Kapitel 3

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Draußen war es bereits dunkel und Professor Yaga hatte uns aufgetragen, während seiner Abwesenheit, auf die Schule aufzupassen. Es gab noch wenige weitere Jujuzisten in Tokio, doch die Schule stand leer.

Ich saß an meinem Schreibtisch und trug meinen Lieblingslipgloss auf. Ein Klopfen an der Tür ließ mich meinen Lipgloss in die Schreibtischschublade legen. ,,Ich komme!" Rief ich Suguru zu. Mit einem kurzen Blick in den Spiegel prüfte ich, ob meine Haare richtig saßen, bevor ich den kleinen Spiegel bei Seite schob und aufstand.

,,Und, kann ich mich so sehen lassen?" Fragte ich Suguru unsicher, als ich die Tür öffnete. Ich bemühte mich einen selbstsicheren Charakter zu haben, doch Suguru wusste, wie unsicher ich eigentlich wirklich war. Als ich in Sugurus helle Augen blickte, fiel mir ein kleiner Lichtschimmer auf. ,,Du siehst gut aus." Entgegnete er lächelnd.

Suguru trug ein schwarzes Hemd. Die Knöpfe waren locker aufgeknöpft und an den Ärmeln war der dünne Stoff bis zu seinem Ellenbogen hochgekrempelt worden. Seine locker gehaltene Anzughose passte perfekt. Dunkle Farben standen Suguru schon immer sehr gut.

Nervös zog ich den Stoff meines schwarzen Minikleids immer wieder hinunter. ,,Hey, es ist alles gut. Es ist nur eine Party. " Ich seufzte. Suguru hatte recht. Warum stresste ich mich so sehr? Gemeinsam gingen wir in den großen Gemeinschaftsraum des Wohnheims.

Als Suguru die Tür aufstieß, waren so viele Menschen da, dass ich direkt wieder gehen wollte. Suguru bemerkte meine Anspannung und stieß mich sanft mit seiner Schulter an. Sein aufmunterndes Lächeln gab mir etwas Sicherheit und ich erwiderte es.

Als wir den Raum betraten, erkannte ich einige bekannte Gesichter. Beim vorbeigehen winkte ich Utahime und Mei zu, die mit einigen fremden Typen auf einem der vielen Sofas saßen.

Suguru und ich setzen uns an den einzigen Bartisch im Gemeinschaftsraum. Hinter dem Tisch stand ein Typ, der uns ohne zu fragen zwei rote Bier Pong Becher zuschob. Ich nahm den Bächer dankend an. Um den heutigen Abend zu überstehen, brauchte ich allerdings mehr als nur einen Becher Billigbier. Glücklicherweise hatte ich Satoru noch nicht zwischen den ganzen Menschen gesehen. Ich fragte mich immerwieder, woher Satoru den Alkohol herbekam, da wir alle immernoch minderjährig waren.

So oder so war es mir schlichtweg egal, wie Satorus seine Partys organisierte. Er war ein Idiot und nur weil er Partys organisierte, war er nicht weniger ein Idiot.

"Hey, bist du immer noch hier bei mir?“ Rief Suguru laut über den dröhnenden Bass hinweg. Ohne es zu wollen, war ich mit meinen Gedanken weggeschweift.
„Entschuldigung, war kurz weg." Ich  summte als Antwort und versuchte so zu tun, als wäre ich mit meinen Gedanken nicht genau zu Satoru geschweift.

Ich schaute mich kurz um und bemerkte  unglücklicherweise Satoru, den ich gerade in meinen Gedanken verflucht hatte. Ich starrte ihn ungewollt lange an und wandte meinen dann Blick wieder ab. Brummend legte ich den Plastikbecher an meine Lippen und nahm einen Schluck des widerlich schmeckenden Biers.

Ich blickte über meine Schulter, um erneut Satoru anzusehen. Leider hatte er bemerkt, dass ich ihn angestarrt hatte.  Er warf mir eines seiner nervtötenden, gutaussehenden Grinsen zu, bevor er sich umdrehte und absichtlich einen Arm über das Mädchen neben sich legte. 

Es war mir schlichtweg egal. Ich wollte mit den Augen rollen, ihm meinen Mittelfinger entgegenstrecken, doch ich wusste, dass er mich absichtlich provozierte. Ohne eine Reaktion zu zeigen drehte ich meinen Blick wieder zu meinem besten Freund.

„Alles in Ordnung? Möchtest du doch lieber gehen?"  Suguru summte und beugte sich vor, um meinem Blick zu begegnen, der von ihm weggewandert war. Ich wusste, dass ich meine Anspannung nicht verbergen konnte. Suguru wusste es immer. So aufmerksam ich auch war, es gab immer einen Schwachpunkt in meiner Wachsamkeit, um deinen besten Freund herum.

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