Kapitel 38

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POV Luana:

Nach dem ausgedehnten Spa-Tag mit Andrea und Cristina kehre ich ins Ferienhaus zurück. Morgen steht die Abreise aus Italien mit Adriano an. Im Haus herrscht noch Stille, er ist nicht da, und ich frage mich, wo er wohl ist. Ich schalte das Licht unten an und erklimme die Treppen zum Balkon.

Wie lange ist es her, seit ich das letzte Mal geraucht habe?

Meine Zigaretten hole ich aus dem Schrank, zünde eine an und inhaliere den Rauch auf dem Balkon. Die Stille umgibt mich, und die wohlige Wärme durchströmt meine Sinne. In Gedanken verweile ich bei den vergangenen Zeiten mit Adriano und frage mich, ob das Schicksal es gut mit mir meint.Ich war ihm scheinbar nicht egal, dennoch verspüre ich ein schlechtes Bauchgefühl und mein Bauchgefühl trügt nie.

Ich trinke aus dem Glas, das ich zuvor mit nach oben genommen hatte. Drei Versuche, und ihr könnt erraten, was es ist – natürlich Alkohol. Ich brauche Ablenkung, oder genauer gesagt, etwas, das mich auf das Gespräch mit Adriano vorbereitet. Gerade als ich das wieder zurückstellen möchte, fällt es mir aus der Hand. So sehr haben mich meine Gedanken abgelenkt, dass ich kurz aufschreie. Adriano stürmt zum Balkon.

"Ist alles in Ordnung bei dir?" fragt er völlig verängstigt.

Was hat er bloß? Es ist nur ein Glas, das heruntergefallen ist. "Es ist nur ein Glas, Adriano", versichere ich ihm und will gerade die Scherben aufheben, doch er hält meine Hand auf. "Lass mich das aufheben."

Ich setze mich wieder auf den Stuhl und beobachte ihn dabei, wie er die Glasscheiben behutsam aufhebt. Er wirft sie in den Müll, und dabei entgeht ihm wohl nicht der Geruch des Alkohols. "Alkohol zu trinken ist keine gute Idee bei dir", sagt er und grinst leicht.

Er hat recht, aber weiß er auch, dass mich all das wegen uns bedrückt?

Ich zog an meiner Zigarette, während Adriano mich die ganze Zeit beobachtete. Der Blick aus dem Balkon aufs Meer erinnerte mich an den gestrigen Moment, als wir uns eingestanden hatten, dass wir füreinander etwas empfinden. Adriano verweilte schweigend neben mir, und obwohl wir nicht sprachen, hingen so viele unausgesprochene Fragen in der Luft.

"Erinnerst du dich an gestern?" fragte er behutsam. Ich schaute zu ihm und nickte, während ich weiter an meiner Zigarette zog.

"Ich will ehrlich mit dir sein, Luana", wiederholte er leise, seine Augen suchten nach meinen in dieser Dunkelheit.Ich schluckte schwer und nickte.

Ich wollte die Wahrheit wissen aber wieso habe ich aufeinmal Angst davor?

Adriano sah mich ernst an. "Wir wissen beide, was gestern passiert ist, und das soll nicht mehr wieder vorkommen. Deshalb will ich, dass wir reden", erklärte er, während ich still blieb und ihm aufmerksam zuhörte.

"So etwas sollst du nie wieder tun,du hast dich unnötig in Gefahr gebracht.", fügte er hinzu und schien dabei so gehemmt zu wirken. Ich kannte ihn gut genug, um zu ahnen, dass das nicht alles war, was er mitteilen wollte.

"Hast du nichts mehr zu sagen?" fragte ich nach. Seine blauen Augen durchbohrten mich, verzweifelt und doch spiegelte sich darin eine gewisse Kälte wider.

"Du willst nicht über deine Offenbarung sprechen, wo du meintest, ich hätte dir immer etwas bedeutet?" bohrte ich weiter nach. Adriano begann, seine Schläfen zu massieren, und flüsterte schließlich, "Das hättest du nicht wissen sollen."

"Ich hätte das nicht wissen sollen? Adriano, wir sind verlobt!" entfuhr es mir in einem Moment,

"Ich weiß, Luana! Aber diese Verlobung bringt uns nur Probleme", sagte er ehrlich, zum ersten Mal, und ich spürte, dass wir wieder an dem gleichen Punkt wie zuvor angelangt waren.

Verwirrung überflutete mich. Was war nur los mit ihm? Warum konnte er sich wieder nicht öffnen?

Ich dachte wirklich, dass er mir etwas anderes sagen würde,wie kann ich so naiv sein!

"Wieso fällt es dir so schwer, dich zu öffnen?" fragte ich mit zitternder Stimme, und ich spürte, dass ich den Tränen nah war.

"Es hat nichts mit dir zu tun, Luana", antwortete er sanft, und ich verstand überhaupt nichts mehr.

"Ich kann das alles nicht mehr.Ich will dass wir uns offiziell trennen", platzte es plötzlich aus mir heraus. Adriano's Augen weiteten sich, er schien schockiert über meine Aussage.

"Luana, das kannst du nicht tun", sagte er aufgebracht, als er aufstand.

"Oh doch, und wie ich das kann", erwiderte ich überzeugt und ging in das Zimmer, das wir eigentlich für die Nacht teilen sollten, um die Abreise am nächsten Tag vorzubereiten.

Er lief mir nach und packte mich an meiner Hüfte,sodass wir uns gegenüber standen.

"Du gehst nirgendwo hin, du bist immer noch meine Verlobte", sagte er bestimmt.

‚deine Verlobte' spar dir den Scheiß.

"Ich gehe, wohin ich will und wann ich will. Du sollst dich öffnen. Wenn du das nicht tust, verlasse ich dich!" schrie ich ihn an. Sein Griff um meine Hüfte zeigte Wut und gleichzeitig so viel Leidenschaft und Liebe.Oder bilde ich mir das nur ein?

"Was willst du von mir hören?" schrie er zurück, und als er sich von mir löste, spürte ich die fehlende Wärme.

Diese fehlenden Wärme...

"Deine Gefühle. Einfach alles.Du verheimlichst etwas.", sagte ich und setzte mich auf den Boden, ich begann meine Sachen zu packen. Ich konnte das nicht länger ertragen.

"Hör auf damit, Luana", mahnte er mich, aber ich konnte nicht aufhören. Meine Emotionen kochten über, und ich musste Klarheit finden.

„Ich werde jetzt hier rausgehen,du hast noch eine Chance mir zusagen was du für mich fühlst,denn ich denke nicht, dass du damals für mich ins Wasser gesprungen wärst." sagte ich.Ich wartete auf eine Antwort und es waren nicht mal schwere Wörter, doch er will sie nicht sagen.

Er fasste sich an seinen Kopf und betrachtete mich gestresst. Ich schüttelte den Kopf, nahm meinen Koffer zur Hand und lief in Richtung Tür. Wenn er mich nicht aufhalten wollte, dann gab es auch keinen Grund zu bleiben. Also lief ich raus, ohne ihn.

Ich wusste nicht, wie das laufen sollte, aber ich würde zurück nach New York reisen, ohne Adriano. Ob mein Vater das wollte oder nicht, war mir egal. Es war an der Zeit, für mich selbst einzustehen und mein eigenes Glück zu suchen.

Ich hatte die Wahrheit bekommen, die ich wollte.Adriano hat mich nie geliebt.

Warum kann Adriano nicht seine Gefühle gestehen? Oder hat er überhaupt welche? Was versteckt er?
Das erfährt ihr in den nächsten Kapiteln.🩷

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