Ich betrat früh morgens den Gemeinschaftsraum und sah Shoko, Suguru und Satoru bereits auf einem der Sofas sitzen. Alle drei starrten gebannt auf den Laptop, der auf Shokos Schoß lag. Alle drei waren kreidebleich. ,,Was ist los?" Fragte ich belustigt und grinste. ,,Habt ihr ein Gespenst gesehen?" Keiner von ihnen lächelte auch nur und langsam begann ich mir wirklich Sorgen zu machen.
,,Hirai, sieh dir das an." Ich setze mich auf den freien Platz neben Shoko und schaute ebenfalls auf den Bildschirm. Bei dem Bild, dass ich auf dem Bildschirm sah, gefror mir das Blut in meinen Adern. Es war ein Bild von mir selbst, wie ich gerade mit Satoru das Restaurant verließ, in dem ich gestern mit ihm gewesen war. Mein Gesicht war auf dem Bild deutlich vernähert. Unter dem Bild stand mit großen Druckbuchstaben eine viel zu hohe Geldsumme.
20 Millionen Yen gegen die letzte überlebende des Kayano Clans.
,,W-Woher habt ihr das?" Meine Stimme stockte. ,,Professor Yaga hat es uns heute morgen gezeigt. Im Darknet für Jujuzisten wurde ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt." Shoko schaute betroffen auf den Bildschirm. Ich schluckte und fuhr mir gestresst über meine Schläfen. Das Bild wurde gestern auf dem Date mit Satoru aufgenommen. Mein Gefühl von gestern hatte sich als wahr herausgestellt.
,,I-Ich muss hier weg." Mit zitternden Beinen sprang ich auf und verließ den Gemeinschaftsraum. ,,Hirai, warte!" Satoru war mir gefolgt und hatte mein Handgelenk fest gepackt. ,,Lass mich los, Satoru!" Ich wollte mich losreißen, doch Satoru zog mich fest an seinen Körper. ,,Ich hätte gestern nicht mit dir ausgehen sollen! Jemand würde Geld zahlen, um mich tot zu sehen!" Heiße Tränen begannen über mein Gesicht zu laufen.
Ich versuchte Satoru von mir wegzustoßen, doch er ließ nicht locker. Erschöpft und schwer atmend keuchte ich auf und gab schlussendlich auf, gegen Satoru anzukämpfen. Meine Finger umklammerten den dünnen Stoff seines schwarzen T-Shirts. Ich schluchzte gedämpft. Ich spürte, wie sich Satorus große Hand beruhigend auf meinen Hinterkopf legte.
,,Shhh, es ist okay. Ich bin bei dir." Die Knöchel meiner Finger färbten sich weiß und bohrten sich in Satorus Haut. Ich war mir sicher, dass es ihm weh tat, doch er gab keinen Ton von sich.Suguru und Shoko standen schweigend am Türrahmen. ,,Niemand wird es auch nur wagen, dich zu verletzen." Der unterdrückte Hass, der in Satorus Stimme lag, war neu für mich. Seine Hände legten sich sanft auf meine Wangen und hoben meinen Kopf hoch, um ihn anzusehen. ,,Mach dir keine Sorgen. Ich bin doch der Stärkste." Ich stieß ein ironisches Lachen aus.
,,Das sagst du immer, Idiot." Satoru grinste mich schief an und wischte mit seinem Daumen eine Träne aus meinem Augenwinkel. ,,Ich hasse dich." Durch das weinen war meine Stimme heiser geworden. ,,Ich weiß." Grinste Satoru zurück und nahm seine angenehm kühlen Hände aus meinem heißen Gesicht. ,,Irre ich mich oder läuft was zwischen euch?" Fragte Suguru breit grinsend, während sein Blick zwischen Satoru und mir hin und her wanderte.
,,Möglicherweise." Kam Satoru mir mit einer Antwort zuvor und warf mir einen Seitenblick zu. Es überraschte mich, dass Suguru und Shoko mich noch nicht gefragt hatten, warum ich auf dem Bild mit Satoru zusammen zu sehen war. ,,Gehen wir eigentlich gleich ins Kino?" Fragte Suguru und schob sein Handy in seine Hosentasche zurück.
Ich wandte mich frustriert zum gehen ab. ,,Ich sollte besser hier bleiben. Ich habe nicht wirklich Lust, umgebracht zu werden." Ich versuchte wenigstens ein halb überzeugendes Lächeln zustande zu bringen. Sofort griff Satoru nach meinem Handgelenk, um mich zum bleiben zu bringen. ,,Du wirst dich jetzt nicht isolieren, nur weil irgendein verrückter dich tot sehen will." Satoru blieb meinem Blick standhaft, bis ich schlussendlich seufzte und nachgab.
,,Wir werden auf dich aufpassen." Suguru legte mir seinen Arm um die Schulter und zog mich näher. ,,Sonst belebe ich dich einfach mit meiner Umkehrtechnik wieder." Fügte Shoko mit einem aufmunternden Lächeln hinzu. Ich erwiderte ihr Lächeln sanft. ,,Also gehen wir jetzt ins Kino!" Satoru ging aufgeregt vor uns her, während wir das Wohnheim verließen.
