Teil 38 Die nächsten Jahre - Luca und Anna I

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Wir sind zurück in Dresden. Anna hat ja Lucas Leben ganz schön durcheinandergewirbelt! Wie geht es weiter mit den beiden?

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Anna blieb ein paar Tage bei Luca. Sie hatte etwas Wäsche zum Wechseln eingepackt und noch rasch eine Zahnbürste eingesteckt. Warum, hatte sie gar nicht recht überrissen.
Mehr brauchte sie dann auch nicht, sie verbrachten die meiste Zeit eh im Bett.

Und für die kurzen Momente, die sie zwecks dringender Nahrungsaufnahme außerhalb verbrachten, schlüpfte sie in einen seidenen Morgenmantel von Luca.
„Hübsch!" zog der sie auf, als sie zum ersten Mal mit dem Teil aus dem Bad kam. „Aber nur, wenn man weiß, was drunter ist!"

Eine Woche später lud sie ihn in ihre Wohnung ein. Sie glaubte, es packen zu können.
„Heute kommt Luca!" erzählte sie Fabian und schluckte schwer. „Aber du wolltest es ja so haben!"
Natürlich, Baby! antwortete er. Natürlich wollte ich, dass du wieder glücklich wirst!

Das Bild auf der Anrichte ließ sie stehen, das vom Nachttisch legte sie in die Schublade.
Danke! sagte er. Ich bin jetzt nicht so der Spannertyp!

Kurz darauf läutete es an der Wohnungstüre. Luca hatte einen Strauß roter Rosen in der Hand, küsste sie vorsichtig auf den Mund. Etwas mulmig war ihm schon zu Mute, fast wie bei einem Antrittsbesuch bei Schwiegereltern.

Als Anna die Blumen strahlend in die Küche trug, bemerkte sie, dass an jeder ein kleines Päckchen hing.
„Wie schön!" freute sie sich. „Darf ich die alle auspacken?"
„Ich bitte darum!" antwortete er und verneigte sich. „Das blaue am Schluss!"

Sie löste die Bänder, steckte die Rosen in eine Vase. Dann nahm sie die 29 Päckchen und setzte sich neben ihm auf das Sofa. Sie wickelte 28 Pralinen aus, auf jeder war ein Buchstabe aus weißer Schokolade.

Fragend sah sie ihn an. „Du musst jetzt alles zu einem Satz zusammensetzen!" wies er sie leise an. Sie bemerkte eine leichte Nervosität bei dem sonst so selbstbewussten Mann.

Eine Weile puzzelte sie hin und her, schließlich stand vor ihr der Satz: „Würdest du bitte meine Frau werden?"

Zuerst wich sie seinem Blick, der gebannt auf ihr lag, aus.
Das ging schnell! dachte sie.
Doch das stimmte eigentlich nicht. Sie kannten sich knapp ein halbes Jahr, waren fast täglich zusammen, hatten einen Sommer lang zusammen gelacht, geplant und sich verliebt.

Ja, sie hatten sich verliebt, verknallt, das war schnell gegangen.
Aber ihn zu heiraten, war eigentlich nur folgerichtig, wenn sie in ihr Herz hineinhörte.
Sie sah ihn offen an und gab ihm die Antwort, auf die er gebannt gewartet hatte. „Ja, Luca! Das werde ich!"

„Uff!" stöhnte er erleichtert auf und riss sie in seine Arme. „Dann darfst du jetzt das letzte Päckchen öffnen."

Sie fand einen wunderschönen Brillantring. Er nahm ihn ihr ab und steckte ihn an ihren Ringfinger.
„Für immer?" fragte er mit belegter Stimme.
„Ja, für immer!" antwortete sie und strahlte ihn an. „Sie dürfen die Braut jetzt küssen!" forderte sie ihn auf.

„Ah! Ja! Ich wusste doch, dass da noch etwas war!" Gerne folgte er ihrer Aufforderung. Danach fiel sein Blick auf den Rahmen auf der Anrichte.
„Das ist also Fabian!" stellte er fest. Ein ziemlich wilder Typ sah ihn an, doch seine Augen blickten freundlich. „Ich hoffe, es ist okay für dich, dass ich sie ab jetzt glücklich mache!" sagte er leise. 

Dann sah er Anna an. „Er hat nicht nein gesagt!"

„Ich weiß!" sagte sie nur.
Sie kochte Kaffee, deckte am Küchentresen.

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