Kapitel 6

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,,Ich frage direkt, wer von euch hat die Party veranstaltet?" Sofort zeigten alle auf Satoru, der in der Mitte von uns saß. Ich hatte immernoch das Minikleid von gestern an und war mehr als dankbar, als Suguru seine Jacke über meine Schultern warf. Ich formte ein stummes ,,Danke" und erntete ein kleines Lächeln von meinem besten Freund.

,,Ich war's, Professor Yaga!" Satoru hob energisch seinen Arm in die Höhe. ,,Dann möchte ich dich bitten, das Gemeinschaftszimmer aufzuräumen." Professor Yaga lehnte gegen den Schreibtisch, während wir auf dem Boden knieten. Satoru schaute kurz zu mir. Ein hinterhältiges Grinsen bildete sich auf seinen Lippen.

,,Hirai war auch an der Planung beteiligt. Shoko und Suguru haben nichts damit zu tun." Empört wanderte mein Blick sofort zu Satoru. Seine Worte brachten mich dazu, ihm ins Gesicht schlagen zu wollen. Sein dummes Grisen machte es nicht besser.

,,Dann hilft Hirai dir beim aufräumen." Ich kochte vor Wut. Yaga wandte mir seinen auffordernd seinen Kopf zu. Was war falsch bei ihm?!  ,,Ich war an der Planung nicht beteiligt, Professor Yaga!" Erwiderte ich sofort voller Empörung und Wut auf den weißhaarigen Idioten neben mir. ,,Ich glaube dir, dass du es nicht warst, allerdings könntest du trotzdem Satoru behilflich sein." Ich seufzte und stand vom Boden auf. Gegen Professor Yaga erhob ich keinen Wiederspruch.

Suguru, Satoru und Shoko standen ebenfalls auf und folgten mir. ,,Satoru will dich nur nerven. Nimm es nicht so ernst." Aufmunternd lächelte Suguru mir zu. Es störte mich nicht, dass ich aufräumen sollte, sondern das genau Satoru derjenige war, dem ich helfen sollte. Erneut seufzend nickte ich und strich mir eine meiner zerzausten Haarsträhnen zurück. ,,Ich weiß." Brummte ich und gab Suguru seine Jacke zurück. ,,Danke." Ich zwang mich zu einem Lächeln und betrat langsam mein Zimmer.

Nach dem Kuss gestern, in der Abstellkammer, war ich mir nicht mehr ganz sicher, ob Satoru mich nur nerven wollte. Aber es war Satoru Gojo. Nachdem er mit einem Mädchen geschlafen hatte, verließ er sie wieder. Hinter mir schloss ich die Holztür und öffnete direkt meinen Schrank.

Ich entschied mich dazu, mir ein weißes T-Shirt und eine hellblaue Trainingshose anzuziehen, da ich mir vorgenommen hatte, nach dem Aufräumen, trainieren zu gehen. Ich schnappte mir ein Haargummi von meinem Schreibtisch und band meine platinfarbenen Haare zu einem lockeren Dutt auf meinem Kopf zusammen.

Ich mochte meine Haarfarbe nicht. Das Platinblond, zusammen mit den auffällig klaren grünen Augen, war das Markenzeichen des Kayano Clans. Alle Familienmitglieder hatten entweder, viel zu helles blondes Haar oder grüne Augen. Meine Brüder und ich hatten beides. Bevor sie ermordet wurden.

Lustlos bewegte ich mich zur Tür und verließ die Sicherheit meines Zimmers.
,,Du hast lange gebraucht." Bemerkte Satoru, der grinsend an der Wand lehnte. ,,Hätte ich in meinem Kleid den Scheiß hinter dir aufräumen sollen?" Zischte ich und begab mich in Richtung Gemeinschaftsraum. ,,Das wäre mir um einiges lieber." Ich lachte auf. ,,Hast du genug von den anderen Mädchen und machst dich jetzt an mich ran?"

Satoru erwiderte meine Worte mit einem Lachen. ,,Ich genieße die Aufmerksamkeit von den anderen Mädchen." Gab Satoru zu. Seine Hände wanderten in die Taschen seiner grauen Jogginghose. Ich stieß ein genervtes Brummen aus. ,,Aber von dir habe ich nie genug Aufmerksamkeit." Er lehnte sich zu mir hinunter und grinste mich dämlich an. Mein Herz machte einen Sprung. Es dauerte einen kurzen Momen, bevor ich etwas erwidern konnte. ,,Spar dir das süße Gerede und such dir lieber jemanden aus deinem Fanclub, der deine Gefühle erwidern kann. Du bist ein verdammt gut aussehendes Arschloch!"

Als ich über meine Schulter blickte, war Satorus Grinsen verschwunden. ,,Du findest ich sehe gut aus? Ich wusste ja schon vorher, dass ich gut aussehe, aber du? Du findest wirklich, dass ich gut aussehe?" Ich seufzte und betrat den Gemeinschaftsraum, dicht gefolgt von Satoru. ,,Jeder, der dich auch nur ansieht ist der Meinung, dass du gut aussiehst." Der Gemeinschaftsraum sah furchtbar aus. Überall standen leere Bier Pong Becher und Flaschen von Alkohol herum.

