Die Fahrt dauerte gefühlte Stunden. Die Mittagssonne stand bereits hoch am Himmel, als der Fahrer auf einen Waldweg einbog. Nach nochmals zehn Minuten hielt er endlich vor dem Tor einer alten Lagerhalle.
Eigentlich verwunderte es mich, dass mir keine Augenbinde oder so aufgesetzt wurde, aber mir sollte es recht sein. So konnte ich wenigstens genausens sehen wo ich war. Genau deshalb sah ich auch die vielen bewaffneten Männer am Tor, die allesamt so wie der Gorilla der mich fuhr, aussahen. Sie trugen allesamt schwarze Shirts und schwarze Hosen. Um ihre Hüften hatte sie ein Halfter, indem eine Waffe steckte. Zudem waren sie alle mit Tattoos überhäuft. Besonders die schwarze Rose in der linken Halsbeuge fiel auf. Denn das Tattoo hatten komischer Weise alle.
Ob das sowas wie eine Gang war? Aber ehrlich, wo war ich hier nur gelandet? Interessieren sie sich nicht dafür, dass ich gerade entführt wurde? Naja man konnte es ja mal ausprobieren...
Der Gorilla vor mir ließ die Scheibe runter und redete mit einem anderen Gorilla. Das nutze ich als meine Chance und schrie los, vielleicht gab es ja eine Chance, dass sie mir halfen und nicht wussten, dass ich unfreiwillig hier war.
„Bitte! Sie müssen mir helfen. Der Mann hat mich entführt.", schrie ich. Dabei rollten mir unkontrollierte Tränen die Wangen runter, die sich auf der ganzen Fahrt hierher angestaut hatten und das alles nur noch authentischer wirken ließen.
Der Typ draußen hob eine Augenbraue und sah nach hinten zu mir, bevor er wieder zu dem Gorilla vor mir sah.
Und allen Ernstes fing er an zu lachen. Dann trat er vom Auto weg und winkte uns durch das Tor. Ich schaute den Mann, mit leicht geöffnetem Mund, schockiert durch die Scheibe hinterher. An meinen Wangen klebten immer noch einige Tränen. Warum wollte mir denn keiner helfen?
Der Wagen hielt vor der großem Lagerhallentür. Kurz darauf ging neben mir die Tür auf und ein Typ zerrte mich raus. Er war grob und ich wehrte mich, so dass ich dadurch unsanft auf den Boden aufkam.
Scheiße tat das weh.
Ich brauchte einige Sekunden, in denen ich tief durchatmete. Dann schaute ich hoch in die hässliche Fratze dieses Typen. Ich hätte alles erwartet, aber nicht, dass ich ihn jemals wiedersehe.
Seine kurzrasierten schwarzen Haare. Die Narbe, die sich quer über sein Gesicht zog. Die schwarze Rose, welche an seinem Hals tätowiert war und nicht zu übersehen, die stechend blauen Augen.
„Taylor?", brachte ich ungläubig heraus. Das durfte doch nicht wahr sein. Wenn wirklich er dahintersteckte, dann bin ich sowas von tot. Er wird mich umbringen, genau wie er es mit meiner Schwester getan hat.
„Ja ich bins, Mausi. Hätte nicht gedacht, dass wir uns wiedersehen."
Sein Scheiß Ernst? Er hat meine Schwester umgebracht und tut jetzt so als wäre das nichts gewesen.
Auf einmal traf mich die Wut. Die ganze Traurigkeit über Aimees Tod, wandelte sich in puren Hass um. So viele Worte die ich Taylor gerne damals an den Kopf geschmissen hätte und noch so viel mehr.
„DU WIDERLICHES SCHWEIN! DU HAST MEINE SCHWESTER UMGEBRACHT. WIE KONNTEST DU NUR? DU HAST SIE VERGEWALTIGT UND VERSTÜMMELT UND DANN EINFACH STERBEND ZURÜCKGELASSEN. WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN???", schrie ich ihn an. Noch nie in meinem Leben zuvor war ich so wütend. Er hat mein Leben ruiniert. Durch ihn sind meine Eltern zu Helikoptereltern mutiert. Er hat die Traurigkeit in meine Familie gebracht. ER IST SCHULD!