Auf dem Weg ins Kino gingen Suguru und Shoko auf beiden Seiten von mir her. Satoru musterte aufmerksam jeden Zivilisten, dem wir begegneten. Trotz der Anwesenheit meiner Freunde fühlte ich mich unsicher. Jedesmal wenn ich bemerkte, dass jemand hinter uns herlief, drehte ich mich panisch um. Suguru legte mir seinen Arm erneut um meine Schulter und drückte sanft meine Schulter. ,,Wieso wolltet ihr eigentlich trotz der Gefahr, mit mir ins Kino gehen?" Fragte ich unsicher an Shoko gewandt. ,,Wir wollten dich ein wenig ablenken." Antwortete Shoko mir mit einem sanften Lächeln.
Keine Sorge. Ich bin hier. Wir alle sind hier.
Ich lächelte unsicher. Als wir das Kino in Tokios Innenstadt erreichten, kaufte Suguru Tickets für einen Actionfilm. Ich lächelte vor mich hin. Shoko hatte tatsächlich recht gehabt, mit der Auswahl des Films von Suguru und Satoru.
Suguru kaufte auf Wunsch von Satoru, mit Satoru und mir Popcorn. Im Kinosaal lief Satoru jede einzelne Reihe ab und beugte sich über jede Person, die im Saal saß. Satoru musterte jede einzelne Person aufmerksam. Einige von ihnen verzogen eingeschüchtert ihr Gesicht und ich musste ein Kichern unterdrückten. ,,Alles super, niemand scheint dich hier umbringen zu wollen." Satoru streckte mir seinen Daumen entgegen und ließ sich in den Sessel neben mir fallen. Mit einem Knarzten gab der Sessel unter Satorus Gewicht nach.
,,Danke Satoru, aber du hättest den Menschen mit deinem Gesicht nicht so viel Angst machen sollen." Ich begann provokativ zu grinsen. ,,Ich sehe eben umwerfend aus, da kann ich nichts machen." Satoru erwiderte mein Grinsen und schlug seine Beine übereinander. ,,In deinen Träumen siehst du umwerfend aus." Zischte ich. Satoru lachte belustigt auf.
Die Lichter wurden langsam ausgeschaltet und Werbung begann zu spielen. Satoru beugte sich so weit zu mir vor, dass ich seinen heißen Atmen an meinem Ohr spüren konnte. ,,Du sagtest selbst, dass ich gut aussehe, also sei bitte wieder das süße liebe Mädchen, dass du immer bist." Hauchte Satoru. Meine Wangen glühten vor Verlegenheit. Ich konnte Satoru neben mir kichern hören, als er sich wieder auf seinem eigenen Sessel zurücklehnte. Mein Herz klopfte laut in meiner Brust und es fiel mir schwer, mich auf die riesige Leinwand vor mir zu konzentrieren. Warum raste mein Herz so sehr, wenn Satoru mir so nah kam?
Als der Film zu spielen begann, nahm Satoru seine Sonnenbrille ab und ließ sie in seiner Hosentasche verschwinden. Das hellblau seiner Augen schimmerte trotz der Dunkelheit im Saal. Ich schluckte und lehnte mich so weit es ging auf dem Sessel von Satoru weg. Belustigt warf Satoru mir einen Blick zu, bevor er nach meinem Arm griff und mich gegen seine Brust zog. Die Sitze zwischen uns hatten keine Armlehnen, was es Satoru einfach machte, mich zu sich zu ziehen.
Ich schnappte leise nach Luft, da ich überrascht von der plötzlichen Bewegung war. Unruhig rutschte ich hin und her, bis ich Satorus große Hand auf meinem Oberschenkel bemerkte. ,,Sei lieb und halt still." Hauchte Satoru erneut und ich hörte auf, mich zu bewegen. Schweigend versuchte ich mich auf den Film zu konzentrieren und Satorus Hand auf meinem Oberschenkel zu ignorieren.
,,Möchtest du Popcorn?" Fragte Satoru und hielt mir den Popcorn Eimer entgegen. Dankend nahm ich eine Hand voll des goldgelben Snacks und ließ ihn auf meiner Zunge schmelzen. Süß. Natürlich war das Popcorn süß, da Satoru süßes liebte. Langsam begann ich, mich in Satorus Berührung wohlzufühlen und lehnte mich weiter gegen seine Brust um den Film weiter anzusehen. Das kleine Kichern dass Satoru entwich, schickte Vibrationen durch meinen Körper.
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Hate Love
FanfictionNach der Ermordung geliebter Familienmitglieder, verändert sich das Leben von Hirai Kayano schlagartig. Zu allem übel wird sie auf der Party ihres verhassten Klassenkameraden Satoru Gojo, während Flaschendrehen gespielt wird, ausgewählt mit ihm in...