,,Das Kompliment von dir merke ich mir." Ich konnte das zufriedene Grinsen in Satorus Stimme hören. ,,Das war kein Kompliment. Das war eine Tatsache." Ich öffnete die Tür zur Abstellkammer. Die Erinnerungen an gestern überfluteten mich und ich blieb wie versteinert an der Tür stehen. ,,Was ist? Kommen die Erinnerungen hoch?" Satoru stand plötzlich dicht. hinter mir. Sein warmer Atem streifte meinen Nacken, bevor seine Lippen beinahe mein Ohr berührten.

Ich schluckte und setzte unsicher einen Schritt nach dem anderen voran. In der Mitte des kleinen Raumes blieb ich erneut stehen. Meine Atmung beschleunigte sich und mein Herz begann zu rasen. Satoru war direkt hinter mir und ich konnte seine leises belustigtes Lachen hören.

,,Was ist dein verdammtes Problem, Satoru?" Keuchte ich leise. ,,Du bist mein Problem. " Flüsterte Satoru leise und kam erneut näher. Mein Rücken berührte seine Brust. Langsam fuhr Satoru meinen Arm bis zu meinem Nacken hoch. Satorus kalte Finger hinterließen eine Gänsehaut überall an meinem Körper. ,,Du warst schon immer mein Problem." Satorus warmer Atem streifte mein Ohr. Ich wagte es kaum zu atmen.

,,Möchtest du mit mir ausgehen?" Meine Stirn runzelte sich und ich drehte mich langsam um. ,,Wieso fragst du nicht eines deiner Fangirls?" Entgegnete ich leise. Satorus Lippen bildeten sich zu einem sanften Lächeln. ,,Weil ich dich frage." Satoru strich eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr. Als seine Hand mein Ohr streifte, zuckte ich leicht zusammen.

,,Wieso hast du mich gestern geküsst?" Fragte ich leise. Meine Stimme zitterte und es fiel mir schwer, diese Frage zu stellen. ,,Ich wollte dich schon lange so berühren und meine Lippen auf deine legen. Ich habe die Gelegenheit einfach genutzt." Satoru zuckte leicht mit seiner Schulter. ,,Das war mein erster Kuss." Gab ich leise verlegen zu. Sein schiefes Grinsen ließ meinen Körper angenehm kribbeln. Ich hasste es, wie viel Einfluss Satoru auf meinen Körper hatte.

,,Ich mag dich schon eine Weile sehr gerne." Satoru neigte seinen Kopf näher an mein Gesicht heran. Mein Verstand war wie benebelt. Erst jetzt bemerkte ich, den berauschenden Geruch seines Creed Parfüms. Ich stolperte einige Schritte zurück und stieß gegen die Wand. Meinte er es ernst? Oder sagte er dies jedem Mädchen?

,,Ich möchte nicht mit dir ausgehen!" Ich erhob meine zittrige Stimme, um selbstbewusster zu wirken, doch die Fassade schmolz unter Satorus Grinsen dahin. ,,Du lügst." Ich runzelte meine Stirn. ,,Jedesmal wenn du lügst, zittern deine Hände ganz leicht." Ich warf einen kurzen Blick auf meine Hände, bevor ich sie ertappt hinter meinem Rücken verschränkte. ,,Du hast meinen Kuss gestern nicht abgewiesen." Rief mir Satoru die Ereignisse des letzten Abends erneut in Erinnerung.

,,Du hast mich total überfordert!" Verteidigte ich mich lautstark. ,,Du hast meinen Kuss erwidert." Satorus Worte nahmen einen provokativ süßen Unterton an. Er hatte recht. Satoru hatte mir die Möglichkeit gegeben, ihn abzuweisen, doch ich tat es nicht.

,,W-Wir sollten jetzt anfangen aufzuräumen." Meine Stimme zitterte und ich griff nach den Müllbeuteln, die ich zufällig neben mir im Regal fand. Wie einen Schutzschild hielt ich den dunkel blauen Beutel vor mein Gesicht, um die Röte meiner Wangen zu verstecken. Satoru begann laut zu lachen. ,,Schon klar. Fangen wir jetzt an." Satoru beugte sich vor, um an einen der Müllbeutel zu gelangen. Während seiner Bewegung, streifte er für einen kurzen Moment meinen Körper.

,,Sammel du die Bierflaschen ein und ich den Müll." Satoru faltete den Beutel auseinander und begann, den Müll auf dem Boden aufzusammeln. Ich schluckte, bevor ich langsam aus der Abstellkammer trat und mich ebenfalls meiner Aufgabe widmete. Ohne es wirklich zu wollen, huschten meine Augen hin und wieder zu Satoru. Meinte er es wirklich ernst? Oder wurden ihm die Mädchen aus seinem Fanclub zu langweilig, da sie ihm zu Füßen lagen? Nachdenklich sammelte ich leere Bierflaschen ein, ohne den brennenden Blick von Satoru auf meinen Körper zu spüren.

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