kapitel 37 - leah

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LEAH

Der Fahrtwind zerrt an meinem seidigen Schlafanzug, als wir eine Stunde später wieder los fahren. Ich sitze wieder hinten, wo ich mich sicher fühle, aber ich kann nicht leugnen, dass es mir Spaß gemacht hat, selbst zu fahren. Aber jetzt habe ich meine Arme um seinen Oberkörper gewickelt, halte mich wesentlich fester als es nötig wäre und lehne mich an ihn, einfach, weil ich ihm nah sein will. Ich genieße das Gefühl, nicht auf der Stelle zu stehen, es beruhigt mich, in Bewegung zu bleiben. Ich nehme tiefe Atemzüge, mein Visier ist oben und die frische Luft umspielt mein Gesicht, während wir uns in die Kurven legen und erst nach einer Weile realisiere ich, dass wir gar nicht zurück zum Hotel fahren. Was hat er vor?

Ich weiß nicht, was es ist. Vielleicht ist es die frische Luft, die wie elektrisierend auf mich wirkt. Vielleicht ist es dieser plötzliche, ungewohnte Geschmack von Freiheit auf meiner Zunge, den ich nie zuvor gekostet hatte. Denn während wir die Landstraße entlangrasen, fühle ich mich wie schwerelos. Ein breites Grinsen bildet sich in meinem Gesicht und bevor ich überhaupt darüber nachdenken kann, was ist als nächstes tue, fangen meine Hände an, sich zu bewegen.

Langsam lösen sie sich aus der Klammerhaltung um seinen Oberkörper, fahren über den weichen Stoff seines schwarzen Shirts und ich spüre sofort, wie sich sein Griff um die Lenkstange ein wenig verstärkt. Ich sollte aufhören, aus einer Vielzahl von Gründen. Einer davon wäre, dass es gefährlich ist, ihn abzulenken, während er fährt. Aber irgendwie stoppe ich mich nicht. Im Gegenteil. Dass er nicht reagieren kann, macht die ganze Sache irgendwie... unterhaltsamer.

Meine Hände tasten sich weiter, streichen über seinen harten Oberkörper, wandern tiefer und auf einmal sind sie unter seinem Shirt und ich spüre, wie er scharf einatmet. Was mache ich hier? Das sieht mir gar nicht ähnlich. Ich kann nicht glauben, dass ich gerade Dominic Ashford beim Motorradfahren betatsche. Um Himmels Willen. Was ist aus mir geworden?

Aber ich will nicht aufhören, nein. Ich habe Spaß daran.

Ich streiche über seine weiche Haut, über seine Bauchmuskeln, die sich unter meiner Berührung anspannen und fange an zu grinsen. Ich liebe es, wie er auf mich reagiert. Meine Hände bewegen sich weiter, nicht mehr so zaghaft wie vorher. Ich kann spüren, wie sich sein Atem beschleunigt, aber meiner auch. Mein Herz klopft auf einmal ganz schnell.

Meine Hände wandern weiter, tiefer, und er verspannt sich, aber er hält mich nicht auf.

Plötzlich legt sich eine große Hand von vorne auf mein Bein.

Ich presse die Lippen zusammen und grinse. Er hat eine Hand losgelassen, die jetzt über mein Bein streicht und schließlich meinen Oberschenkel greift, fest, wie eine Warnung. Mein Herz klopft schneller, aber ich lasse mich nicht beirren und erkunde weiter die weiche Haut unter seinem Shirt. Sein Griff um meinen Oberschenkel wird fester und als ich schließlich den Bund seiner Boxershorts erreiche atmet er zitternd ein und bremst schlagartig.

Oh Gott. Habe ich es zu weit getrieben? Nervosität macht sich plötzlich in mir breit als wir stehen und ich beiße mir auf die Lippe. Wir sind vollkommen allein auf der Landstraße, weit und breit ist kein Auto zu sehen, nur der Vollmond erleuchtet die Straße und die Felder neben uns. Es ist ganz still, nur unser schnelles Atmen und das leise Schnurren der Maschine ist zu hören.

Er stellt das Motorrad am Straßenrand ab, zieht mir meinen Helm runter und ich schaue ihn mit geweiteten Augen an, ehe er mich kurzerhand über seine Schulter wirft und mit sich nimmt.

„Fuck, Leah, was zur Hölle denkst du eigentlich, was du da machst?" raunt er und mein Puls beschleunigt sich. Er legt mich auf dem Boden ab, ich fühle weiches Gras unter mir und realisiere, dass ich in einem der zahlreichen weiten Felder liege.

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