Ich zitterte noch am ganzen Leib. Adriano hat mich bereits hoch ins Schlafzimmer gebracht und sofort eine Decke um mich gelegt, damit ich mich beruhigen konnte.
Er hat seinen Onkel erschossen. Ich konnte es immer noch nicht begreifen, dass unten in unserem Wohnzimmer gerade ein Mann getötet wurde, auch wenn Adrianos Männer bereits damit beschäftigt sein dürften, alles zu säubern und die Leiche wegzuschaffen.
„W-Warum hast du das getan?", stotterte ich. Meine Nerven beruhigten sich langsam wieder.
„Er hat angefasst was mir gehört! Er wollte dich vergewaltigen und töten! Das ist Grund genug ihn zu erschießen. Nicht mal er verdient dann noch zu leben. Das ist Verrat an seinen Don." Adrianos Stimme war erzürnt, während er wie ein hungriger Löwe durchs Zimmer lief.
Er war sauer und das richtig. Nicht einem Moment sah ich Schmerz oder Reue in seinen Augen. Nur blankes Feuer der Wut.
In meine Augen traten wieder Tränen, als ich mir ausmalte, was passiert wäre, wären Adrianos Männer nicht rechtzeitig gekommen wären oder hätte die Vase nicht auf dem Tisch gestanden. Ich mag mir nicht mal vorstellen, was für ein Frack ich dann gewesen wäre.
Ich schluchzte auf. Es war vorbei. Alles nochmal gut gegangen.
Als Adriano das Schluchzen wahrnahm unterbrach er sein Auf- und Ablaufen und sah mich nun direkt an. Er kam auf mich zu, setzte sich neben mich und zog mich in seine Arme. An seiner Brust wurde mein Schluchzen noch schlimmer und ich ließ alle aufgestauten Gefühle raus, angefangen bei Adrianos ablehnende Art beim Telefonat.
„Amore mio, es ist alles gut. Du bist in Sicherheit.", versuchte er mich zu beruhigen, während seine Hand über mein Rücken strich.
„Wie kam Alberto überhaupt auf das Grundstück?", schluchzte ich an seiner Brust.
„Er war mein Onkel. Er durfte früher auch immer ohne meinen Extrabefehl auf das Grundstück, nach dem Vorfall beim Abendessen habe ich das nicht geändert, zumal er ja eh nicht mehr herkommen wollte. Das tut mir leid." Adrianos Stimme klang nun viel ruhiger.
„Und wie willst du jetzt deinen Cousins und Isabella das beichten?"
Mein Blick glitt aus dem Fenster. Draußen wer es bereits dunkel und es hatte angefangen zu regnen. Das Wetter spiegelte malwieder meine Emotionen wider.
„Lass das mal mein Problem sein." Adriano drückte mir einen Kuss auf den Haaransatz und seine Arme schlangen sich noch fester um mich, als würde er mich nie wieder loslassen wollen.
„W-Warum bist du so?", schluchzte ich nun wieder doller. Ich weiß dass ich vermutlich nun schwach klang, doch ich konnte diese Frage einfach nicht aufhalten. Adrianos Verhalten irritierte mich.
„Was meinst du?"
„Du bist jetzt wieder so fürsorglich, aber vorhin beim Telefonat warst du kalt und du hast unser Date vergessen, als wäre es dir egal. Als wäre ich dir unwichtig."
Adriano schob mich sofort ein Stück von sich weg, so dass er mir in die Augen sehen konnte. Seine Hände lagen auf meinen Schultern und drückten diese beruhigend.
„Sag sowas nie wieder. Du bist das Allerwichtigste für mich. Verstanden?" Seine eine Hand wanderte zu meiner Wange. Ich lehnte meinen Kopf gegen sie. „Ich war so kalt weil ich mich in wichtigen Verhandlungen mit Geschäftspartnern befunden habe und vergessen habe ich dich auch nicht, es hat nur etwas länger gedauert. Vor diesen Leuten kann ich nun mal nicht den fürsorglichen Ehemann spielen, in dieser Welt muss man kalt und hart sein.", erklärte er.
Also war das nur geschauspielert?
Erleichterung machte sich in mir breit, als ich begriff, dass ich nichts falsches getan habe.
