Ich wachte auf und ging noch ziemlich gerädert aus meinem Zimmer. Ich war wieder mal ziemlich spät nach Hause gekommen und vielleicht etwas zu viel getrunken. Mein Kopf dröhnte ein wenig und ich freute mich auf ein Frühstück. Ich war froh, dass ich allein war, Maxi hätte mir nur wieder eine Predigt gehlaten, so wie fast jeden Tag. Ich ging also in die Küche, holte eine Schüssel aus dem Schrank drehte mich um und da sah ich jemanden auf dem Sofa sitzen mit dem ich absolut nicht gerechnet hatte und den ich auf keinen Fall hierhaben wollte. Ich konnte nicht anders als ihn anzustarren. Er stand auf und kam in meine Richtung. Ich fragte mich, ob ich wohl so viel getrunken hatte, dass mir meine Fantasie einen bösen Streich spielte. Oder war es nur ein Albtraum, aus dem ich hoffentlich gleich aufwachte? Ich wusste es nicht. Er kam auf der anderen Seite des Tresens, direkt vor mir zum Stehen.
>>Hallo, Mel. Ich glaube wir müssen miteinander reden<<, sagte er in einem ruhigen Ton.
Ich war immer noch geschockt und brachte kein Wort heraus. Ich starrte ihn weiterhin an und versuchte weiter herauszufinden, ob es ein Traum oder die Realität war.
Ich fragte: >>Bist dus wirklich?<<
Er antwortete: >>Ja.<<
Das war dann wohl die Bestätigung, dass es kein Traum war. In meinem Kopf prasselten tausend Erinnerungen, Gedanken und Gefühle auf mich ein. Ich wollte ihm einerseits so viel sagen, andererseits wollte ich einfach nur die Flucht ergreifen und hoffen, dass er weg wäre, wenn ich wieder käme. Aber bei meinem Glück, würde er sicher hartnäckig bleiben. So langsam erholte ich mich von meinem Schock.
Dann fiel mir wieder ein, was er gesagt hatte und fragte: >>Und worüber sollten wir reden? Mir fällt dazu nichts ein.<<
Ich hörte mich wahrscheinlich etwas zickig an, aber das war mir gerade vollkommen egal.
Er antwortete: >>Wir haben mehr zu bereden, als du wahrhaben willst.<<
>>Ach ja?<<, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. Dann fügte ich gleichgültig hinzu: >>Aber weißt du was, es ist mir egal. Ich gehe jetzt und ich will, dass du verschwunden bist, wenn ich wiederkomme.<<
Ich drehte mich auf dem Absatz um und wollte in mein Zimmer zurückgehen, doch er hielt mich am Arm fest und wirbelte mich zu sicher herum.
Er sagte: >>Nein, Mel, hör auf vor allem davonzulaufen. Hör mir einfach zu und dann kannst du von mir aus gehen.<<
Ich schaute ihn mit bösem Blick an, nickte aber kaum merklich, aber er bemerkte es. Leider. Wäre ja zu schön gewesen, wenn er mich in Ruhe gelassen hätte. Aber wenn das die Vorraussetzung war, dass ich für den Rest meines Lebens meine Ruhe hatte, dann konnte ich das ertragen. Ich war mittlerweile ziemlich geübt darin, einfach auf Durchzug zu schalten.
Er sagte: >>Ich weiß, dass du mich damals angelogen hast.<<
>>Was meinst du damit?<<, fragte ich genervt.
>>Ich weiß, dass du schwanger warst und ich weiß auch von der Fehlgeburt<<, klärte er mich auf.
Erneut traf mich der Schock.
>>Was? Woher?<<, fragte ich gereizt.
>>Das ist nicht wichtig. Ich weiß auch, wie du dein Leben inzwischen führst<<, fuhr er fort.
>>Das geht dich nichts an<<, fauchte ich.
>>Nein, aber ich mache mir Sorgen um dich<<, sagte er.
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Wie schön du bist
RomansMelissa Koch ist gerade mal 18, lebt mit ihren Eltern und ihrem Zwillingsbruder auf einem großen Hof und hat noch nicht viel von der Welt gesehen. Doch bei einem Konzert begegnet sie Moritz. Sie fällt ihm sofort ins Auge und weckt sein Interesse. Do...