weg zurück ins Schulgebäude.
,,Ich gehe jetzt auch, ich bin müde und werde mich ins Bett legen." Schweigend folgte Suguru ihr. Ich schluckte und wandte meinen Blick zu Satoru. ,,K-Können wir reden?" Fragte ich vorsichtig. Satoru runzelte seine Stirn, doch er nickte und streckte mir seine Hand entgegen.
Zögernd legte ich meine Hand in seine und spazierte mit ihm langsam in Richtung Sporthalle. Als wir angekommen waren, war die Sporthalle geschlossen und so blieben wir draußen. ,,Satoru?" Mit Mühe unterdrückte ich das zittern meiner Stimme. ,,Ich habe nachgedacht." Satoru summte fragend. ,,Und worüber?" Seine Stimme war ernst. Betroffen schaute ich zu Boden. ,,Über unsere Beziehung." Satorus Atem stockte.
,,Ich denke, es ist an der Zeit, mich zu verabschieden." Satoru packte meine Schultern. Erschrocken hob ich meinen Kopf, um ihn anzusehen. Sein Griff schmerzte. ,,Wieso? Hab ich was falsch gemacht?" Wenn es um unsere Beziehung ging, war Satoru sehr ernst. Wir hatten uns in unserer Beziehung noch nie richtig gestritten. Meine Stimme drohte nachzugeben, doch ich versuchte sie so gut es ging aufrecht zu erhalten.
,,Du tust mir weh, Satoru." Hauchte ich und stolperte gegen die Wand der Turnhalle. ,,Bitte verlass mich nicht." Seine Stimme brach. Es schmerzte in meinem Herzen. Warum musste er unsere Beziehung so ernst nehmen? Es würde alles leichter machen, wenn es ihm gleichgültig wäre. ,,Es tut mir leid, Satoru." Tränen begannen in meinen Augen zu brennen. ,,Wieso?" Hauchte er leise.
,,Du wirst immer stärker und...du brauchst mich nicht mehr. Ich stehe dir nur im Weg. Ich stehe deiner erfolgreichen Karriere im Weg. Es ist besser, wenn wir nicht mehr zusammen sind." Satoru ließ mich los und richtete sich auf. Sein Blick war schmerzerfüllt verzogen. ,,Das stimmt nicht. Ich brauche dich. Nur dich. Also bitte bleib bei mir."
Ich seufzte. ,,Wir... verbringen kaum noch Zeit miteinander, weil du so oft weg bist." Es war schwierig, ein trauriges Lächeln aufzusetzen. Meine Lippen zitterten und ich schluckte ein Schluchzten hinunter. Ich wischte mir schnell über meine brennenden Augen und verdrängte die Tränen so gut es ging. ,,Ich kann mit deiner Kraft nicht mithalten. Ich wäre nur eine Belastung für dich. Ich möchte, dass du glücklich und erfolgreich wirst. Das kannst du nur ohne mich."
,,Scheiß auf Erfolg oder Kraft! Ich habe dir versprochen, dich zu beschützen, weil ich dich liebe! Glücklich bin ich auch mit dir! Es tut mir leid! Ich mache alles wieder gut! Ich werde mehr für dich da sein! Bitte...verlass mich nicht." Satoru erhob seine Stimme. Ich schreckte zusammen. ,,Es tut mir leid. Ich liebe dich, Satoru."
Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen, um Satoru einen Kuss auf seine geöffneten Lippen zu hauchen. Er rührte sich nicht. Seine glasklaren Augen waren hinter seiner Sonnenbrille weit aufgerissen. Eilig stürmte ich an ihm vorbei. Ich konnte die Tränen in meinen Augen nicht länger zurückhalten. ,,Fuck!" Hörte ich Satoru Schreien und das laute Geräusch eines Schlages und ein Krachen durchflutete die Akademie.
DU LIEST GERADE
Hate Love
FanfictionNach der Ermordung geliebter Familienmitglieder, verändert sich das Leben von Hirai Kayano schlagartig. Zu allem übel wird sie auf der Party ihres verhassten Klassenkameraden Satoru Gojo, während Flaschendrehen gespielt wird, ausgewählt mit ihm in...