„Es hat trotzdem wehgetan."
„Tut mir leid." Adriano zog mich zurück in seine starken Arme und küsste wieder meinen Kopf.
„Ich liebe dich.", murmelte ich fest an seine starke Brust gepresst.
„Ich weiß."
Ich merkte, wie mir immer mehr meine Augen zufielen. Dieser Tag, dieser Vorfall, hat mich extrem ausgelaugt. Erst jetzt wo ich so an Adriano gedrückt wurde, wird mir bewusst, wie müde ich doch eigentlich bin.
Kurz darauf fielen mir auch schon die Augen zu und ich schlief tief und fest ein.
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„Jetzt zeig ich dir was Manieren sind."
Ich hockte in einer Ecke unseres Wohnzimmers, als Alberto auf mich zukam. Er öffnete seinen Gürtel und dann seinen Hosenstall. Dann ließ er seine schwarze Anzugshose fallen, so dass er nur noch in Unterhose vor mir stand.
Ich versuchte bei diesem Anblick wegzulaufen, doch ich hatte das Gefühl nicht vorwärtszukommen. Dann stürzte ich.
Als ich wieder zu dem alten Mann aufsah, zierte ein Loch seine Stirn, dennoch kam er auf mich zu.
Er zog an meiner Jeans, fixierte mich am Boden und zog den Stoff von meinen Beinen. Seine schmierige Hand landete auf meinen Hintern.
Ich schrie auf. Dann begann er damit meine Pobacken zusammenzudrücken...
„Wach auf!" Eine tiefe konstante Stimme weckte mich aus meinem Albtraum. „Es war nur ein Traum, Adley, alles ist gut."
Meine Augen schlugen auf. Mir wurde schlecht, als ich an Albertos schmierige Gestalt dachte. Dieses Loch auf seiner Stirn und die Art wie er mich im Traum angefasst hat, wie es sonst nur mein Mann erlaubt war.
Ich drückte Adriano, welcher über mich gebeugt war, zur Seite und rannte ins Badezimmer. Dort drückte ich schnell den Toilettendeckel hoch und übergab mich dann auch schon in die wie geleckt aussehende Kloschüssel.
Adriano erschien hinter mir und sammelte meine Haare, welche mir teils im Gesicht hingen, zusammen. Er hielt sie hinter meinem Kopf, als ich mich dann erneut übergab.
Wenn ich nur nochmal an Albertos Gesicht denke, dann könnte ich schon wieder kotzen. In mir zog sich alles zusammen, doch mehr kam nicht raus.
Nach einigen Minuten fing ich mich auch wieder und es ging mir schon besser.
„Geht es wieder?", fragte Adriano, der mir hoch half.
Ich nickte nur als Antwort. Eigentlich wollte ich am liebsten wieder weiterschlafen, doch ich hatte Angst davor meine Augen wieder zu schließen.
„Von was hast du geträumt?", fragte er, als er mich zurück ins Bett brachte und mich auf dem Rand absetzte.
Ich antwortete nicht, schaute ihm nur mit einem vielsagenden Blick an, der wohl alles erklärte.
„Du brauchst keine Angst zu haben. Er kann dir nichts mehr antun. Alles ist gut. Ich bin hier." Wir legten uns wieder unter die Bettdecke und Adriano hielt mich wieder fest in seine Arme gedrückt. Es war klar, dass er mir mit dieser Geste zeigen wollte, dass er mich beschützte und wie eigentlich immer wirkte es zum Glück auch. „Morgen bleibe ich den ganzen Tag bei dir. Versprochen!"
Auch wenn ich in mir die Angst verspürte, gleich wieder Albertos Gesicht vor meinen Augen zu haben, so schlief ich doch beruhigt ein und träumte diesmal allein mit dem wohligen Gefühl beschützt zu werden.
Mehr wollte ich nicht.
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His sick Love
ChickLitDie junge Adley Miller ist gefangen, gefangen in ihrem Elternhaus und unter ständiger Überwachung ihrer Helikoptereltern. Aber ist es ihnen zu verübeln, nach dem traumatischen Erlebnis in der Vergangenheit der Familie? Jedoch haben Adelys Eltern die...