Kuroomanie (Kuroo x OC) | Haikyuu Fanfiction | Laufend

XV. Unverblümtheit

Eines der schönsten Geräusche schmeichelt meinen Gehörgängen: Kibas Schnurren. Das Brummen, welches tief aus seiner Kehle ertönt, lässt mich beinah schläfrig werden. Nachdem sich die Bauschmerzen vom Vortag, welche ich fälschlicherweise der Aufregung zugeschoben hatte, als Regelschmerzen entpuppt haben, leide ich vor mich hin. Es fühlt sich an, als ob meine Eingeweide von einem Zombie umgegraben werden. Dementsprechend schlecht ist mir, aber wer nichts isst, kann sich auch nicht übergeben. Nicht mehr.

Durch die geschlossene Tür kann ich das Knarzen der Treppe vernehmen. Auch Kibas Lauscher zucken ein paar Mal, ehe meine Mum das Zimmer betritt. Klopfen ist überflüssig. In der Hand hält sie eine Tasse mit dampfendem Inhalt.

„Wie geht es dir? Ist dir noch schlecht?", erkundigt sie sich nach meinem Gesundheitsstatus. Sie ist wohl selbst überrascht, dass ich wach bin. Heute Morgen hatte ich meine Eltern durch das laute Würgen aufgeweckt. Erschöpft richte ich mich auf und greife nach dem Tee, den sie auf meinem Nachtkästchen abgestellt hat.

„Es geht", antworte ich ihr ehrlich und puste in die dunkle Flüssigkeit. Besorgt legt sie eine Hand auf meine Stirn und wartet einige Sekunden.

„Mama, ich hab' nur meine Tage, alles gut", versuche ich sie zu beruhigen und ignoriere die Peinlichkeit, wie ich sie immer verspüre, wenn ich über Themen wie diese sprechen muss.

„Nimmst du die Pille nicht mehr?", bohrt sie in typisch-mütterlicher Manier weiter und schneidet die nächste unangenehme Angelegenheit an. Durch meinen verzweifelten Versuch Zeit zu schinden, verbrenne ich mir beinah die Zunge an dem Heißgetränk. Das nutzt mein Gegenüber und fährt fort: „Als ich in deinem Alter war, hatte ich meine Periode auch nur sehr unregelmäßig. Mir ging es genauso wie dir. Bauchkrämpfe. Übelkeit. Schüttelfrost. Mein Arzt hat mir damals die Pille verschrieben und danach ging es mir gut. Keine Schmerzen mehr und verhütet habe ich auch noch."

Aus dem Mund meiner Mutter hört sich die Pille wie ein Wundermittel an. Leider musste ich den Punkt betreffend andere Erfahrungen machen.

„Ich hab' die Pille nicht vertragen und hab sie schon vor Monaten abgesetzt", gebe ich ihr zur Auskunft und nippe wieder an dem Tee. Für mich ist das Gespräch somit beendet. Jedoch nicht für meine Mum.

‚Entsetzen' ist nicht ganz der richtige Ausdruck für den Gesichtsausdruck meiner Gesprächspartnerin, ‚zu tiefste Bestürzung' trifft es wesentlich besser. „Du hast sie einfach abgesetzt? Was ist mit deinen Tagen? Und wie verhütest du jetzt?"

Ich würge den Ärger zusammen mit dem nächsten Schluck heißen Kräuterwassers herunter. Sie mag es nur gut meinen, immerhin ist das ihr Job, aber es nervt mich, dass ich mich rechtfertigen muss.

„Mama, mach dir keine Sorgen. Erstens gibt es für die Schmerzen Tabletten und zweitens", zähle ich auf und sehe tief in dieselben blauen Augen, wie sie mir vererbt wurden: „Habe ich aktuell keinen Freund, als dass es notwendig wäre."

Auf meine Erklärung folgt ein Blickduell. Todernst. Ungünstigerweise neige ich in solchen Moment dazu, zu lachen, aber heute gelingt es mir bei der Sache zu bleiben. Aber auch nur, weil es mir wichtig ist, noch nicht die Tetsurou-Bombe platzen zu lassen. Nach wenigen Sekunden hat sich meine Mutter von meiner Unschuld überzeugt und nickt erleichtert.

„Also gut. Wenn du aber wieder einen Freund hast, kümmerst du dich darum, versprochen?"

„Versprochen", beschwöre ich sie. Durch meine überkreuzten Finger außerhalb ihres Sichtfeldes verschaffe ich mir eine Hintertür. Immerhin ist es eine Notlüge. Mein Gewissen zwickt mich trotzdem.

„Kannst du mir das Physik-Buch von meinem Schreibtisch geben?", bitte ich lieb lächelnd und lenke somit endgültig von unserer kleinen Debatte weg. Sie kommt meinem Wunsch nach.