Kapitel 43

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Am nächsten Morgen dröhnte mein Kopf beim aufwachen. Ich ging in die Küche und holte mir eine Tablette und ein Glas Wasser. Maxi saß am Küchentisch und sah mich neugierig an.

Sie fragte: >>Wann bist du gekommen?<<

>>Keine Ahnung. Hab nicht auf die Uhr geguckt<<, antwortete ich.

>>Okay<<, sagte sie und fragte: >>Wie viel hast du getrunken?<<

>>Hab nach dem dritten Glas nicht mehr mitgezählt<<, gestand ich.

>>Ich hab mir ein bisschen Sorgen gemacht<<, sagte sie.

>>Das musst du nicht. Du kennst mich doch und außerdem bin ich alt genug<<, sagte ich.

>>Ich weiß, aber du bist nun mal meine beste Freundin<<, erwiderte sie.

>>Du bist ja auch meine beste Freundin, aber du musst dir wirklich keine Sorgen machen<<, beruhigte ich sie.

>>Okay, sonst meldest du dich<<, bat sie.

>>Aber natürlich, Mama<<, sagte ich.

Sie bedachte mich mit einem strengen Blick und ich sagte: >>Ja, ich habs verstanden.<<

>>Gut<<, sagte sie und fügte hinzu: >>Moritz kommt in einer halben Stunde.<<

>>Alles klar. Ich bin gleich weg<<, sagte ich und ging wieder in mein Zimmer um mich anzuziehen.

Zehn Minuten später war ich dann auch schon aus der Tür. Ich ging hinunter und wieder in Richtung der Bar. Ich hoffte Tina und Sarah zu treffen, sie waren wirklich nett. Ich hatte Glück, die beiden waren da und meinten, dass sie gleich Feierabend hätten.

Wir verbrachten den ganzen Tag miteinander. Sie zeigten mir die schönsten Plätze der Stadt, warnten mich vor dubiosen Ecken und zeigten mir tolle Abkürzungen.

Als wir gerade beim Mittagessen saßen klingelte Tinas Handy.

Sarah fragte: >>Thomas?<<

>>Ja<<, bestätigte Tina.

>>Wer ist Thomas?<<, fragte ich.

Tina ging ans Telefon und Sarah antwortete: >>Thomas ist Tinas Freund. Die beiden sind seit zwei Jahren zusammen. Ein toller Kerl.<<

>>Achso<<, sagte ich.

Nach wenigen Minuten legte Tina auch schon wieder auf und sagte: >>Er führt mich heute Abend zum Essen aus.<<

>>Das hört sich ja toll an. Ich hätte auch gerne so ein Glück wie du<<, schwärmte Sarah.

>>Ach komm schon, Sascha ist doch total dein Typ. Ihr passt so gut zusammen<<, sagte Tina.

>>Du hast ja recht<<, stimmte Sarah zu.

Dann fragte mich Tina: >>Hast du eigentlich auch nen Freund?<<

Mir drehte sich der Magen um.

>>Nein, das ist vorbei<<, antwortete ich.

>>War er so schlimm?<<, fragte Sarah.

>>Nein, er war die Liebe meines Lebens, aber ... ach, ist doch egal. Es ist vorbei<<, sagte ich.

>>Du kannst ruhig mit uns reden Melissa<<, sagte Sarah.

Ich weiß auch nicht wieso, aber ich hatte bei den beiden ein so gutes Gefühl. Ich fühlte mich wohl in ihrer Nähe. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit ihnen über alles reden konnte. So wie mit Maxi, aber das war bei diesem Thema etwas heikel, immerhin war Moritz ja ihr Bruder. Sie war zwischen den Fronten, aber Tina und Sarah waren neutrale Parteien. Vielleicht sollte ich mich wirklich ihenn anvertrauen. Und bislang hatte mich meine Menschenkenntnis noch selten im Stich gelassen.

Ich sagte: >>Okay, also wir lernten uns bei einem Konzert, zu Hause in Wien, kennen. Wir hatten uns zuvor noch nie gesehen und aus irgendeinem Grund waren unsere Plätze nebeneinander. Naja, darauf wurde mehr und wir waren über vier Jahre zusammen.<<

>>Wow, das hört sich ja richtig romantisch an<<, sagte Tina.

>>Oh ja, das war er auch. Er war der Traum eines jeden Mädchens. Und außerdem war er der begehrteste Junggeselle der Stadt und ausgerechnet ich, hab ihn gekriegt. Aber er musste sich schon ziemlich anstrengen, dass ich ihm eine Chance gab<<, erzählte ich.

>>Wieso das?<<, fragte Sarah.

Ich antwortete: >>Naja, mein erster Freund ... hat ... mich gezwungen, gegen meinen WIllen mit ihm zu schlafen.<<

Ich versuchte drum herum zu reden.

Tina schaute mich schockiert an und fragte: >>Du meinst, er hat dich vergewaltigt?<<

>>Ja, direkt ausgedrückt schon<<, gestand ich.

>>Oh Gott, Melissa, das tut mir ja so leid<<, sagte Sarah.

>>Ist schon gut. Das ist schon lange her<<, sagte ich.

>>Jetzt verstehe ich natürlich, warum du dem anderen fast keine Chance gegeben hättest<<, sagte Tina.

Sarah nickte zustimmend.

>>Naja, ich hab ihm dann doch eine Chance gegeben. Nicht wegen dem Status oder wegen des Geldes. Er hat sich so viel Mühe gegeben und vor allem hat er mir Zeit gegeben. Zeit die ich dringend brauchte. Moritz war wirklich die Liebe meines Lebens<<, erzählte ich weiter.

>>Und warum seit ihr jetzt nicht mehr zusammen?<<, fragte Sarah vorsichtig.

Ich antwortete: >>Er hat Jura studiert. Sein Vater hat ihn gleich nach dem Studium in die Staaten geschickt um dort vom Besten zu lernen. Leider hatte er da kein Mitspracherecht. Ich wollte nicht nach New York ziehen, ich passe da nicht hin. Ich wurde schwanger und habs eine Woche nach seiner Abreise verloren. Er weiß nichts davon und er soll es auch nie erfahren. Ich hab den Kontakt komplett abgebrochen, weil mein schlechtes Gewissen mich zerreist.<<

>>Wow, du hast wirklich schon so einiges mitgemacht<<, sagte Tina.

>>Das geht schon<<, sagte ich.

>>Bist du dir da sicher?<<, fragte Tina.

>>Ja, ich komm schon klar<<, bestätigte ich.

Wir wechselten das Thema, worüber ich sehr froh war und waren noch den ganzen restlichen Tag unterwegs.

Als von Maxi die Nachricht kam, dass Moritz wieder im Hotel war, ging ich so langsam nach Hause und ging gleich ins Bett.

Wie schön du bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt