kapitel 5 - leah

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LEAH

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Ich muss mich zusammenreißen, nicht wie ein Kind zu hopsen, als ich meinen Rückweg antrete. Doch mein Körper ist plötzlich so leicht und es fühlt sich so an, als hätte jemand ein immenses Gewicht von meinen Schultern gerissen.

Vielleicht ist es die Tatsache, dass ich die Probe überlebt habe und es nicht so schlimm war, wie ich dachte. DieJungs waren nicht besonders gemein, sie haben niemanden verprügelt, niemanden umgebracht, wurden nicht verhaftet und haben soweit ich weiß keine Drogen genommen.

Es hätte wesentlich schlimmer laufen können.

Aber vielleicht bin ich auch so gut gelaunt, weil ich tatsächlich Spaß hatte.

Ich habe nicht damit gerechnet, denn ich hatte gedacht, dass mir die Ohren abfallen würden und mein Trommelfell platzt, sobald sie zu spielen beginnen. Doch im Gegenteil.

Ich muss zugeben, die Band ist wirklich gut. Und während ich durch das Ghetto der Stadt wandere, bis ich den Bahnsteig überquere und wieder auf meiner Seite bin, beginnt mein Gehirn bereits zu rattern.

Ich denke über Lyrics nach, die in meinen Kopf schwirren. Über ihre Melodien und welche am besten mit meiner Stimme funktionieren würden. Ich kann es gar nicht stoppen. Mein Musikhirn ist inspiriert und nicht mehr aufzuhalten. Meine Lippen verziehen sich zu einem zufriedenen Lächeln und ich strahle jede Person an, die mir auf der Straße begegnet.

Plötzlich vibriert mein Handy und ich lese die Mittelung, dass ich in eine Gruppe hinzugefügt wurde.

„The Bandits" steht oben und ich frage mich, woher Dominic meine Nummer hat, denn er ist es, der die Gruppe gegründet und mich hinzugefügt hat.

Ich speichere schnell die drei Nummern ein, eine Angewohnheit, die ich habe, für den Notfall in denen man sie brauchen könnte. Auch wenn ich nicht glaube, dass es jemals einen Moment geben wird, in dem ich einen der drei Jungs anrufe, Notfall hin oder her. Dominic würde eh sofort wieder auflegen.

Doch als ich von meinem Messenger einen Blick auf die Uhrzeit werfe, stockt mir der Atem. Es ist neunzehn Uhr und ich hätte schon seiner einer Stunde zuhause sein sollen. Mir wird eiskalt. Wie konnte ich die Zeit so aus den Augen verlieren? Das passiert mir nie. Wir haben noch ein wenig geprobt, ein paar Lieder ausprobiert und ein paar Einzelheiten geklärt und ich habe nicht mitbekommen, wie schnell der Nachmittag vergangen ist. Mir rutscht mein unzerstörbares Lächeln aus dem Gesicht und plötzlich wünsche ich mir, dass der Weg nach Hause viel länger wäre. Ich würde mich lieber in der dunklen Garage der Bandits für meinen Musikgeschmack beleidigen lassen, als mich vor meinen Eltern erklären zu müssen.

Fieberhaft überlege ich nach einer Erklärung. Der Chor hat heute länger geprobt? Ich habe noch Hausaufgaben in der Schule gemacht?

Als ich vor der Tür stehe atme ich tief durch, um mich zu sammeln. Ich könnte mit meinem Schlüssel das Haus betreten und versuchen, unentdeckt nach oben zu gelangen, aber das macht es nicht besser, wie ich bereits erfahren musste.

Ich kann dem Zorn meiner Eltern nicht entkommen, also muss ich mich ihnen stellen. Meine Hände zittern, als die Tür aufgeht. Meine Mutter öffnet und dreht sich um ohne mich anzuschauen.

„Ins Wohnzimmer, Leah!"

Mein Magen verknotet sich und ich senke den Kopf, ehe ich ihr folge. Mein Vater sitzt auf der Couch, die Beine gespreizt in einem Versuch, so viel Platz einzunehmen wie möglich. Ich kenne all seine Spielchen, doch er spielt sie gut.

„Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe." Beginne ich und spiele nervös mit meinen Händen, weiche den harten Augen meines Vaters aus, der plötzlich aufsteht. Ich hasse es, dass ich seinem Blick nicht standhalten kann.

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