Am Hochzeitstag stand Kira am Arm ihres Großvaters wartend zwischen den Gästen. Der Pastor fragte: „Wer übergibt die Braut dem Bräutigam?"
Da trat ihr Vater von hinten zu ihr. „Ich, ihr stolzer Vater!" antwortete er.
Kira konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. So lange hatte sie auf diese Worte gewartet.Es wurde eine wunderbare Trauung. Als sie die Ringe wechseln sollten, zog Robin etwas aus seiner Hosentasche.
„Ach schau!" sagte er. „Dein Verlobungsring! Ich bin die ganze Stadt abgelaufen, aber es gibt keine Kaugummiautomaten mehr. Da hab ich den da gekauft!" Er steckte ihr einen riesengroßen, wunderschönen Saphir an den Ringfinger der linken Hand. Erst dann sprach er das Gelöbnis und steckte ihr den Ehering an.
Das Fest begann. Halb Hamburg schien gekommen zu sein. Für die Kinder gab es eine Hüpfburg und eine Schaukel. An den Buden wurden alle internationalen Spezialitäten angeboten, die es sonst auf Volksfesten gab.
Kira sah zum Anbeißen aus in dem bunten Hippiekleid, Robin hochelegant in seinem schwarzen Anzug mit Fliege. Alle Anwesenden waren überzeugt, nie eine schönere Hochzeitsfeier erlebt zu haben, nie ein schöneres Brautpaar gesehen zu haben. Die Pressevertreter überschlugen sich bei der Berichterstattung. Sogar ein Team vom Frühstücksfernsehen war angerückt.
Nachts um zwei fielen die Frischverheirateten ins Bett. „Kann ich die Hochzeitsnacht anschreiben lassen?" bat er.
„Mhm!" brummte sie, war schon eingeschlafen.Acht Monate später wurde die kleine Nicola geboren. Seit sie erfahren hatten, dass es ein Mädchen würde, hatten sie einen Namen gesucht, der mit keiner Popmusikerin in Verbindung gebracht werden konnte. Ihre Tochter sollte nach niemandem benannt werden außer nach ihr selbst.
Es war eine leichte Geburt, die Kiras Mutter begleitete. Zwei Stunden nach der ersten Wehe krähte die Kleine schon den ganzen Kreißsaal zusammen. Das Enkelkind der Chefin war die Attraktion auf der Station.
Monika war von der ersten Sekunde an schockverliebt in das Mädchen, Gregor fühlte kurz darauf das Gleiche. Sie waren ihrem mittlerweile geliebten Schwiegersohn immer dankbarer für sein Eingreifen.
In der Nacht bekam Kira starke Blutungen. Ihre Eltern wurden gerufen, unternahmen alles menschenmögliche, sahen letztendlich aber keinen anderen Weg, die Tochter am Leben zu erhalten, als die Gebärmutter zu entfernen.
Robin wollte nur, dass sie seinem Mädchen halfen, er war halb ohnmächtig vor Sorge. Sie hatten ein gesundes Kind, das war mehr, als er je zu hoffen gewagt hatte.
Auch Kira sah das pragmatisch. Sie hatte eine wunderbare Tochter, das genügte.Zwei Wochen nach der Geburt flogen sie nach Hamburg. Sie waren relativ relaxte Eltern, die Kleine wurde überall mit hingezogen, war überall dabei, gewöhnte sich schnell an ihr Leben als Tochter zweier Stars mit gefühlt hundert Tanten und Onkeln.
Nicola war ein ausgesprochen braves, fröhliches Kind. Sie schien auch sehr musikalisch zu sein. Wenn Kira ihr ein Schlaflied sang, verzog sie das Gesicht, wenn Robin sang, schlief sie lächelnd ein.
Vielleicht war sie aber auch einfach nur ein Papakind.
Das Glück der drei war fast mit Händen zu fassen, wenn sie durch die Straßen einer ihrer beiden Städte zogen. Sie pendelten nach wie vor. Auf Robins nächster Tournee, die ein triumphaler Erfolg war, begleiteten ihn Frau und Kind.Als Nicola drei Jahre alt wurde, zwickte Kira dann doch ein wenig ihr Verlust. Jetzt hätte sie schon gerne noch ein Kind gehabt. Sie sprachen lange darüber, wie sie seit Jahren über alles sprachen, was einen von ihnen bedrückte.
DU LIEST GERADE
FÜNF
RomanceDiese Geschichte ist eine Mischung aus Lovestory, Drama und Krimi. Größtes Glück und tiefstes Leid liegen so nahe beieinander. Das müssen fünf Paare erfahren, die sich in einem Sommer in verschiedenen Städten Deutschlands kennenlernen und verlieben...