Kapitel 11 - Juna

25 3 0
                                    

Sorgfältig maß ich Maila ab und schrieb nebenbei in meinem Notizbuch mit. Eine Playlist mit allen Liedern von TWICE lief nebenbei. Das Maßband schlang ich um Mailas Hüfte. Um ihre Beine. Ihre Brust. Ihren Bauch. Ihre Arme. Und so weiter. Maila hielt still.

»So, bin fertig. Ich müsste jetzt alles haben«, meinte ich schließlich.

»Oh, super. Danke nochmal.«

»Kein Problem, du wirst die schönste Homura Akemi auf der ganzen Messe.«

Maila ließ sich auf mein Bett plumpen.

»Meinst du wirklich? Ich höre schon jetzt die Kommentare, dass ich viel zu dick für sie bin.«

»Dann sagen die das eben. Die haben doch keine Ahnung. Als ob die selbst genau die gleiche Figur haben, wie der Charakter, den sie cosplayen.«

»Hm.«

Ich setzte mich neben Maila und umarmte sie.

»In der Cosplay Community geht es wirklich manchmal viel zu toxisch vor. Leider. Aber dadurch dürfen wir uns nicht unseren Spaß verderben lassen.«

»Ich weiß, aber diese Kommentare nicht an mich ran zu lassen, ist manchmal schon echt ziemlich schwer.«

»Das kann ich verstehen. Aber es wird auch Menschen geben, die dich in dem Cosplay toll finden. Nicht jeder Mensch liebt alle Farben. Aber irgendjemand wird dich immer als Lieblingsfarbe haben.«

Maila drückte mich fester an sich. »Das hast du schön gesagt.«

»Danke. Und meine Lieblingsfarbe bist du definitiv.«

Die Klingel ertönte im Haus und wir lösten uns voneinander.

»Das muss Feline sein«, gab ich nervös von mir.

»Ich bin gespannt, sie kennenzulernen.«

Ich nickte und ging aus meinem Zimmer die Treppe runter zur Haustüre. Feline und ich hatten seit dem Restaurantbesuch ein paar Mal hin und her geschrieben. Dabei hatte ich erwähnt, dass ich für Maila ein Cosplay für die Messe machen würde. Ich erfuhr dadurch, dass Feline auch dort hin gehen wollte und gerade an einem Cosplay dafür arbeitete. Da kam sie auf die Idee, dass sie mal einen Nachmittag zu mir kommen konnte und wir gemeinsam ein bisschen nähten. Und nun stand sie vor mir mit zwei großen Taschen bepackt und lächelte mich fröhlich an. Jetzt konnte ich auch etwas ihren Kleidungsstil erahnen. Denn bisher hatte ich sie nur in den Kellnerklamotten gesehen. Heute trug sie aber eine kurze Jeanshose mit Netzstrumpfhose darunter. Dazu ein bauchfreies Top, dass nur auf der einen Seite einen Träger hatte und eine Lederjacke darüber, was insgesamt echt cool aussah.

Wir begrüßten uns und ich ließ sie rein. Sie zog ihre Schuhe aus und ich nahm ihr eine der beiden Tüten ab.

»Heute so viel vor?«

»Natürlich, ich muss voran kommen. Für ein Cosplay brauche ich immer Ewigkeiten. Ich gehöre da eher zu den Schnecken. Und es muss ja rechtzeitig zur Messe fertig werden. Denn ich will definitiv nicht das vom letzten Jahr wieder anziehen.«

Ich nickte, kontrollierte zweimal, ob die Tür auch wirklich geschlossen war und ging dann mit Juna nach oben.

»Wen hast du denn letztes Jahr gecosplayt?«

»Seraphine aus dem Spiel League of Legends.«

»Oh, wie cool.« Wir betraten mein Zimmer.

»Hallo«, sagte Maila schüchtern, als wir den Raum betraten. Wir legten die Tüten auf dem Boden ab.

»Hallo, Maila«, erwiderte Feline. »Dich habe ich ja schon auf Junas Instagram Account gesehen. Ihr beide seid echt verdammt gut und eine coole Kombi.«

Wenn wir uns sehen könnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt