Kapitel 9 - Alenia

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»Wie, ihr seid beide krank?«, fragte ich entsetzt in mein Handy.

»Na ja, Chris ist ja wirklich krank und bleibt somit zu Hause. Wieso sollten wir dann mitkommen?«, redete sich Marielle am anderen Ende des Telefons heraus. Ich stöhnte.

»Wegen mir?«

»Aber du kommst bei diesem Wanderquatsch doch auch gut ohne uns zu Recht. Du gehst ja auch so oft spazieren. Du magst die Natur. Für Alessa und mich ist das nichts. Du weißt schon.«

Ich verdrehte die Augen. »Und das sagt ihr mir erst jetzt?«

»Wir waren uns ja nicht sicher, ob Chris wirklich mitkommt oder nicht.«

»Der hat sich gestern noch die Seele aus dem Leib gekotzt. Das war doch klar, dass der heute nicht kommt«, erwiderte ich genervt. Ich hatte mich gefreut, mit meinen beiden Freundinnen den Wanderausflug unserer Klasse zu machen. Aber nun hatte ich gerade mal Fabio, mit dem ich zusammen laufen konnte. Oder eher, mit dem ich gerne zusammen laufen wollte.

»Tut uns leid, dafür können wir ja mal wieder zusammen in die Stadt gehen«, versuchte Marielle mich zu besänftigen.

»Schon klar, also dann bis morgen oder so. Ich bin jetzt in der Schule angekommen.«

»Tschau tschau.«

Und damit hatte sie aufgelegt. Ich steckte mein Handy wieder zurück in die Tasche. Vor dem Eingang standen schon ein paar Klassenkameraden mit unserer Klassenlehrerin. Ich gesellte mich zu ihnen. Fabio sah ich noch nicht. Dafür aber Juna. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, zu ihr zu gehen, ließ es dann aber sein.

Kurz bevor wir losgingen, kam auch endlich Fabio. Ich steuerte gleich auf ihn zu. Froh, endlich nicht alleine herum stehen zu müssen.

»Hi Fabio!»

»Hallo Alenia. Hübsch siehst du aus. So ganz anders als sonst.«

»Mit Sandalen lässt es sich nicht gut wandern. Und ich habe etwas bequemere Sachen als sonst an. Aber so viel anders bin ich doch sonst gar nicht. Den Rest könnte ich so auch zu einem normalen Schultag anziehen.«

Unsere Lehrerin sagte irgendetwas und alle liefen los. Wir auch.

»Aber du hast eine Rucksack auf dem Rücken. Einen Rucksack, keine Handtasche. Das letzte Mal habe ich dich so vor keine Ahnung wie vielen Jahren gesehen.«

»Ich bin eben vernünftig und nehme keine Handtasche mit in den Wald.«

»Finde ich gut. So siehst du echt süß aus.«

Ich lachte und schubste ihn leicht.

»Spinner«, murmelte ich.

»Das habe ich gehört!»

»Das solltest du auch.«

»Jetzt bin ich aber beleidigt.«

Nun grinste ich über beide Wangen.

»Mein Ziel ist erreicht.«

Fabio murmelte nur irgendetwas unverständliches.

Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis wir von der Straße mehr in den Wald kamen. Dann ging Fabio zu ein paar anderen Jungs und ließ mich ohne auch nur irgendjemand anderem zurück. Die nächste halbe Stunde trottete ich alleine den Weg entlang.

»Na, wo hast du deine Freundinnen gelassen?«, Juna tauchte plötzlich neben mir auf. Sofort verbesserte sich meine Laune ein wenig.

»Zu Hause. Die haben wohl keine Lust auf Wandern.«

»Immerhin hast du es trotzdem auch alleine hierher geschafft.«

»Hätte ich es früher erfahren, hätte ich es mir vielleicht doch noch anders überlegt.«

Wenn wir uns sehen könnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt