Kapitel 27

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Es war spät, als Satoru einige Monate nach unsere Verlobung nach Hause kam. Die Zeiten, in denen er nach Hause kam wurden immer später, wenn er überhaupt nach Hause zurückgekehrte.

Heute war es beinahe fünf Uhr, als Satoru die Haustür öffnete. So leise er konnte, zog er seine Schuhe aus und schlich leise in die Küche. „Du bist spät zu Hause." Zischte ich. Mit einem Klicken betätigte ich den Lichtschalter in der Küche. Ich stand gegen den Türrahmen gelehnt. Meine Arme vor meiner Brust verschränkt.

Satoru erstarrte auf halbem Weg zum Kühlschrank und drehte sich langsam zu mir um. Er hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass ich zu dieser Uhrzeit noch nicht schlief. ,,Hey, Schatz. Warum bist du um diese Uhrzeit noch wach?" Fragte er mit deutlicher Nervosität in seiner Stimme.

„Setz dich hin." Befahl ich meinem Verlobten und zeigte auf den Stuhl am Küchentisch. Satoru zögerte ein wenig und spürte deutlich die bevorstehende Abrechnung. „Jetzt, Satoru!" Ich wurde ungeduldiger.

Er sank unter meinem Blick zusammen und setze sich schweigend auf den Stuhl. Langsam wickelte er seine weiße Augenbinde ab und rutschte unbehaglich auf dem Stuhl hin und her. ,,Was verschweigst du mir, Satoru?" Fragte ich scharf und löste mich vom Türrahmen, um Satoru gegenüber zu stehen.

„Nichts, wovon du nicht bereits weißt." Nervös lächelte er. Ich schaute weiterhin scharf auf ihn hinunter, während ich den Ring an meinem Ringfinger hoch und runter schob. „Wieso gehst du nicht zur Arbeit, obwohl du es mir jeden Morgen sagst? Ich habe heute Yaga angerufen und nach dir gefragt, doch er meinte, dass du nicht am arbeiten bist. Komisch, oder?" Satoru öffnet den Mund um zu antworten, doch ich unterbrach ihn. "Weißt du was? Spar dir die Antwort vorerst, denn ich bin noch nicht fertig." Ich begann in der Küche hin und her zu laufen.

„Ich weiß, dass du viel zu tun hast. Aber warum sagst du mir, dass du arbeiten gehst, obwohl du nicht in der Schule oder auf Missionen bist? Du kommst noch später als ohnehin schon nach Hause, wenn du überhaupt über Nacht nach Hause kommst und lass mich mit unserem Bankkonto gar nicht erst anfangen." Genervt setze ich mich auf den Stuhl am anderen Ende des Tisches. „Warum hast du mir gesagt, dass du nach Yokohama fährst, aber sagst Shoko, dass du nach Kyoto gehst?"

Satoru öffnete seine Lippen, schloss sie jedoch wieder und atmete leise aus. Die Knöchel seiner Finger färbten sich weiß und seine Fingernägel gruben sich in den Stoff seiner Augenbinde. ,,Wieso lügst du?" Zischte ich. Satoru schwieg weiter. ,,Gut wenn du dazu nichts sagen willst, erkläre mir bitte, was das ist!"

Ich holte das gefaltete Blatt Papier aus meiner Hosentasche und schob es über den Tisch. Seufzend nahm er das Blatt entgegen und faltete es auseinander. Seine Augen weiteten sich vor Schock, als er zwischen mir und dem Blatt hin und her schaute. Er ließ das Blatt sinken und fuhr sich mit seinen Fingern über seine Schläfe.

Ich starrte ihn ungläubig an und hoffte, dass Satoru von selbst antworten würde. Als es ruhig blieb, seufzte ich genervt und fuhr mit meinem Verhör fort. „Du kannst nicht einfach so, mehr als die Hälfte von unserem Konto abbuchen und denken, dass ich es nicht merke! Es ist ein Gemeinschaftskonto, du Idiot! Wenn du mich anlügen willst, dann mach es wenigstens gut!"

„Es tut mir leid." Haucht er ein wenig zitternd. ,,Hat sich das jetzt geklärt?" Ich lachte auf. ,,Ist das dein verfickter ernst?" Satoru zuckte fast unmerklich zusammen, als ich gegen den Tisch schlug. ,,Sag mir endlich die Wahrheit! Planst du, mich zu verlassen? Betrügst du mich?"

,,Niemals könnte ich dich verlassen oder betrügen!" Erwiderte er sofort. Ein verletzter Ausdruck huschte über seine Gesichtszüge. ,,Wieso glaubst du, ich würde dich jemals verlassen oder betrügen?"

„Ich weiß es nicht Satoru! Sag du es mir!" Schrie ich und bemerkte, wie er erneut zusammenzuckte. „Was soll ich denn denken, wenn du mir nichts erzählst?"

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