Teil 26 Die nächsten Jahre - Robin und Kira I

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Hallo! Schön, dass du noch da bist! Mal sehen, wie es mit den Paaren weitergeht!
Und vergiss bitte nicht, mir mitzuteilen, was dir gefällt und was weniger.

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Die nächsten drei Monate waren die aufregendsten und schönsten in Kiras Leben. Die Liebe und Vertrautheit zwischen ihnen wuchs täglich. Sie konnten weder die Finger voneinander lassen, noch die Augen, noch brachten sie sich aus ihren Gedanken.

Jeden Morgen erwachten sie so engumschlungen, wie sie eingeschlafen waren.
Jeden Morgen erfreuten sie sich an ihrem Anblick.
Jeden Morgen waren sie auf Neue fassungslos über das Glück, zusammen zu sein.

Robin explodierte auf der Bühne, die Kritiker überschlugen sich vor Lob.
Alle paar Tage verschwand er für einige Stunden, schrieb Texte und Melodien, die er mit der Band gleich proben wollte. 

Das Programm seiner Auftritte verschob sich hin zu mehr und mehr Deutsch-Rock-Songs, was die Fans überaus gut aufnahmen.

Wenn er abtauchte, schrieb Kira am Plot für ihr nächstes Buch oder tanzte durch die Stadt, in der sie gerade waren. Sie war keine Frau, die man den ganzen Tag bespaßen musste.

Wenn sie an einem Plakat vorbei kam, das Robins Konzert ankündigte, blieb sie eine Weile stehen, immer noch ungläubig, darüber, dass der heiße Kerl zu ihr gehörte.

Die Piercings hatte er endgültig abgelegt, aber das war auch gut so.
Die Tattoos hatte er ihr erklärt: Die Ranken waren seine Eltern, die ihn festhielten und erdeten, die kleineren Symbolen standen für seine fünf Geschwister.
Sie liebte diese einfühlsame Symbolik wie sie ihn liebte, den Schwarm vieler Jahre!

Wenn er zurückkam, war er immer vollkommen aufgedreht, spielte ihr das neue Lied vor, ließ sich huldigen.
Die Backstage-Dinner musste er zwar noch durchziehen, aber Kira quälte keine Eifersucht.
„Wenn man einen Grund zur Eifersucht hat, ist eh alles zu spät!" erklärte sie ihm.

Doch bei ihm sah es etwas anders aus. Er musste sich sehr zusammenreißen, wenn er Männerblicke an ihr hängen sah.

Einige Mitglieder der Band hatten schon mehr als einmal seinen Zorn zu spüren bekommen, wenn sie mit ihr geflirtet hatten.

Er vertraute ihr natürlich voll und ganz, wusste, dass sie kein Mädchen war, das sich immer selbst bestätigen musste. Aber er fand es von Freunden nicht fair, wenn sie seine Süße anbaggerten!

An freien Tagen bummelten sie durch die Städte, kauften sich gegenseitig unnötigen Krimskrams.

Nach ein paar Tagen skypten sie mit seiner Familie. In Hamburg versammelte sich die ganze Bande vor dem Bildschirm, alle redeten gleichzeitig, sie hatten lange nichts von ihm gehört.

„Ruhe!" brüllte er nach einer Weile. „Eigentlich wollte ich euch heute Kira vorstellen! Aber diesen verrückten Haufen erspare ich ihr lieber!"
Schlagartig wurde es mucksmäuschenstill.

Robin?
Ein Mädchen?
Der Familie vorstellen?

Er zog sie auf seinen Schoß. „Also! Geht doch! Das ist Kira Walk, Krimiautorin und mein Mädchen!"
Sofort ging das Geschrei wieder los.
„Kira Walk?"
„Mann, ist die hübsch!"
„Barbara Pechstein?"
„Ist die auch nett?"
„Bist du verliebt?"

Ein paar Brocken verstanden sie tatsächlich. Kira hielt sich den Bauch vor Lachen.
Dann scheuchten die Eltern den Nachwuchs aus dem Zimmer.

„Hallo, Kira! Schön dich kennenzulernen!" sagte seine Mutter, und Kira sah, wo der Typ, auf dessen Schoß sie saß, sein gutes Aussehen her hatte. Seine Figur ging zum Glück nach dem Vater, der ebenfalls sehr groß und muskulös war.

„Hallo, Frau Westen! Mich freut es auch!" antwortete sie artig. Es war schon ein wenig seltsam, seine Mutter auf diese Entfernung hin zu treffen, mehr oder weniger.

„Nix da, Frau Westen! Ich bin Mary, und der heiße Typ neben mir ist Pete!" erklärte sie bestimmt. „Du bist echt hübscher als auf den Umschlagbildern von deinen Büchern! Ich würde mir einen neuen Fotografen suchen."

Und da wusste Kira dann auch, wo Robin seine große Klappe her hatte.
„Dankeschön!" brachte sie nur hervor.

Robin lachte. „Also, normaler Weise spricht sie schon ganz gut. Heute habt ihr sie wohl platt gemacht. Ich melde mich jetzt einmal pro Woche, damit sie sich an euch gewöhnt hat, bevor wir in Hamburg aufschlagen."

Er klinkte sich aus, wirbelte sie durch die Luft. „Das ist ein verrückter Haufen, oder?" Und sie sah die Liebe in seinen Augen.
Sie war immer noch etwas ruhiger als sonst. So eine Familie zu haben muss ein Traum sein! dachte sie.

„Ich beneide dich um diesen verrückten Haufen!" sagte sie mit belegter Stimme.
Robin sah sie liebevoll an. „Nicht traurig sein, meine Schöne! Ich teile sie ja mit dir!"

Dann war die Tournee zu Ende, sie kamen in Hamburg an. Seine Wohnung überraschte Kira.
Eine riesige Küche innerhalb des großzügigen Wohnraumes, ein großer Balkon mit Blick auf die Alster, ein Arbeitszimmer, oder eher ein Tonstudio, ein Schlafzimmer, ein Luxusbad, zwei kleinere Gästezimmer mit Bad.
Da hatte er wohl ganz schön Kohle gemacht in den letzten Jahren! dachte sie.

Robin konnte die Gedanken erahnen, die ihr durch ihr hübsches Köpfchen gingen.
„Ich habe viel für andere komponiert und getextet! Da kommt schon was rüber!" erklärte er nicht ohne Stolz. 

In den letzten Jahren hatte er sich auch international als Komponist einen ganz guten Namen gemacht. Deshalb konnte er es sich ja auch erlauben, auf der Bühne mehr von der Musik zu spielen, die er mochte. Deshalb konnte er sein Image langsam ändern.

Kira grinste ihn frech an. „Dann muss ich dich also nicht aushalten?" fragte sie.
„Eher nicht! Also finanziell, meine ich! Sonst schon!" konterte er.

„Das schaffe ich!" erklärte sie voll überzeugt.
Er kam ihr sehr nah. „Dann lass uns mal das Bett einweihen!" schlug er vor.
„Einweihen?" fragte sie lachend.

„Hmh!" antwortete er nur, und sie verstand. Diese Wohnung war Tabuzone für Damen gewesen! Und wieder einmal hatte sie einen Punkt für die Liste in ihrem Kopf. Wie viele Seiten lang die wohl schon ist? fragte sie sich. Sie musste sie mal aufschreiben, nicht dass sie einzelne Punkte vergaß!

Sie fanden, dass er beim Kauf des Bettes sehr gut gewählt hatte, es war für Liebesspiele hervorragend geeignet. Sie probierten gleich noch einmal, kamen zu dem selben Ergebnis.

„Bereit für die Höhle der Löwen?" fragte er später. Sie sollten am Abend zum Essen zu seiner Familie kommen.

Mittlerweile kannte sie die Namen aller, auch die der Partner der älteren und der Kinder seiner Schwester Tina.
Sie hatte sich schon ein paarmal am Bildschirm mit den einzelnen Mitgliedern unterhalten können.

„Ja, versuchen wir's! Wenn ich nach Luft zu schnappen beginne, musst du mich halt retten!" antwortete sie lachend.
„Dann mache ich Mund-zu-Mund-Beatmung! Schau, das geht so!" Er küsste sie zärtlich und zunehmend leidenschaftlich.
„Und das hilft gegen Schnappatmung? Da täuscht du dich aber gewaltig!" wehrte sie ab.

„Nein! Dagegen nicht. Aber gegen Sehnsucht. Sehnsucht danach, dich immer wieder zu küssen!" flüsterte er und seine Hände wühlten in ihrer blonden Mähne, um ihren Kopf festzuhalten. Nicht, das sie ihm abhaute, bevor die Sehnsucht gestillt war.

„Wie spät?" Er sah auf die Uhr. „Mist! Das reicht nicht einmal mehr für einen Quickie!" schimpfte er und flog lachend mir ihr die vier Treppen hinunter. Sie gingen zu Fuß, es waren nur ein paar Straßen.

Der gesamte Anhang zerquetschte die beiden fast, bis die Eltern ein Machtwort sprachen. Kira kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Sie war überglücklich, dass Robin seine Familie mit ihr teilte.

Während des nächsten Jahres pendelten sie zwischen Hamburg und Regensburg. Er nahm seine deutschen Songs, die er während der Tournee wie am Fließband geschrieben hatte, auf CD auf, die ging buchstäblich durch die Decke, sprengte alle Verkaufsrekorde, wurde von Kritikern hochgelobt.

Sie schrieb ihren nächsten Band, auch er wurde ein Renner. Kritikern fiel auf, dass die Liebesszenen heißer und häufiger wurden, was dem Ganzen aber nur guttat! Die Leser fuhren darauf ab.


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