LEAH
Es ist still im Haus. Nur mein leises Schniefen ist zu hören, während ich die Tränen zurückdränge. Ich fühle mich so dumm, weil ich kurz vorm Heulen bin, nur wegen seinen Worten. Ich sollte allmählich daran gewöhnt sein, dass er unfreundlich ist. Vor allem zu mir.
Aber irgendwie hat es sich anders angefühlt als sonst. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns näher gekommen sind, zumindest ein kleines bisschen. Wir haben Dinge zusammen erlebt, die ich mir vorher nie vorstellen konnte. Wir haben in der Küche zu Taylor Swift getanzt, sagt das nicht genug? Wie ist es dazu gekommen?
Und jetzt sitze ich hier und weiß nicht, was ich machen soll.
Wahrscheinlich will er, dass ich verschwinde und ihn allein lasse, aber das kann ich nicht. Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich wieder bei Cara zum Lernen bin, und ich kann auf keinen Fall mitten in der Nacht zuhause aufkreuzen, ohne, dass sie Verdacht schöpfen. Außerdem habe ich Angst im Dunkeln, vor allem in dieser Gegend hier, und draußen ist es stockfinster. Zwar würde ich wirklich gerne gehen, aber ich kann nicht gehen. Oder?
Ich fühle mich wie ein unerwünschter Gast, während ich auf dem Bett sitze und mit meinen Händen spiele. Aufmerksam lausche ich den Geräuschen der Nacht und warte darauf, dass er zurückkommt, wo auch immer er ist. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Die Zeit verstreicht und langsam werde ich ein wenig unruhig. Ich habe keine Ahnung, wo er ist, was er tut und ob es ihm gut geht. Und eigentlich sollte mich das gar nicht interessieren. Ich sollte ihn einfach in Ruhe lassen, mich aus allem heraushalten und ihn sein Ding machen lassen, wie er gesagt hat. Wie ich es schon die ganze Zeit tue.
Aber aus irgendeinem Grund fällt mir das plötzlich schwer. Meine Gedanken sind bei ihm, kreisen um unseren Streit und seine Reaktion. Ich kann nicht verhindern, dass Sorge in mir aufkommt. Er könnte überall sein und ich traue ihm alles zu.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, aber es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, als ich höre, wie sich der Schlüssel im Schloss umdreht und die Tür leise wieder geschlossen wird.
Nervosität macht sich in mir breit und ich habe Angst davor, wie er jetzt drauf ist. Ich weiß, dass er gelogen hat und nicht mitten in der Nacht spontan Drogen verkauft hat. Vermutlich hat sein plötzliches Aufbrechen mit dem Geld zu tun, das er so dringend braucht, aus welchem Grund auch immer.
Die Tür geht auf und meine Gedanken werden unterbrochen, als ich ihn sehe. Ich kann nur seine Gestalt in der Dunkelheit erkennen, aber es reicht, um zu realisieren, dass etwas nicht stimmt. Wir schauen uns an und sprechen kein Wort. Die Nervosität tut beinahe weh und ich räuspere mich, um irgendetwas zu tun. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll, was ich tun soll. Die plötzliche Spannung zwischen uns ist kaum zu ertragen, ich will nichts Falsches sagen und ihn noch mehr verärgern.
Aus irgendeinem Grund stehe ich auf und gehe auf ihn zu. Er macht einen Schritt zurück und plötzlich wirkt es beinahe so, als hätte er mehr Angst vor mir als ich vor ihm. Mit jedem Zentimeter, mit dem ich näherkomme, versucht er sich von mir zu entfernen, unauffällig, aber ich bemerke es trotzdem.
„Ist alles okay?" frage ich vorsichtig und schaue unsicher zu ihm hoch. Seine Hände zittern, er versucht sein schnelles Atmen zu verbergen und auch in der Dunkelheit erkenne ich, wie blass sein Gesicht ist. Die Ringe unter seinen dunklen Augen sind tief, seine Lippen zusammengepresst.
„Ja." Erwidert er knapp und ich weiß, dass ich einfach still sein und so tun sollte, als wäre alles gut, aber ich habe das brennende Bedürfnis, ihm zu helfen, egal wie.
Plötzlich erblicke ich eine seltsame Rötung an seinem Hals und meine Augen weiten sich.
„Oh Gott, hat jemand versucht, dich zu erwürgen?" murmele ich schockiert und er zuckt zusammen, als ich seine Hand nehme. Seine Haut ist kalt.
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ANTITHESIS
RomanceAls Leahs langersehnter Traum Musik zu studieren, plötzlich zu platzen droht, ist sie gezwungen, sich ihrem Rivalen zu stellen. Dominic Ashford, der Leadsänger der Rockband "The Bandits". Unfreundlich, einschüchternd und gefährlich sind Worte, die i...