Ich sammelte meinen ganzen Mut und Kraft und ballte meine Hände zu Fäusten. Schon im nächsten Moment schlug ich ihm in seine hässliche vernarbte Visage und ein Knacken ertönte.
Doch dass es so wehtat, hätte ich nicht gerechnet. Kurz schrie ich auf, da ein höllisch großer Schmerz meine Hand durchzuckte. Tränen sammelten sich sofort in meinen Augen, die ich aber versuchte runterzuschlucken.
Nicht vor diesen Männern weinen Adley! Keine Schwäche zeigen!
Wenigstens hat Taylor auch was abbekommen, da er sein Gesicht in seinen Händen vergrub.
Neben mir kamen andere Gorillas angelaufen, die mich sogleich festhielten, während sie fragten, ob es Taylor gut ging.
„Die kleine Fotze, hat mir meine Nase gebrochen.", jammerte er. Dann nahm er plötzlich seine Hand weg und enthüllte seine demolierte Nase, aus der reichlich Blut floss. Doch auch enthüllte er seine vor Wut brennenden Augen.
Schon im nächsten Moment griff er nach meiner Kehle und drückte zu.
„Nenn mir einen guten Grund, warum ich dich nicht gleich hier töte. Dann kannst du deine Schwester wenigstens wiedersehen.", zischte er voller Wut. Um mich herum nahm ich wahr, wie mehrere Männer ankamen und versuchten ihn von mir wegzukriegen. Scheinbar war es ihm wohl nicht vorbehalten, mich umzubringen.
Auf seine Frage konnte ich nichts erwidern. Ich war viel zu sehr damit beschäftig irgendwie nach Luft zu schnappen. Taylor ließ sich von seiner Tat nicht abbringen und drückte noch fester zu.
Langsam tanzten schon schwarze Punkte am Rand meines Sichtfeldes. Doch plötzlich wurde Taylor von mir weggezogen und ich landete wieder unsanft auf den Boden, direkt auf meine rechte Hand, mit welcher ich Taylor geschlagen hatte. Ein weiterer Schmerz zuckte durch diese und diesmal konnte ich die Tränen nicht mehr unterdrücken.
Ich schnappte nach Luft und versuchte meine Lungen wieder mit ausreichend Sauerstoff zu befüllen, dann nahm ich wahr, wie Taylor ein paar Meter weiter auf dem Boden lag. Diesmal hielt er sich sein Auge und schaute hoch zu den Typen, welcher sich schützend vor mir aufgebaut hat.
Erst beim zweiten Blick erkannte ich, dass er eine Waffe auf Taylor gerichtet hat.
„Fass sie noch einmal an und ich schwöre dir du kannst den Pflanzen demnächst von unten beim Wachsen zusehen.", sagte dieser Jemand mehr als wütend. Seine Worte ließen keine Widerworte zu. Auch Taylor war mehr als eingeschüchtert und wimmerte wahrscheinlich gerade um sein Leben.
„Ja Boss.", heulte er schon fast.
„Gut dann haben wir uns ja verstanden.", sagte der andere vor mir, bevor er seine Waffe in sein Halfter steckte und sich zu mir umdrehte.
Erst jetzt konnte ich ihm ins Gesicht sehen. Und wer hätte es erwartet? Es war Adriano höchst persönlich.
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His sick Love
ChickLitDie junge Adley Miller ist gefangen, gefangen in ihrem Elternhaus und unter ständiger Überwachung ihrer Helikoptereltern. Aber ist es ihnen zu verübeln, nach dem traumatischen Erlebnis in der Vergangenheit der Familie? Jedoch haben Adelys Eltern die...