Kapitel 11

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Ich rannte so schnell ich konnte durch einen dunklen Wald und schrie panisch so laut ich konnte. Ein lauter Knall ertönte. Der Mann der mich verfolgte, hatte geschossen und mir eine Kugel in den Kopf gejagt.

Schreiend schreckte ich aus dem Schlaf auf. Wieder der selbe Albtraum. Schwer atmend wischte ich mir die Schweißtropfen aus meinem Gesicht. Es war einige Wochen her, seitdem das Kopfgeld auf mich ausgesetzt wurde. Ich konnte nicht mehr schlafen, ohne Albträume zu haben, wie ich umgebracht wurde.

Die Tür zu meinem Zimmer wurde aufgerissen und ich zuckte zusammen. Satoru stand angespannt im Türrahmen. Erleichtert atmete er aus, als er mich einigermaßen wohlauf auf dem Bett sitzen sah. Es war nicht das erste Mal, dass Satoru mich im Schlaf schreien gehört hatte. ,,Wieder ein Albtraum?" Fragte Satoru und schloss die Tür hinter sich. Seine Stimme war rau vom Schlaf und er wischte sich müde über seine Augen.

Ich fühlte mich schlecht, da ich ihn aus seinem Schlaf geweckt hatte. ,,Hmm." Summte ich bestätigend. Satoru seufzte und setzte sich auf die Bettkante. Die Matratze senkte sich mit einem Knarzten unter seinem Gewicht. ,,Kannst du besser schlafen, wenn ich bei dir bin?" Fragte er sanft. Satoru war rücksichtsvoll und wusste, wann er ernste Dinge und seine Scherze auseinander halten sollte.

Ich wich Satorus Blick aus. ,,Ich möchte nicht zur Belastung werden. Du brauchst deinen Schlaf wegen deiner Fluchtechnik viel dringender als ich." Murmelte ich. Satoru umfasste mein Gesicht und drehte es so zu sich, dass ich ihn ansehen musste. Mit seinem Daumen fuhr er sanft unter meinen Auge entlang. ,,Ich sehe deine Augenringe sogar im dunklen."

,,Deine Augen sind eine verdammte Taschenlampe." Brummte ich und erntete ein leises Lachen von Satoru. Sanftes Mondlicht leuchtete an den Vorhängen vorbei und verstärkte das Leuchten von Satorus Augen. ,,Rutsch zur Seite, ich schlafe heute hier." Satoru schob mich unsanft in Richtung Wand und legte sich neben mich.

Das Mondlicht beleuchtete Satorus blasse Haut und ließ seine Bauchmuskulatur besonders herausstechen. Es war nichts neues mehr zu wissen, dass Satoru ohne Hemd schlief. Seine grauen Shorts lagen knapp unter seiner Hüfte und machten seine sanfte V-Line sichtbar. Meine Wangen erröteten sich, da mir bewusst wurde, dass ich ihn angestarrt hatte. War es schon so weit bei mir?

Im nächsten Moment spürte ich, wie sich Satorus Arme um meine Hüfte legten und mich zu sich zurück ins Bett zogen. ,,Hey, was sollte das?" Zischte ich und versuchte seine Arme erfolglos von mir wegzustoßen. Satoru hatte sein Kinn auf meinen Arm gelegt. Ich schluckte und schaute zur Decke hinauf. Wieso war er wieder so nah?

,,Dein Herz rast." Satoru unterbrach die Stille. Mein Körper begann zu glühen. ,,Warum wohl?" Fragte ich ihn  ironisch. Satoru lachte leise und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. ,,Macht es dich aufgeregt, wenn ich dich berühre?" Satorus süße Stimme hallte leise durch den Raum. ,,Nein, tut es nicht!" Ich kehrte Satoru den Rücken zu. ,,Gute Nacht." Brachte ich schnell hervor, um endlich meine müden Augen schließen zu können.

Die nächsten Tage bemerkte ich immerwieder, wie Satoru mich anstarrte. Seine schweren Blicke auf mir machten es nicht gerade einfach, mich auf den Unterricht und das Training zu konzentrieren. Suguru hatte sich dazu entschieden, während des Nachmittags Training wieder zusammen mit Shoko zu trainieren, wodurch ich dazu gezwungen war, mit Satoru zu trainieren.

