Kapitel 17

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Das Mädchen sah schlimmer aus als ich

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Das Mädchen sah schlimmer aus als ich. Ihre Haare waren abrasiert und ihre Augen quellten vor lauter Heulen schon fast raus. An sich sah sie ziemlich fertig aus. Doch ich war mir sicher, dass ich im Moment auch nicht besser aussah.

„Was macht ihr mit ihr?", fragte ich panisch. Sobald ich befreit war, lief ich auf sie zu und versuchte sie irgendwie zu schützen. Ich weiß nicht warum, aber ich fühlte mich irgendwie verantwortlich für sie.

Als ich näherkam, erkannte ich die blutenden Finger und da fiel mir auf, dass sie keine Fingernägel mehr hatte. Was haben diese Arschlöcher nur mit ihr gemacht? Sie müssen sie gefoltert haben. Warum nur?

„Ganz ruhig, Amore mio. Die Kleine ist es nicht wert, dass man sich für sie einsetzt.", versuchte Adriano mir ruhig zu stellen. Aber ich wollte nichts von ihm wissen. Wer hatte schon das recht zu entscheiden, wer es wert war und wer nicht?

Ich schaute sie an und versuchte sie irgendwie zu beruhigen. Sie war auch nur ein Opfer, wie ich. Wir mussten zusammenhalten, auch wenn wir zu zweit wohl keine Chance gegen diese ganzen Typen hatten..

„Kommt schon, Männer. Wir haben nicht ewig Zeit."

Das Mädchen wurde von mir weggezogen und jammerte auf. Dabei machte sie auch ihren Mund auf und was ich das sah, erschreckte mich fast mehr als die Fingernägel.

„Ihr Arschlöcher habt ihr ihre Zähne gezogen?!", schrie ich entsetzt. Warum tat man so etwas?

„Wir wollen ja nicht, dass man irgendwelche Überbleibsel von ihr findet, die darauf hinweisen könnten, dass du doch nicht tot bist.", raunte eine Stimme von hinter mir in mein Ohr.

Gerade wollte ich mich umdrehen, als Adriano meine Haare packte und ein Messer griff. Schon in der nächsten Sekunde schnitt er sie mir auf Schulterhöhe ab.

Erschrocken drehte ich mich zu ihm um. Er hatte mir meine Haare abgeschnitten! Die langen Strähnen meiner ehemaligen braunen Mähne hielt er trimuphierend in seiner Hand.

„Du Arsch!" Nach dieser verdienten Beleidigung klebte ich ihm eine. Sein Kopf flog nach links. Als er sich wieder zu mir zurückdrehte, sah man in seinen Augen nur eisige Kälte. Es war gruselig und ich erkannte meinen Fehler. Wahrscheinlich werde ich die Nächste sein, die gefoltert wird.

Kalt, ohne mich weiter zu beachten, lief er an mir vorbei und ging auf das Mädchen zu, die in der Zwischenzeit an den Stuhl gefesselt wurde. Er griff so fest nach ihrem Kiefer, dass sie ihren Mund aufmachte. Dann stopfte er meine Haare in ihren Mund. Es war einfach eklig was er mit ihr machte. Diese ganze Situation. Wie kann ein Mensch nur so grausam sein?

Am liebsten hätte ich mich übergeben, doch ich konnte mir meine Übelkeit nochmals gerade so runterschlucken.

„Wenn was von einer DNA übrigbleiben soll, dann wird es deine sein.", zischte er. „Und jetzt bringt sie endlich zum Wagen!" Er war wütend. Mehr als das... Und ich hatte Angst, dass ich seine Wut abbekommen würde.

Männer griffen von hinten nach meinen Armen und zogen mich aus der Halle. Ich wehrte mich nicht. Es brachte ja eh nichts. Sie zerrte mich in einen schwarzen SUV. So einer, wie der der mich hierhergebracht hat. Aber ob es genau derselbe war, konnte ich nicht sagen, da mehrere dieser Autos vor der Lagerhalle rumstanden.

Mehrere Minuten saß ich alleine auf der Rückbank des Autos, bis plötzlich die Türen aufgingen und vorne zwei Männer einstiegen. Auch neben mir wurde die Tür aufgemacht und Adriano nahm neben mir Platz.

Ich würdigte ihm keines Blickes, sondern starrte aus dem Fenster auf die große Lagerhalle.

