XL. Erwachsenwerden

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Zwischen dem Lernen für Abschlussprüfungen, dem Führen von Vorstellungsgesprächen und dem Suchen nach einer Wohnung für Tetsurou und mich vergehen Wochen wie in einem Fingerschnipsen.

Einige Tage nach dem Spiel auf der Müllhalde wurde Tetsurou von der Abteilung für Sportförderung des japanischen Volleyballverbandes zu einem Gespräch eingeladen. Sie wollen ihn als Sportpromoter.

Für ihn bedeutet das, seine Leidenschaft weiter verfolgen zu können, wenn auch nicht als Spieler auf dem Feld, dann als zukünftiger Experte, um die Bekanntheit und Popularität des Sports zu fördern, den er über alles liebt.

Für uns als Paar bedeutet es, dass wir in Tokyo bleiben werden. In der Nähe von unseren Familien, wenn auch nicht mehr Tür an Tür, sondern in unserer eigenen kleinen Dachgeschosswohnung, an die wir über Kontakte von meinem Vater herangekommen sind.

Für mich wiederum hatte es den Vorteil, dass ich an einigen Vorstellungsgesprächen vor Ort teilnehmen konnte und ich schließlich die Wahl zwischen zwei Stellen hatte. Entweder hätte ich als Tierarzthelferin in einer Praxis in Hino, oder als Tierpflegerin im Ueno Zoo beginnen können. Meine Wahl ist auf Letzteres gefallen. Pandababys, ich komme!

Die Weichen für unsere Zukunft sind gestellt.

Bevor wir uns auf die Gleise ins Erwachsenenleben begeben können, müssen wir noch die Abschlusszeremonie durchstehen.

Ein letztes Mal mustere ich meine Schuluniform im Spiegel. Die weiße Bluse mit dem Seemannskragen, die Schleife um meinen Hals, der dunkle Rock. Die Kniestrümpfe fein säuberlich über der Strumpfhose zurechtgezupft. Wenige Stunden und ich würde sie zum letzten Mal ausziehen. Die Schulzeit hinter mir zurücklassen und von einem Abschnitt meines Lebens Abschied nehmen.

„Bist du so weit?" Meine Mutter trägt ein dunkelblaues, langes Kleid. Ihre Haare sind elegant hochgesteckt und fallen in Locken auf ihre Schultern. In ihren blauen Augen funkelt es. Aus dem Flur können wir meinen Vater hören, wie er die Schuhe anzieht.

„Ist es schon so weit? Ich meine, ist es wirklich vorbei?" Ich höre meine eigene Stimme weit entfernt. Im Spiegel sehe ich, wie meine Mom hinter mich tritt und ihre Hände auf meine Oberarme legt.

„Noch nicht, Hana. Erst, wenn du heute Nacht im Bett liegst." Sie drückt mich kurz, bevor sie mich mit sanftem Druck aus meinem Zimmer schiebt, die Treppe hinunter.

„Unser kleines Mädchen wird erwachsen." Der dunkle Anzug steht meinem Vater ausgesprochen gut. Er strahlt erst mich, dann seine Ehefrau an. „Darf ich bitten?" Ich folge der Einladung seines Armes und hake mich unter, während wir zusammen zum Auto gehen.

***

Vor der Aula, in der die Abschlussfeier und die Zeugnisübergabe stattfinden wird, warten Tanji, Tetsurou, Kenma und einige andere aus dem Volleyball-Team. Ein letztes Mal darf ich Tetsurou in seinem weißen Hemd, der roten Krawatte und der schwarzen Pulloverweste begutachten. Der dunkelblaue Blazer und die graue Hose mit dem Wappen der Nekoma runden die Schuluniform ab.

Tetsurou tritt vor und zieht mich noch vor meinen Eltern in eine Umarmung.
„Das werde ich vermissen", flüstert er. Sein Atem kitzelt mich.
„Was denn?", frage ich leise zurück.
„Wie unschuldig du eigentlich in deiner Uniform aussiehst." Er tritt zurück. Seine Augen strahlen mich an.
„Du siehst auch gut aus", entgegne ich mit einem Grinsen.

Unsere Eltern tauschen einige Worte, während sie ihren Nachwuchs mustern. Das Volleyball-Team liefert sich einen Schlagabtausch. Um uns herum strömen Absolventen und Familien der Halle entgegen, aus der gedämpftes Licht auf den Hof strahlt.

Tanji schiebt Tetsurou beiseite. „Jetzt bin ich dran." Wir umarmen uns. Viel zu fest. Ich schiebe sie von mir, um sie richtig ansehen zu können.
„Geht's dir gut?"
„Klar, immer, kennst du mich anders?" Sie presst die Lippen zusammen. Bitte, fang nicht wieder das Weinen an. Für sie ist es so viel schwieriger. Sie wird Tokyo verlassen, um in Kyoto Psychologie zu studieren. Genau, wie sie es sich in den Kopf gesetzt hat.
„Ach, komm, was sind schon 500 Kilometer, wenn es doch den Shinkansen gibt?", versuche ich sie aufzumuntern. Der Hochgeschwindigkeitszug legt die Strecke in zweieinhalb Stunden zurück. Bevor sie der Universität verbindlich zugesagt hat, haben wir gründlich recherchiert. Dass sie nicht nur mich, sondern auch ihre Familie und Kenma zurücklassen wird, ist die andere Sache.
„Ja, ich weiß doch, aber ... ich bin noch nicht bereit, weißt du? Wir müssen jetzt erwachsen sein, aber mal ehrlich, kannst du dich mir als Erwachsene vorstellen? Ich mir auch nicht." Bevor sie mich von ihrem Geblubber auch noch überzeugen kann, umarme ich sie. „Außerdem bist dann nicht nur du ... auch Kenma ... so weit weg ..." Ihre Stimme bricht. Und mit ihr mein Beste-Freundin-Herz.
„Du wirst es trotzdem werden. WIR werden es werden. Und außerdem: Wir werden ständig Videotelefonieren, ok? Ich zwinge Kenma auch dazu, wenn er sich weigern sollte." Ich versuche entspannt zu klingen, obwohl ich weiß, dass diese 500 Kilometer zwischen ihr und uns eine größere Distanz bedeuten, als es die bloße Zeit auf der Strecke den Anschein macht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 17 hours ago ⏰

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