Die Klingel läutete und alle fingen an, ihre Sachen zusammen zu packen.
»Ich habe nicht gesagt, dass wir schon fertig sind!«, beschwerte sich Frau Weber. Trotzdem legte sie die Kreide aus der Hand. »Den Rest der Aufgabe macht ihr als Hausaufgabe fertig.« Damit ging sie. Ein paar beschwerten sich. Ich sah zu Juna. Sie hatte gestern ihre Haare nachgefärbt und sie wieder etwas kürzer geschnitten. Sie waren nun etwas länger als kinnlang. Ich mochte die Länge.
Ich packte meine Sachen zusammen und ging zu Marielle und Alessa. Davor gab ich noch Juna Bescheid, dass wir uns in einer Viertelstunde am Schultor treffen würden. Denn nach der Schule würde ich wieder mit zu ihr gehen. Sie war nun endlich fertig mit meinem Cosplay und ich durfte es zum ersten Mal ganz anprobieren. Darauf war ich schon wirklich gespannt.
Zusammen mit Marielle und Alessa ging ich in das Bistro von der Schule. Die beiden bestellten sich einen Kaffee. Ich eine heiße Schokolade und nicht wie früher einen Kaffee. Mittlerweile bekam ich es immer besser hin, einfach das zu tun, was ich wollte und nicht das, was nur von mir erwartet wurde. Marielle und Alessa fanden sich so langsam auch damit ab, worüber ich echt dankbar war. Denn auch, wenn die beiden einige Seiten an ihnen hatten, die nicht gut waren, wollte ich mit ihnen zumindest noch ein bisschen in Kontakt bleiben. Vor allem, wenn sie meine Veränderung zumindest ein wenig akzeptierten. Schließlich hatten sie auch positive Seiten und ich konnte viel Spaß mit ihnen haben.
»Und, was habt ihr heute noch so vor?«, fragte Marielle, als wir an unseren Getränken schlürften.
»Nicht viel. Heute will ich mich einfach mal ein bisschen ausruhen. Die letzten Tage war ich ja recht viel unterwegs.«
»Ich gehe gleich noch zu einer Freundin«, erzählte ich. »Und du?«, fragte ich schnell noch, damit die beiden nicht nachhakten, zu welcher Freundin.
Marielle verdrehte die Augen. »Ich gehe heute zum Augenarzt. Ich hoffe, ich komme um eine Brille rum, aber meine Augen sind mittlerweile echt schlecht geworden. Ich kann teilweise nicht mal das Geschriebene an der Tafel lesen. Aber eine Brille steht mir nicht«, erklärte Marielle ihre Bedenken.
»Ach, der Augenarzttermin ist schon heute? Ich dachte erst morgen. Du musst uns auf jeden Fall auf dem Laufenden halten«, meinte ich. Alessa nickte zustimmend. »Außerdem finde ich, dass du mit Brille auch gut aussiehst. Erinnerst du dich noch daran, als wir vor ein paar Monaten in diesem einen Geschäft waren und wir diese rostbraune Brille alle anprobiert haben? Du sahst damit mit Abstand am schönsten aus. Und zur Not kannst du es ja auch mit Kontaktlinsen versuchen«, munterte ich sie noch auf. Ich meinte auch jedes Wort davon ernst. Marielle lächelte mich dankbar an.
»Das ist lieb von dir.«
Wir unterhielten uns noch ein wenig, bevor wir unsere Tassen abgaben und nach draußen liefen. Ich sah Juna schon von weitem draußen stehen. Sie hatte uns aber noch nicht entdeckt, denn sie war auf ihr Handy konzentriert.
»Dann bis morgen«, verabschiedete sich Marielle von uns. Wir umarmten uns kurz und jeder ging dann in eine andere Richtung. Ich zu Juna. Als ich schon hinter ihr stand, bemerkte sie mich noch immer nicht. Ich erhaschte einen Blick auf ihr Handy, Instagram war geöffnet, und tippte ihr auf die Schulter. Erschrocken zuckte sie zusammen und drehte sich zu mir um.
»Oh, hey Alenia. Schon da?«
»Natürlich. Ich hab doch gesagt, dass ich in einer Viertelstunde da bin. Und jetzt sind sogar schon zwanzig Minuten um.«
»Ich bin nur davon ausgegangen, dass es mindestens eine halbe Stunde dauern würde.«
»Hat es aber nicht. Wollen wir losgehen?«
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Wenn wir uns sehen können
Teen FictionAlenia und Juna leben in komplett unterschiedlichen Welten. Alenia ist eine beliebte Schülerin, die gerne shoppen geht und viel Zeit mit ihrem Freundeskreis verbringt. Sie hat ein Faible für teure Designerkleidung und ist immer auf der Suche nach de...