Teil 10 Etwas beginnt - Tim und Judith V

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Gegen ein Uhr beschlossen alle, ins Bett zu gehen. Charmant ließen die Herren der Dame den Vortritt im Bad.
Dann musste Tim Kai noch um Asyl für die Nacht bitten. „Kann ich heute auf deinem Sofa pennen?" fragte er.

„Ha?" Kai verstand nicht recht, was das sollte. Da hatte der Kumpel das schönste Mädchen ever angeschleppt und wollte bei ihm nächtigen?
„Komm, stell dich nicht an! Wir haben uns heute kennengelernt! Da verbringe ich die erste Nacht mit ihr sicher nicht mit zwei Lauschern an den Wänden!" haute er dem Freund hin.

„Du musst nicht von dir auf andere schließen!" hielt Kai dagegen, grinste aber dabei. „Aber alternativ könnte ich mein Sofa ja auch Judith anbieten?"
Er fing sich eine Kopfnuss für diesen Vorschlag ein.
„Bad ist frei!" rief Judith, und Tim gewann den Wettlauf um den zweiten Platz.

Danach stand er vor seiner eigenen Zimmertüre und klopfte leise. Sie hatten sich gar nicht verabschiedet für die Nacht.

Irgendwie war es eine seltsame Situation! Das hatte er auch noch nicht erlebt! Er war verknallt in ein Mädchen, sie lag in seinem Bett und er schlief nebenan.
„Herein!" rief Judith.

Vorsichtig steckte er den Kopf durch die Türe. Er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen.
Doch sie lag schon in seinem Bett, die Decke bis zum Hals hochgezogen.
Irgendwie sah sie aus wie ein kleines Mädchen, das darauf wartete, dass die Eltern zum Gute-Nacht-Kuss vorbeikamen.

„Ah!" Er suchte nach Worten, wusste nicht recht, wohin mit seinen Händen. „Ich wollte nur gute Nacht sagen!"

„Okay!" Sie musste lächeln. Das war schon eine seltsame Situation! So etwas hatte sie auch noch nie erlebt! Sie war verknallt bis über beide Ohren, lag im Bett des tollen Typen, und er kam zum Gute-Nacht-Sagen. „Gibt es da nicht immer einen Gute-Nacht-Kuss dazu?" fragte sie unschuldig.

Er zog die Luft scharf ein. Sie war zwar ein verdammt patentes Mädel, aber sie war schon auch ein kleines Biest!
Seine Beine fragten ihn nicht, trugen ihn einfach zu seinem / ihrem Bett. Dann gaben sie nach, so dass er sich auf den Rand der Matratze setzen musste.

Auch seine Hände fragten nicht, ob er ihnen erlauben wollte, ihr Gesicht zu streicheln, sich in ihre Locken zu krallen, ihren Kopf zu sich zu ziehen.

Dann war es schon egal, dass auch seine Lippen machten, was sie wollten. Und sie wollten eine ganze Menge. Sie gaben sich nicht mehr mit ihrem Mund zufrieden, sie glitten über ihren Hals bis zum Schlüsselbein und zu ihren Schultern.

Sie stöhnte wohlig unter seinen Zärtlichkeiten. Das war schön! So schön! Aber auch sehr erregend! Im höchsten Maße erregend!

Sie. Mussten. Vorsichtig. Sein.

Aber. Warum?

Der Punkt, an dem sie nicht mehr zurück konnten, war schnell erreicht.
Bei Tim, als seine streichelnden Finger die zarte Spitze ihres Nachthemdes erreichten und er ahnen konnte, was seine Augen sehen würden, wenn er die Bettdecke zur Seite schob.
Ob sie dieses fast Nichts an Nachthemd absichtlich eingepackt hatte? dachte er, als er kurz denken konnte.

Bei Judith, als er ihre Brüste umkreiste, durch die zarte Spitze an ihren Brustwarzen rieb und sie dabei hungrig küsste.

Kai hatte das Licht brennen lassen, wartete auf Tim. Er wollte ihn noch ein wenig über Judith ausfragen. Wo und wie er sie kennengelernt hatte, zum Beispiel! Vielleicht gab es da noch mehr vergleichbare Exemplare?

Um drei Uhr in der Nacht wachte er auf. Kein Tim! Er grinste. Da hatte der Plan des Freundes ja voll hingehauen!

Aber wenn man ein solches Mädchen ins Bettchen brachte, musste man schon schwul sein, um den Weg aus dem Zimmer wieder zu finden!
Er löschte das Licht und spitzte die Ohren. Er hörte zwar eindeutig Geräusche, aber keine eindeutigen Geräusche wie bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen Sabine hier gewesen war.
Und da beschloss er, Gentleman zu sein. Nicht wegen Tim, sondern wegen der netten Judith! Er drehte sich auf die Seite und legte sich ein Kissen aufs Ohr.

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