Plötzlich lag ich auf dem Boden auf dem Bauch. Mein Arm wurde grinsend von Satoru an meinen Rücken gedrückt. ,,Scheiße!" Fluchte ich laut  und schlug leicht mit dem Kopf gegen den harten Boden. ,,Ich habe wieder gewonnen." Ich machte mir nicht einmal die Mühe zu antworten, da ich immer noch unter Satoru lag. „Ich denke, wir sollten jetzt aufhören. Du siehst erschöpft aus."

„Ich kann weitermachen." Ein Stöhnen entkam meinen Lippen und ich spürte, wie meine Muskeln vor Müdigkeit zuckten. Satoru und ich hatten das Nachmittags Training schon lange überzogen, da ich gegen Satoru nicht aufgeben wollte. ,,Was für ein süßes Geräusch." Neckte Satoru mich. Ich konnte das Grinsen in seiner Stimme hören. „Spar dir das, Satoru." Zischte ich, doch meine Wangen erröteten vor Verlegenheit.

Satoru erhob sich und streckte mir seine Hand entgegen um aufzustehen. ,,Gehen wir zu Suguru und Shoko in die Sporthalle?" Fragte Satoru und ich zog mich an seiner Hand hoch. Ich nickte und rieb mir über meine pochende Stirn. Ich war heute oft auf den Kopf gefallen.

An der Sporthalle angekommen, konnten wir Sugurus Schuhe quietschten hören. Er spielte wie so oft Basketball. Shoko saß vor der Sporthalle und hielt eine Zigarette zwischen ihren Fingern. Fröhlich lächelnd winkte sie uns zu und ich erwiderte ihr Winken. Satoru war bereits in der Sporthalle verschwunden und hatte sich zu Suguru gesellt. Ich nutze die Gelegenheit, um einen Zug von Shokos Zigarette zu nehmen, bevor ich ebenfalls in der Sporthalle verschwand.

,,Satoru Pass!" Rief Suguru und passte den Ball schnell Satoru zu. Satoru reagierte zu langsam und bekam den Ball in sein Gesicht. ,,Sorry, meine Hand ist ausgerutscht." Suguru fuhr sich lachend über seinen Nacken. Das wütende Schimmern in Satorus Augen konnte ich durch seine Sonnenbrille wahrnehmen.

,,Suguru Pass!" Rief Satoru übertrieben fröhlich, deutete einen Pass an, bevor er den Ball zu mir warf und hart in Sugurus Gesicht schlug. ,,Sorry, meine Hand ist ausgerutscht." Erwiderte Satoru ausdruckslos und schüttelte die Hand aus, mit der er Suguru geschlagen hatte.
Geschockt ließ ich den Basketball fallen und stürmte auf Suguru zu. ,,Alles in Ordnung?" Fragte ich besorgt. Suguru war wütend. Sehr wütend. Seine Wange war gerötet und Blut sickerte aus seiner Nase. ,,Was ein Arschloch!" Suguru wischte sich mit seinem Handrücken über seine Nase, bevor er wütend auf Satoru losging.

,,Hört auf euch zu streiten, verdammt!" Schrie ich und beobachte Suguru und Satoru dabei, wie sie sich gegenseitig ins Gesicht schlugen. Ich stieß ein genervtes Seufzen aus, bevor ich auf die beiden zuging und beiden eine Ohrfeige gab. Völlig perplex starrten Satoru und Suguru mich an und pressten ihre Hände gegen ihre wunden Wangen.

,,Wofür war das?" Fragte Satoru zischend. ,,Weil ihr beide mir gerade wahnsinnig auf die Nerven geht!" Brummte ich. ,,Na warte das bekommst du zurück!" Lachend sprang Satoru auf mich zu und stieß mich zu Boden. Mein Rücken schmerzte und mein Kopf dröhnte, doch ich gab nicht auf und begann mich unter seinem festen Griff zu winden.

,,Okay, das reicht." Suguru hatte Satoru gewaltsam von mir weggezogen. Ich lag weiterhin auf dem Boden, als Shoko sich über mich beugte. ,,Alles in Ordnung?" Kicherte sie und ich setze mich langsam auf. Vorsichtig legte ich meinen Finger an meine Nase, doch Nasenbluten hatte ich glücklicherweise nicht.

Zischend stand ich auf und klopfte meinen Rock glatt. Genervt stapfte ich aus der Turnhalle und Shoko folgte mir lachend. Es kam wirklich selten vor, dass ich ernsthaft jemanden schlug. Selbst meine Freunde schlug ich nicht einfach so.

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