„Amore mio", seufzt Adriano. „Dieses Mädchen war keinesfalls unschuldig. Sie hat für mich gearbeitet, um einflussreiche Männer zu verführen und abzulenken. Aber sie hat mich hintergangen und mich um viel Geld betrogen..."

Ich unterbrach ihn: „Das erklärt nicht, warum du das mit ihr gemacht hast. Niemand hat ein Recht dazu, auch nicht wenn es um Geld geht." Niemand sollte so einfach Gott spielen und über das Leben anderer entscheiden. Auch nicht, wenn es sich um böse Menschen handelt. Wer weiß schon, welchen Grund dieses arme Mädchen hatte, ihn zu bestehlen. Und jetzt wird sie sterben und ich weiß nicht warum, doch ich fühlte mich deshalb schuldig.

„Hör mir doch mal zu und unterbrich mich nicht! Sie hat ein paar meiner Männer umgebracht, als sie auf der Flucht vor mir war."

„Dann haben sie es verdient." Wahrscheinlich Notwehr. Wer weiß, was diese Arschlöcher mit ihr anstellen wollten.

Adrianos Gesicht wurde wieder wütend, bevor er grob nach meinem Kinn griff, damit ich ihn ansehen musste. „Sie hat meine Männer getötet und ist mit meinem Geld abgehauen. Wir haben sie immer gut behandelt. Niemand hat sie angefasst, wenn sie es nicht wollte. Es gab keinen Grund für sie so etwas zu tun.", zischte er wütend, bevor er mich wieder losließ. „Ich habe ihr vertraut und ich vertraue nur sehr wenigen Menschen. Sie hat es ausgenutzt und dafür verdient sie in meiner Welt nun mal den Tod."

Ich drehte meinen Kopf wieder von ihm weg. Ich wollte ihn nicht angucken. Das alles konnte trotzdem nicht rechtfertigen, was er ihr angetan hat. Schön für ihn, dass der mächtige Mafiaboss in seinen Stolz verletzt ist. Hat er aber auch verdient.

Trotzig richtete ich meinen Blick wieder auf die Lagerhalle, in der ich durch ein paar Fenster warme Lichter wahrnehmen konnte. Sie hatten sie also angezündet...

„Hast du das schon lange geplant?", kam es aus mir herausgeplatzt.

„Seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Aber eigentlich sollte es anders ablaufen. Ursprünglich war was anderes geplant, aber dann kam dieser Nico zum Abendessen und am nächsten Tag bist du dann auch noch zu ihm ins Auto gestiegen, statt zu mir. Da ist mir der Kragen geplatzt. Zudem hat mich das Abendessen mit dir so geil gemacht, dass ich einfach nicht länger warten wollte.", erklärte er sich. Als er von Nico sprach, konnte man wieder die Wut in seinen Augen sehen. Was er wohl gegen Nico hatte? Klar mich nervte der Typ auch irgendwie, aber er war doch ganz nett.

„Wie war es denn ursprünglich geplant?"

„Du solltest dich in mich verlieben..." Diese Worte sagte er kaum hörbar, bevor er sich wieder fing und seine kalte Miene aufsetzte, mit der er mir kalt entgegen starrte.

Ich sollte was? Als ob ich mich jemals in diesen Mann verliebt hätte! Im Gegensatz zu den anderen ließ er mich ja sofort durch seine falsche Maske blicken, so dass ich sein falsches Spiel erkannte und selbst wenn er es geschafft hätte, dass ich sein wahres Gesciht nicht erknnt hätte, dann wäre er immer noch der Freund meiner Schwester gewesen, dem ich nur heimlich hinterher geschmachtet hätte.

Doch ich bin froh, dass es nicht dazu kam, denn das wäre mehr als falsch gewesen. Meine jetzige Situation war zwar auch nciht besser, aber wirklich ändern konnte ich es ja nicht.

Der Motor der SUVs startete und gemeinsam mit ein paar anderen Autos, verließen wir das Gelände. Einige Autos sind schon vorhin abgefahren, andere blieben noch einen Moment bei der Lagerhalle. Wahrscheinlich kontrollierten sie, ob das Feuer auch wirklich alles niederbrennen würde. Und mit ihm, dieses arme Mädchen.

Ob sie wohl schon tot ist oder gerade in diesem Moment höllische Schmerzen erlitt?

His sick LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt