Kapitel 38

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Ich wachte auf und starrte an die Decke. Ich wusste, dass ich nicht mehr zu Hause war. Ich war nun mit Maxi in Frankfurt, in unserer gemeinsamen Wohnung. Hier würde ich von nun an leben. Ich musste mir noch einen Job finden, aber meine Chefin hatte mir ein tolles Arbeitszeugnis geschrieben und ich hoffte, dass es nicht allzu schwierig werden würde, einen Job zu finden. Ich zog mich also an und ging in die Küche um mir ein Frühstück zu machen. Maxi war schon auf und saß am Tisch.

>>Morgen<<, begrüßte sie mich.

>>Morgen<<, sagte auch ich.

Dann fragte sie mich: >>Was hast du heute vor?<<

>>Ich muss mich nach einem Job umsehen. Und du?<<, antwortete ich.

>>Ich weiß noch nicht. Ich hab noch Urlaub und werde die Stadt ein bisschen erkunden<<, sagte sie.

Ich lächelte ein bisschen.

Dann sagte sie: >>Mel ... Moritz hat angerufen. Er würde mich natürlich gerne besuchen, aber er weiß natürlich nicht, dass ich mit dir hier wohne.<<

>>Wann kommt er?<<, fragte ich.

>>Dieses Wochenende. Er würde gern am Donnerstag kommen und geht wieder am Sonntag<<, erklärte sie.

Ich sagte: >>Okay. Dann fahr ich einfach zu meinen Eltern.<<

>>Aber du kannst doch nicht jedes Mal die Flucht ergreifen. Ich kann ihm auch sagen, dass er ins Hotel soll und vor neun oder zehn Uhr hier nicht reinschneien braucht<<, konterte sie schnell.

Ich dachte nach. So hätte ich immer genug Zeit, um ihm aus dem Weg zu gehen.

>>Okay<<, sagte ich schließlich und fügte hinzu: >>So kann ich ihm aus dem Weg gehen.<<

>>Alles klar, dann sag ich es ihm<<, sagte Maxi mit einem kleinen Lächeln.

Ich holte mir mein Müsli aus dem Schrank und stellte alles auf den Tisch.

Während ich aß, fragte Maxi: >>Aber ... naja ... glaubst du nicht, dass es euch nicht schaden würde ... wenn du mal mit ihm sprichst? Ich weiß, dass es nicht leicht ist, aber ... er vermisst dich so sehr und ... ich glaube nicht, dass ... er dich wegen all dem nicht mehr sehen will. Er liebt dich mehr als alles andere. Und ich weiß, dass du ihn auch noch liebst. Ihr beide könnt doch nicht ohne einander leben.<<

>>Doch, das können wir und es ist besser so. Er braucht eine Frau, die zu seinem Status passt. Das war ich nie und werde ich nie sein<<, sagte ich niedergeschlagen.

Ich wusste ja, dass sie recht hatte, mit dem was sie sagte, aber ... ich wusste, dass er mir das nie verzeihen würde, immerhin konnte ich es selber nicht. Es war besser, wenn er es nie erfuhr. Ich wollte ihm den Schmerz ersparen.

Ich war noch ganz in meine Gedanken vertieft, als ich Maxi sagen hörte: >>Mel, ist alles okay?<<

>>Ja, klar<<, antwortete ich.

Dann sagte sie: >>Aber ich kann ihm auch absagen, das ist kein Problem.<<

>>Nein, das ist schon in Ordnung. Er ist dein Bruder und will sehen, wo du jetzt lebst. Ich wusste ja, worauf ich mich einlasse<<, erklärte ich.

>>Ganz wie du meinst<<, sagte sie etwas skeptisch.

Ich aß noch zu Ende machte mich fertig, nahm meine Unterlagen mit und ging hinunter in die Stadt, auf der Jagd nach einem Job. Ich hatte meine Bewerbung dutzende Male ausgedruckt, man wusste ja schließlich nie. Ich kam zwei Straßen weiter an einem einladenden Friseursalon vorbei und ging rein. Zu meinem Glück war gerade nicht so viel los und eine mittelgroße Blondine stand am Empfang.

Wie schön du bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt