Wieder zu Hause rief er seine Mitarbeiter zusammen, erklärte ihnen ihr gemeinsames Vorhaben. Außer Frank waren alle seiner Meinung. „Da lässt sich aber keine Kohle damit machen!" erklärte der.
„Nein, das nicht! Aber es sorgt für ein gutes Gewissen!" antwortete Julian.
„Hat sie dir das eingeimpft?" fragte Frank stinksauer. Er verdiente fantastisch in der Kanzlei, und er war gut darin, die schweren Jungs rauszuhauen.Julian durchbohrte ihn mit Blicken. „Ja, Ronja hat mir die Augen geöffnet. Sie hat mir klar gemacht, dass ich nicht damit leben könnte, wenn ich einen Mann, der fünfjährige Mädchen missbraucht hat, frei bekäme!"
„Pf! Sentimentales Gelabere!" haute Frank ihm hin. „Wir sind Anwälte, keine Pfaffen!"
Julian stand auf, rief nach Carina. „Machst du ihm bitte seine Papiere fertig?" bat er die Sekretärin. Er wandte sich an Frank. „Ich nehme nicht an, dass du mich verklagen wirst, wenn ich dir fristlos kündige?"Der nun ehemalige Mitarbeiter sprang auf, sah Ronja bitterböse an. „Verdammte Bitch!" stieß er hervor. „Bloß, weil du nicht bei mir landen konntest, haust du mich in die Pfanne!"
Damit verließ er das Zimmer und die Kanzlei.
Ronja bekam einen Lachanfall. „Der Witz war gut!" sagte sie nur, und alle stimmten in ihr Lachen ein.Sie machte das Praktikumsjahr zu Ende, er bewarb sich auf die nächste ausgeschriebene Stelle als Staatsanwalt am Kölner Gericht, hatte das Gefühl, endlich am richtigen Platz angekommen zu sein.
Er sah immer wieder bei Sandra vorbei. Das Haus war in einem schrecklichen Zustand, sie nicht minder. Papiere bedeckten Tisch und Boden.
„Schau! Mein neues Konzept für eine Quizshow! Das wird der Renner!" erklärte sie beim ersten Mal.
„Ich habe ganz tolle Ideen für eine Daily-Soap!" beim zweiten Mal.
„Diese Serie wird der Hit!" beim dritten Mal.„Ich arbeite an einem Finanzierungskonzept für einen Privatsender!" beim vierten Mal.
Julian stiegen immer wieder die Tränen in die Augen.
Was war aus ihr geworden?
Wann würde sie endlich einsehen, wie krank sie war?„Hast du schon mit dem Sender telefoniert?" zwang er sich zu fragen.
Sie lachte irre. „Nein! Bisher hatte ich keine Zeit! Ich bin doch so beschäftigt!"Er hatte ein wenig in den Papieren geblättert, es war nur wirre Worte und unverständliche Diagramme gewesen.
Als er ging, nahm er eine Wagenladung Weinflaschen mit und entsorgte sie.
Ihre Eltern, die er aufsuchte, als sie kaum noch ansprechbar war, fielen ihm weinend um den Hals.
Daraufhin setzte er eine Zwangseinweisung durch und eine Härtefallscheidung. Es ging nicht anders.Julian verkaufte das Haus, sie fanden durch einen Glücksfall ein anderes, ganz in der Nähe seiner Eltern.
Der Umzug war ein Freudenfest. Sie hatten sich zwar wohl gefühlt bei seinen Eltern, aber das erste eigene Heim würde schon noch besser werden.Dann plünderten sie ein Einrichtungshaus. Von den alten Möbeln wollten sie nichts mitnehmen. Das war ein anderes Leben gewesen, sie wollten zusammen ein neues beginnen.
Besonderen Wert legten sie auf eine gute Matratze. Der Verkäufer schmunzelte, als er das verliebte Paar beobachtete. Na, die Mutter der Kinder war das junge Ding wohl nicht! dachte er.
Hat sich der Papa nach was Knackigem umgeschaut.
Aber die Kinder schienen gut auszukommen mir der Neuen. Sie lachten viel zusammen, zogen sich auf.Nach einer Zeit war Greta etwas genervt. „Manno! Macht ihr ein Theater wegen der Matratze!" beschwerte sie sich.
Julian grinste Ronja verschwörerisch an. „In ein paar Jahren wird sie es schon verstehen!" flüsterte er ihr zu und küsste sie genüsslich.
„Jetzt fangen die auch noch zu schmusen an!" Greta wurde leicht säuerlich. Sie wollte doch endlich zu den Jugendzimmern.
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FÜNF
RomanceDiese Geschichte ist eine Mischung aus Lovestory, Drama und Krimi. Größtes Glück und tiefstes Leid liegen so nahe beieinander. Das müssen fünf Paare erfahren, die sich in einem Sommer in verschiedenen Städten Deutschlands kennenlernen und verlieben...