Ich verstaute meine Sachen in dem Spind und ging dann mit Marielle und Alessa zum Wasser, wo schon Chris und Fabio auf uns warteten. Ich dachte an Junas Worte und schlang meine Arme um meinen Körper. Hatte ich diesen knappen Bikini an, weil er mir gefiel oder weil ich zu Marielle und Alessa passen wollte? Ich war mir nicht sicher. Er gefiel mir ja schon irgendwie, aber fühlte ich mich darin auch wohl? Eigentlich schon. An sich hätte ich ihn zwar nicht unbedingt gekauft. Aber ich war mit meinem Körper zufrieden und schämte mich nicht dafür. Ich war etwas fester als Marielle und Alessa. Aber meiner Meinung nach sah ich genau deswegen auch gesünder aus. Meine Kurven mochte ich auch.
Ich streckte meinen Fuß in das Wasser. »Puh, ist das kalt!»
Auch Marielle und Alessa zögerten. Fabio nahm meine Hand und zog mich ins Wasser. Ich keuchte erschrocken auf. Böse sah ich ihn an, entspannte mich dann aber wieder.
»Eigentlich müsste ich danke sagen. Ich hätte bestimmt zehn Minuten gebraucht, um ganz ins Wasser zu kommen. Aber jetzt bin ich gleich drin und es war gar nicht so schlimm wie erwartet.«
Fabio grinste. Und nun kamen auch Marielle und Alessa zu uns.
»Schwimmen wir eine Runde?«, fragte ich.
»Wer als erster drüben ist!«, rief Chris und schwamm sofort los.
»Das ist unfair!«, meinte ich, schwamm aber sofort los, genau wie Fabio. Allerdings überholte er mich ziemlich schnell. Nur Marielle und Alessa blieben hinter mir und kämpften noch kurz mit dem kalten Wasser, bis auch sie losschwammen.
Ich kam als dritte an.
»Gehen wir zu der riesigen Wasserrutsche?«, fragte Fabio, als auch Marielle und Alessa keuchend wieder bei uns waren.
»Wollen wir nicht als erstes in das Becken draußen gehen?«, stellte Alessa eine andere Frage. Fabio maulte. Marielle stimmte zu. Abwartend sah Alessa mich an. Ich sollte sagen, dass ich auch nach draußen wollte. Das sagte dieser Blick. Aber eigentlich wollte ich mit Fabio und Chris zur Rutsche. Wieder dachte ich an Junas Worte. Ich sollte das machen, was ich will, und nicht immer nur das machen, was von mir erwartet wird.
»Ich würde mit zur Rutsche gehen.«
»Das ist mein Mädchen!« Stolz klopfte mir Fabio auf die Schulter. Alessa und Marielle sahen mich stattdessen sauer an.
»Dann kommen wir eben mit«, maulte Alessa genervt und zog eine Grimasse.
»Wir kommen auch ohne euch klar. Wir können uns einfach in einer halben Stunde wieder treffen«, beschwichtete Fabio sie.
»Also nein, wir kommen schon auch mit.«
Also gingen wir zu fünft zur Rutsche. Wir rutschen alleine, miteinander und nacheinander, mehr oder weniger. Ich lachte viel mit Fabio und Chris. Marielle und Alessa schienen mir aber meine mini Abfuhr noch nicht verziehen haben, was mich doch etwas schockierte. Es war also nicht einmal so, dass meine Befürchtungen unrealistisch waren. Sie waren realistisch. Und das machte das Ganze nur noch schlimmer. Trotzdem versuchte ich, mir davon nicht den Nachmittag kaputt zu machen.
»Wollen wir jetzt was essen? Ich habe Hunger«, fragte Fabio, bevor wir die Rutsche ein weiteres Mal hochgehen konnten. Zum Glück war heute wenig los.
Wir stimmten zu und gingen zum Kiosk.
Alenia und Marielle bestellten sich je einen belegten Semmel. Als ich an der Reihe war, zögerte ich. Die gleiche Situation wie damals bei der Pizza. Nur jetzt im Schwimmbad. Hatte ich wirklich nur Juna gebraucht, um plötzlich so viel zu realisieren, was mir eigentlich gar nicht bewusst gewesen war? Normalerweise hätte ich nun auch den Semmel oder etwas ähnlich großes und gesundes bestellt.
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Wenn wir uns sehen können
Teen FictionAlenia und Juna leben in komplett unterschiedlichen Welten. Alenia ist eine beliebte Schülerin, die gerne shoppen geht und viel Zeit mit ihrem Freundeskreis verbringt. Sie hat ein Faible für teure Designerkleidung und ist immer auf der Suche nach de...