Sechs Jahre später, im Jahr 2012, waren Satoru und ich 23 Jahre alt. Satoru wurde dieses Jahr noch 24, während ich erst 23 geworden war.
Gemeinsam waren wir in eine Wohnung gezogen und hatten beide angefangen, gemeinsam eine Klasse an der Jujutsu Akademie in Tokio zu unterrichten. Unsere Beziehung war schwierig, da Satoru kaum zu Hause war und auch ich meistens sehr beschäftigt war. Ich war froh, als er diesen Abend überraschend früh nach Hause kam.
,,Schon Zuhause, Satoru?" Überrascht beugte ich mich aus der Küchentür in den Flur als ich hörte, wie die Haustür geschlossen wurde. ,,Kein, schön dich zu sehen, Babe?" Satoru zog, gegen die Wand gelehnt, seine Schuhe aus. ,,Hast du was angestellt und wurdest von der Arbeit verwiesen, dass du so früh Zuhause bist?" Misstrauisch zog ich meine Augenbraue hoch und widmete mich wieder dem Essen in meiner Pfanne.
,,Hast du so wenig Vertrauen in deinen Freund?" Brummte Satoru gespielt und folgte mir in die Küche. ,,Nimm die Augenbinde ab, ich sehe dein Gesicht so nicht." Bemerkte ich knapp, als ich Satoru über meine Schulter einen Blick zu warf. Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er langsam den weißen Stoff aus seinem Gesicht nahm.
,,Hast du mein Gesicht vermisst?" Gab er neckend von sich. Ich hatte den honigsüßen Unterton in seiner Stimme vermisst. ,,Ich sehe dich kaum, da du so viel arbeitest. Gibt es heute keine lästigen Fluchgeister auszutreiben?" Fragte ich schärfer als gewollt.
,,Hab alle Aufträge an Nanami weitergegeben." Ich unterbrach meine Bewegung und drehte mich zu Satoru um. Zurückgelehnt saß er mit ausgestreckten Beinen auf dem Stuhl. Satoru konnte mich beinahe mit seinen Beinen berühren. Satoru war seit der Schule noch 10 Zentimeter gewachsen was ihn zu einem knapp über 2 Meter hohen Mann machte. Oft stieß er sich den Kopf an Türen. ,,Ist das dein ernst? Ich rufe ihn nachher an und entschuldige mich für die Überstunden, die er deinetwegen machen muss."
Satoru setze ein breites Lächeln auf. ,,Nach dem Essen möchte ich dir etwas zeigen." Fragend legte ich meinen Kopf schief. ,,Was denn?" Ich beruhigte mich langsam und wurde neugierig. ,,Lass dich überraschen." Ich seufzte und wandte Satoru den Rücken zu.
Ich zuckte zusammen, als sich starke Arme um meine Taille legten und Satoru sein Kinn auf meine Schulter legte. ,,Lass mich kochen. Jetzt wo ich früh Zuhause bin, kann ich das machen." Satoru drückte mir einen Kuss gegen meinen Hals und ich schmolz dahin. ,,In Ordnung." Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen. ,,Aber lass das Essen nicht anbrennen."
Ich setze mich auf den Stuhl und beobachte meinen Freund beim kochen. Er sah unfassbar hübsch aus. Bei allem was er tat. Ich seufzte unbewusst. ,,Was ist los?" Fragte Satoru, ohne sich umzudrehen. Ich hörte auf, Satoru anzustarren und wandte meinen Blick verlegen zur Wand. ,,Ich freue mich so sehr, dich zu sehen." Sagte ich leise. Meine Wangen färbten sich rot.
,,Du kamst viel zu spät nach Hause und musstest viel zu früh wieder gehen." Meine Augen schlossen sich frustriert. Ich hatte meinen Freund vermisst. Alles an ihm. Seine Stimme, seinen Geruch, seine Anwesenheit, einfach alles. ,,Ich weiß." Satoru drehte sich immernoch nicht zu mir um. ,,Es tut mir leid."
Ich lächelte schwach. ,,Macht nichts, solange du zu mir zurückkommst." Satoru wandte seinen Kopf mir zu. ,,Natürlich komme ich zurück. Ich bin doch der Stärkste." Das strahlen auf seinen rosigen Lippen ließ mein Herz höher schlagen. ,,Ich weiß, dass du der Stärkste bist." Satoru wandte sich wieder dem Kochen zu. Ein leckerer Geruch flutete die Küche und mein Magen knurrte.
,,So, bitte schön." Stolz stellte Satoru zwei dampfende Schüsseln auf dem kleinen Küchentisch ab. ,,Ich hab das Essen nicht anbrennen lassen." Ich erwiderte sein strahlen und griff nach meinen Stäbchen. Mit einer langsamen Bewegungen nahm ich ein paar Nudeln aus der Schüssel und führte sie an meinen Mund. ,,Das schmeckt wirklich gut." Ich summte zufrieden. Satoru hing den Mantel seiner Uniform auf den Stuhl und zog die Ärmel seines Hemdes hoch. ,,Ich kann eben kochen, aber das meiste hast natürlich du gemacht." Ich begann zu lachen, als Satoru sich anerkennend über den Tisch lehnte, um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken.
Nach dem Essen war mein Hunger gestillt. Zufrieden stand ich auf, als Satoru ebenfalls aufgegessen hatte und sammelte die leeren Schüsseln ein. ,,Lass die Schüsseln stehen. Ich mache das." Satoru nahm mir die Schüsseln ab und stellte sie in die Spülmaschine. Dies war seine Art, sich bei mir zu entschuldigen, nachdem er lange Zeit nicht mehr richtig zu Hause war.
,,Also, was wolltest du mir zeigen?" Neugierig lehnte ich mich gegen den Türrahmen. Satoru begann zu grinsen und schloss mit Schwung die Klappe der Spülmaschine. ,,Dafür müssen wir ins Wohnzimmer." Satoru stolzierte vorraus und zog mich an meiner Hand hinter ihm her. Im Wohnzimmer blieb er in der Mitte des Raumes stehen und schaute auf mich hinunter. Ich erwiderte seinen Blick, doch ich konnte keine Antwort in seinem Gesicht finden.
Mit Schwung hob er mich hoch. Eine Hand lag zwischen meinen Kniebeugen während die andere an meinem Rücken lag. Erschrocken krallte ich mich an seinem Hemd fest. ,,Jetzt halt dich gut fest." Meine Knöchel wurden weiß. Mit aufgerissenen Augen schaute ich zu ihm auf. ,,Satoru, was-" Ich konnte meinen Satz nicht beenden, als ich spüren konnte, wie Satoru sich teleportierte. Mittlerweile beherrschte Satoru Langstreckenteleportation. Ich hasste das Gefühl und presste mich näher an seine Brust heran.
Als das unangenehme Gefühl aufgehört hatte, öffnete ich langsam meine Augen. Wind wehte durch meine Haare und ich richtete mich vorsichtig in Satorus festem Griff auf. Es war völlig dunkel um uns herum. Lichter weit unter mir zogen meine Aufmerksamkeit auf sich und da begann ich zu realisieren. Ich schwebte viel zu hoch über Tokio. ,,Verdammt, Satoru! Lass mich wieder runter!" Ich verkrampfte mich noch mehr und vergrub mein Gesicht in seinem Hemd.
Satoru kicherte nur und teleportierte sich auf festen Untergrund. Mit zitternden Beinen ließ er mich auf den Boden. Wind wehte weiterhin durch meine Haare und ich schaute mich noch einmal um. Ich befand mich auf einem Dach. Auf einem viel zu hohem Dach. Satoru legte lächelnd eine Hand um meine Taille und brachte mich dazu, mit ihm näher an den Rand des unfassbar hohen Daches zu gehen.
Verängstigt verkrampfte ich mich und vergrub mein Gesicht in Satorus Hemd. ,,Mach deine Augen auf und schau dir das an." Ich schüttelte mit zusammengepressten Augen meinen Kopf. ,,Keine Angst, ich lasse dich nicht los." Zur Stärkung seiner Worte, drückte Satoru sanft meine Schulter. Ich vertraue meinem Freund.
Langsam öffnete ich meine Augen. Mein Atem stockte, als ich auf Tokio hinunterblickte. Der Anblick der Stadt war wunderschön. Die Aussicht war sogar viel schöner, als bei meinem ersten Date mit Satoru im Tokio Tower. Sanfter Wind streichelte meine Wange. Die Stadt leuchtete in sämtlichen Farben hell, während der Nachthimmel dunkel war.
Satoru tippte sanft gegen meine Schulter und entfernte sich einige Schritte von mir. Mein Herz begann zu rasen, als ich in den schimmernden himmelblauen Augen meines Freundes versank. Seine Hände waren hinter seinem Rücken verschränkt, als er sich langsam auf das linke Knie sinken ließ. Mein Herz raste. Meine Hände begannen vor Aufregung zu zittern.
,,Ich hätte nie gedacht, dass ich vor einer Frau auf die Knie gehe." Satoru fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare während er mich strahlend ansah. ,,Ich liebe dich, Hirai. Du bist mir unfassbar wichtig und deshalb möchte ich dich bei mir haben." Satoru holte seine andere Hand hervor. Eine kleine Schachtel befand sich in seiner Hand.
,,Mir ist bewusst, dass ich lange kaum Zuhause war." Satoru wandte seinen Blick keine Sekunde von mir ab. Mein Herz raste und in meinem Bauch kribbelte es. ,,Ich werde dich trotzdem fragen, möchtest du mich heiraten?" Mein Atmen stockte, als die Frage über Satorus Lippen kam. Meine Lippe begann zu zittern während ich versuchte, meine Tränen zurückzuhalten.
Langsam stolperte ich auf Satoru zu. Aufgeregt nickte ich. ,,Ja! Ja, ich möchte dich heiraten." Satoru sprang auf und legte seine Arme um meinen Hals. Er drückte mir einen zärtlichen Kuss auf den Kopf, bevor er mich losließ. Er öffnete die Schachtel und enthüllte einen wirklich wunderschönen Verlobungsring hervor.
Das silber des Rings schimmerte im sanften Licht der Stadt. Der himmelblaue Diamant in der Mitte des Rings erinnerte mich an Satorus Augen. Sanft nahm Satoru meine linke Hand und schob den Ring über meinen Ringfinger. Heiße Tränen liefen meine Wangen hinunter.
Satoru drückte einen Kuss auf meine Hand bevor er mein Gesicht zärtlich umfasste. ,,Ich liebe dich." Hauchte er leise und wischte meine Tränen weg.,,Ich liebe dich auch, Satoru." Satoru neigte sich hinunter und fing meine Lippen in einem zärtlichen Kuss ein. Meine Hand glitt zu Satorus Nacken um ihn näher zu bringen. Der Kuss vertiefte sich schnell als Satoru seine Zunge an meinen Lippen vorbei in meinen Mund gleiten ließ. Mit sanftem Druck gegen meinen Rücken, brachte er unsere Körper näher aneinander. Ich seufzte in den Kuss hinein. Ich war unfassbar glücklich.
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Hate Love
FanfictionNach der Ermordung geliebter Familienmitglieder, verändert sich das Leben von Hirai Kayano schlagartig. Zu allem übel wird sie auf der Party ihres verhassten Klassenkameraden Satoru Gojo, während Flaschendrehen gespielt wird, ausgewählt mit ihm in...