Teil 1 Etwas beginnt - Robin und Kira I

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Erste Station Regenburg: Die erfolgreiche Krimiautorin Kira trifft ihren Schwarm, den flippigen Deutschrocker Robin bei einem Back-Stage-Dinner....
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Robin haute das letzte Gitarrensolo des Abends raus. Er war fix und fertig, hatte sich total verausgabt, war vollkommen durchgeschwitzt.
Aber das Konzert war gut gewesen, er wusste das. Er hatte bei der Zugabe zwei seiner neuen Songs gespielt, deutsche Balladen, und sie waren gut angekommen.
Das war die Musik, die er eigentlich machen wollte, aber als er anfing, war das undenkbar gewesen.

Erst in letzter Zeit hatten deutsche Texte mehr und mehr Fans gefunden, und er wollte den Weg des Rockers, auf den ihn sein Manager gedrängt hatte, verlassen.
Er war nicht der Bad-Boy mit Tattoos und Piercings, als der er sich gab, zumindest nicht mehr.

So, jetzt eine Dusche und ab ins Hotel. Auf dem Weg hinter die Bühne fiel ihm siedend heiß ein, dass ja heute Backstage-Tag war.

Das hieß, eine Lady, meistens hässlich, meistens sehr verliebt in ihn, hatte einen Abend mit ihm nach einem Konzert ersteigert, alles für einen guten Zweck, ein neuer PR-Einfall der Plattenfirma.
Na gut! Er würde auch das noch schaffen. Heute war es nicht gar so schlimm, sie hatten im Anschluss fünf tourfreie Tage.

Angefüllt mit Adrenalin rannte er in den Backstage-Bereich. Seine Augen stolperten über eine junge Frau, eine verdammt hübsche Frau.
Mittelgroß, tolle Figur, lange blonde Haare, ein ausgesprochen schönes Gesicht! nahm sein männlicher Kennerblick innerhalb von Sekunden wahr.
Wahrscheinlich eine Journalistin, die über den Abend berichten sollte! dachte er. Nicht übel!

„Ich geh schnell duschen!" warf er seinen Jungs hin, die dann in der Zwischenzeit alles vorbereiten konnten. Den Tisch mit Kerzen, das Büffet, das ein Caterer geliefert hatte, den Champagner im Kübel. Sie alle hatten schon Übung, es war die fünfte Veranstaltung dieser Art in den letzten Tagen. Die Lady des Abends konnte er noch nicht ausmachen.

Als er frisch geduscht zurückkam, sah er sich um.
Noch keine Spur von der Gewinnerin des Abends.
Hatte sie gekniffen?
Das war ihm auch noch nie passiert.

Nur das schöne Mädchen stand neben dem gedeckten Tisch, ein paar Journalisten umringten es.
„Ist die Lady nicht gekommen?" fragte er Fred, den Cheforganisator der Truppe.
Der grinste ihn an. „Doch da!" Er zeigte mit dem Kinn zu der Schönheit. „Heute wirst du mal für dein soziales Engagement belohnt!"

Wow! dachte Robin. Nicht schlecht!

Er ging auf das Mädchen zu und streckte ihm die Hand hin. „Hallo! Ich bin Robin!" sagte er.
„Ach nee!" antwortete sie, verschmitzt lächelnd. „Dich hätte ich heute nicht erwartet!"
Er sah sie amüsiert an. „Aha! Nicht nur hübsch! Auch schlagfertig!" sagte er. „Verrätst du mir vielleicht deinen Namen?"

Sie legte den Kopf schief. „Hallo! Ich bin Kira!"
„Ach nee!" antwortete er. „Dich hätte ich heute nicht erwartet!"
Kira lachte.
Gut gebrüllt! dachte sie.

Sie setzten sich auf die Stühle, er öffnete gekonnt die Flasche, schenkte routiniert ein. Er hob sein Glas. „Auf dich, Kira, die ich heute nicht erwartete hätte!"
Sie lächelte nur. Wollte er sie wirklich mit ihren Waffen schlagen? Es schien so!

*

Kira hatte aufgeregt den Brief der Wohltätigkeitsorganisation geöffnet.
Kurz darauf sprang sie in die Luft. „Ja!" rief sie laut. „Ja!"
Sie hatte das höchste Gebot abgegeben, sie würde Robin heute nach dem Konzert treffen! Sie hatte 20.000 Euro geboten. Ein bisschen verrückt, aber es diente ja einem guten Zweck. 

Und Geld spielte jetzt auch nicht die große Rolle in ihrem Leben. Sie hatte ganz gut verdient mit ihren Büchern.
Und sie wollte diesen Typen unbedingt treffen, ihn vielleicht sogar näher kennenlernen.
Nicht, dass sie sich Hoffnungen auf eine Affäre gemacht hätte, Typen wie er hatten an jedem Finger zehn Bräute, und ein One-Night-Stand war nicht ihr Ding. Aber er gefiel ihr eben.

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