Fast eine ganze Woche verging in der Adriano und ich immer noch nicht miteinander redeten. Aber mir war auch nicht nach Reden zumute, dafür hatte ich Ariella die wenigstens für mich da war.
In der ganzen Zeit nahm auch meine Morgenübelkeit zu, aber bis auf Adriano, Ariella und Nico wusste noch niemand, dass ich schwanger war und so würde es auch erstmal bleiben. Wobei ich weiß, dass Romina es ahnt, bei den Blicken die sie mir möglichst unauffällig immer zuwirft. Für sie war vermutlich viel zu auffällig, dass Adriano und ich nicht mehr miteinander redeten, nachdem ich sie gefragt habe, ob sie mir den Test eingepackt hatte.
Heute allerdings war Orietta zu Besuch. Ich habe mit ihr in den vergangen Tage etwas geschrieben und sie hat beschlossen heute vorbeizukommen, da Adriano heute eh nicht zu Hause war und vermutlich die ganze Nacht im Club bleiben würde.
Daher sitzen wir beide nun draußen auf den Liegen vor dem Pool und beobachten das klare Wasser. Sie hatte einen Cocktail in der Hand, während ich nur eine normale Limo trank.
Der Himmel ist heute ausnahmsweise mal bewölkt, so dass kein einziger Sonnenstrahl zu uns durchdringt. Irgendwie spiegelt das Wetter mal wieder meine Stimmung wider.
„Also du wolltest mit mir reden, was ist los?", fing sie dann das schwierige Thema an.
Ich seufzte. Soll ich wieder mit der Tür ins Haus fallen? Nachher freut sie sich nur entgegen meiner Gefühle und kreischt alles zusammen. Wobei das könnte ich eher Isabella zutrauen.
„Wie war es damals für dich schwanger zu sein? Also ich meine weil wir ja nicht gerade in einer ungefährlichen Welt leben."
Orietta schaute mich überrascht an und sie schien zu überlegen, während sie mich genaustens musterte.
„Es war anfangs nicht leicht.", fing sie dann doch an. „Ich weiß, dass mein Sohn später genauso werden wird wie sein Vater und vermutlich Leute umbringen wird. Dieses Wissen ist nicht schön und ich habe lange gebraucht damit klarzukommen."
„Und wie bist du damit klargekommen, dass er vielleicht bei dem Ganzen umkommen könnte?" Meine Stimme zitterte vor Angst. Ich machte mir jetzt schon zu große Sorgen um mein Baby, dabei war es noch ganz winzig in meinem Uterus.
Ein schwaches Lächeln erschien auf Oriettas Lippen. „Ich mache mir immer zu Sorgen, doch das macht sich wohl jede Mutter. Ich habe eingesehen, dass die Welt da draußen viel gefährlicher sein kann. Ein Autounfall, eine schwere Krankheit oder zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Niemand kann wissen wann unsere Zeit gekommen ist und hier in der Mafia weiß ich wenigstens das er von der ganzen Famiglia beschütz wird. Wir haben die besten Ärzte Italiens und mehr als genug Geld, damit es uns gut geht. Mit Lucianos guter Erziehung wird Benito bestenfalls später gefürchtet und niemand wird sich trauen meinem Sohn etwas anzutun." Sie klang sich dem ziemlich sicher.
„Und nehmen wir an es würde ein Mädchen werden...?"
Orietta riss ihre Augen auf. Wissen glitt über ihr Gesicht, als wüsste sie warum ich fragte.
„DIO MIO! Sag nicht du bist schwanger!?" Sie klang aufgeregt und freute sich meiner Meinung viel zu sehr über diese Tatsache. Und gut, wäre ich in einer anderen Situation hätte ich mich auch gefreut.
„Pscht!", zischte ich sie an. „Beantworte mir einfach meine Frage!"
Das Grinse konnte man nicht mehr aus ihrem Gesicht wischen, dennoch antwortete sie mir zum Glück. „Wenn es ein Mädchen wird, wird es ja wohl eine Mafiaprinzessin, die nirgends sicherer ist als hier. Mit dir als Mutter wird sie zu einer wundervollen Frau und wenn sie Adriano erstmal um ihre Puppenfinger gewickelt hat, dann wird er es auch nicht wagen sie an irgendeinen einflussreichen Capo zu verheiraten. Und solltest du ein Junge kriegen ist der ja wohl unantastbar als nächster Don, wenn er den höchsten Platz der Mafia einnimmt. Gerade du, als Frau vom Don, solltest dir keine Sorge um eure Kinder machen." Sie klatschte fröhlich in ihre Hände, als wäre meine Sorge unbegründet. „Hast du es Adriano schon erzählt? Wie hat er reagiert?"
Mein Blick wurde wieder traurig und sie bemerkte es.
„Scheinbar nicht so gut.", schlussfolgerte sie daher. „Das tut mir leid. Er wird sich schon wieder einkriegen."
Wenn es doch nur das wäre, aber das mit Daniella wollte ich ihr jetzt auch nicht noch auf die Nase binden. Ich wollte ihr Mitleid nicht, während sie eine tolle Ehe mit Adrianos Bruder zu führen schien.
„Was wenn nicht? Was wenn wir uns jetzt immer weiter voneinander entfernen?", fragte ich traurig. Meine Gefühle für Adriano haben keineswegs nachgelassen und jeden Tag fragte ich mich, warum er mich betrog, wenn er mir kurz zuvor noch deutlich machte, dass ich die Eine für ihn war.
„Dann hast du immer noch dein Kind. Adrianos Eltern haben sich auch nicht geliebt und dennoch schien seine Mutter eine tolle Frau zu sein. Ich habe sie noch kennengelernt."
Ich kannte die Geschichte seiner Eltern bereits, doch eigentlich habe ich gehofft nie so zu werden. Ich dachte wirklich zwischen mir und Adriano würde es anders laufen, schließlich wurde unsere Ehe nicht von unseren Eltern besiegelt, sondern er war derjenige welche mich begehrte und nachdem ich dann auch noch Gefühle für ihn bekam, schien alles so perfekt.
Doch diese Seifenblase ist wohl geplatzt.
Ein Anruf unterbrach unser Gespräch. Ich zückte mein Handy um nachzuschauen wer es war, doch als ich die Nummer erkannte, stand ich schnell auf um mich von Orietta zu entfernen. Ich lief zum Strand und schaute auf die wild schlagenden Wellen, die andeuteten, dass es wohl bald stürmen würde, während ich den Anruf annahm.
„Ja?", fragte ich hoffnungsvoll ins Telefon. Vielleicht gab es ja doch noch eine andere Möglichkeit.
„Hey Adley, hier ist Nico.", hörte ich meine letzte Hoffnung durch das Telefon sagen.
Mein Herz schlug vor Aufregung gleich viel schneller. War das endlich der erhoffte Anruf? Würde es endlich eine Lösung für meine traurige Situation geben? Es musste einfach so sein, sonst hätte er nicht angerufen.
„Ja, ich weiß. Und? Hast du eine Lösung gefunden? Kannst du mich hier rausholen?"
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His sick Love
ChickLitDie junge Adley Miller ist gefangen, gefangen in ihrem Elternhaus und unter ständiger Überwachung ihrer Helikoptereltern. Aber ist es ihnen zu verübeln, nach dem traumatischen Erlebnis in der Vergangenheit der Familie? Jedoch haben Adelys Eltern die...