Kapitel 34

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Am nächsten Tag kam Maxi vorbei und hatte, wie versprochen ihren Laptop dabei.

>>Bist du dir immer noch sicher?<<, hackte sie nach.

>>Oh ja, und wie<<, bestätigte ich.

Sie sagte: >>Moritz hat gestern angerufen. Er macht sich wirklich Sorgen um dich, weil du nicht auf seine Nachrichten reagierst. Schreib ihm doch einfach kurz, dass es dir gut geht. Irgendwann steigt er wirklich noch in den Flieger und ist hier.<<

Ich stöhnte.

Dann sagte ich: >>Ja okay. Ich schreib ihm, dass alles okay ist.<<

Ich nahm mein Handy, suchte seine Nummer raus und tippte eine schnelle Nachricht.

Mir gehts gut. Hoffe dir auch. Aber es ist aus, zwischen uns. Machs gut.

Es klang hart, aber ich konnte nicht anders. Ich legte das Handy wieder zur Seite und wandte mich wieder Maxi zu. Sie hatte den Laptop gestartet und stieg ins Internet ein.

Sie fragte: >>Also, wohin wollen wir?<<

Ich antwortete: >>Mir ist es gleich. Aber du brauchst doch sicher einen Flughafen in der Nähe, wenn du auf Geschäftsreise musst.<<

>>Ja, das stimmt<<, bestätigte sie.

Maxi arbeitete als PR - Chefin bei einer großen Hotelkette und musste viel Reisen. Deshalb brauchte sie natürlich einen Wohnort, mit einer guten Flughafenverbindung.

>>Wie wäre es zum Beispiel mit München, Hamburg oder Frankfurt. So weit ich weiß, sind das doch die größten Drehkreuze für den Flugverkehr im deutschsprachigen Raum<<, schlug ich vor.

>>Das stimmt. Das hört sich ziemlich gut an. Aber willst du wirklich so weit weg?<<, fragte sie.

>>Ja, ich kann hier nicht länger bleiben. Und einen Friseursalon finde ich überall<<, sagte ich.

>>Okay. Dann schauen wir mal nach einer Wohnung<<, sagte sie und tippte auf dem Gerät herum.

Nach kurzer Suche sagte sie: >>Also, ich für meinen Teil würde zu Frankfurt tendieren. Der Flughafen ist noch größer als der in München.<<

>>Gut, dann ziehen wir nach Frankfurt<<, sagte ich.

>>Ich seh hier gerade ein paar Wohnungen, die für uns in Frage kommen könnten. Wenn du willst kann ich mir die gleich morgen ansehen und du kannst dich hier noch erholen<<, schlug sie vor.

>>Okay, ich vertrau dir da. Ich kann ungefähr 700€ zur Miete beisteueren und dann halt noch etwas für Strom und Versicherungen<<, sagte ich.

>>Super. Dann schreib ich den Maklern gleich eine Mail und setze mich dann gleich in den Flieger, sobald ich eine Antwort erhalte<<, sagte sie mit einem Lächeln.

>>Super<<, sagte auch ich.

Mein Handy vibrierte. Es war eine Nachricht von Moritz.

Freut mich, dass es dir gut geht.

Das war alles. Es schmerzte und natürlich hätte ich gerne mit ihm gesprochen, aber ich wusste, dass es so besser war. Doch weiter konnte ich nicht denken.

Maxi sagte: >>Das ging ja schnell. Die Makler haben mir schon zurückgeschrieben, dass ich morgen Nachmittag schon kommen kann.<<

>>Das hört sich ja toll an. Ich erwarte natürlich einen Bericht bevor du zusagst<<, sagte ich.

>>Aber selbstverständlich<<, sagte sie lächelnd.

Wir unterhielten uns noch ein bisschen und bald ging sie. Nun, wo ich so allein war, kam ich ins Grübeln. Redete ich mir das Richtige ein? War es wirklich besser für uns, dass es aus war? Oder hätten wir vielleicht doch ein Chance? Würde er mir je vergeben, dass ich ihm die Schwangerschaft und die Fehlgeburt verheimlicht hatte? Ich stellte mir so viele Fragen und niemand konnte mir eine Antwort darauf geben. Ich wollte nichts riskieren, da ich Angst hatte, dass es vielleicht dauerhafte Schäden anrichten könnte. Aber andererseits würde ich so nie eine Antwort auf meine vielen Fragen bekommen. Ich war hin und her gerissen. Ich wollte ihn unbedingt anrufen, aber ich konnte nicht, vielleicht traute ich mir aber auch nur nicht. Wer wusste das, in diesen Tagen so genau? Wenn er klug ist, würde er sich eine neue Freundin suchen. Eine bessere Freundin. Vielleicht auch eine Anwältin? Würde doch passen oder nicht? Ich konnte nur hoffen, dass er mich vergessen würde. Ich wusste, dass ich ihn nie vergessen würde, aber ich musste mir wahrscheinlich irgendwas einfallen lassen, damit ich nicht ganz durchdrehte. Stellte sich nur noch die Frage, Was? Tja, vielleicht würde mir noch was einfallen.

Irgendwann übermannte mich dann endlich der Schlaf, doch in meinen Träumen arbeitete mein Unterbewusstsein natürlich weiter.



Wie schön du bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt