Durch die Decke der großen Halle konnte ich wie jeden Morgen den roten Sonnenaufgang sehen. Er war diesen Morgen besonders schön, mehr Farben als sonst und heller. Wie gewohnt setzte ich mich an den Slytherintisch ganz rechts im Saal. Natürlich vermutete ich, dass ich alleine war. Keiner war so früh in der großen Halle. Die meisten wachten gerade erst auf oder machten sich fertig, aber eine raue, eiskalte Stimme ließ mich herumfahren: „Miss Davis. Früher immer die Letzte, heute die Erste. Ich habe meine Arbeit gut gemacht, nicht wahr?" Er klang gehässig, wie jeden anderen Tag auch. Ich drehte mich in die Richtung, aus der seine Stimme erklungen war.
„Guten Morgen, Professor Snape. Ihr nervtötender Wecker ist schlimm, aber immerhin hilft es. Ich bin Ihnen sehr dankbar.", meinte ich ironisch. Seine fast schwarzen Augen blickten mich hinter seinen schwarzen, schulterlangen Haaren her funkelnd an. „Ich wusste, dass er Ihnen gefallen würde." Severus Snape, Lehrer für Zaubertränke und Hauslehrer von Slytherin, war eine wahre Schönheit. Unter seinem schwarzen Umhang trug er ein weißes Hemd an dem sich deutlich seine Muskeln abbildeten. Seine tief schwarzen Augen verleiteten mich immer wieder mich darin zu verlieren und meine Hände verlangten danach, durch seine seidigen Haare zu fahren. Ich hatte schon immer eine Schwäche für Professor Snape gehabt. Er war zwar meistens kalt und bitter, aber ich hatte ihn auch schon anders erlebt. Freundlich und mit einem Lächeln im Gesicht. Ehrgeiz und Intelligenz waren seine Auffälligsten Merkmale, aber er war für seine Schützlinge, die Slytherins da, wann immer sie ihn brauchten. Er war einfach perfekt, auch mit seinen kleinen Macken.
„Miss Davis? Geht es Ihnen gut?", fragte Snape plötzlich besorgt. Wie ich schon sagte, wenn es um seine Schützlinge ging, war er liebevoller und freundlicher als manch andere Lehrer, auch wenn ein Gryffindor alle für verrückt erklärten, die so von Professor Snape dachten.
„Äh... Ja klar, alles super. Ich bin wahrscheinlich einfach nur müde und das haben Sie zu verantworten. Also schämen Sie sich was.", meinte ich schließlich grinsend, als ich meinen Blick endlich von seinen wundervollen Augen losreißen konnte. Auch er grinste schief und erhob sich. Ich hatte nicht bemerkt, wie er sich vor mich gekniet und die Hände auf meine Beine gelegt hatte, aber als er sie hinfort nahm, kribbelten meine Beine an den Stellen, wo seine Hände gelegen hatten. Als ich von meinen Beinen aufblickte war Snape bereits losgelaufen in Richtung der Lehrertische, aber er drehte sich noch einmal zu mir um: „Ach und Miss Davis, kommen sie doch bitte nach dem Unterricht in mein Büro. Ich erwarte Sie dort." Er lächelte kalt, wandte sich dann ab und ging. Ich schluckte. Er verlangte äußerst selten einen Schüler in sein Büro. Nur, wenn dieser etwas sehr schlimmer angerichtet hatte. Aber ich hatte doch nicht getan, oder? Ich würde doch wohl kaum Ärger dafür bekommen, dass ich der kleinen Gryffindor geholfen hatte? Er war doch ein Lehrer, er musste das doch gutheißen, auch wenn er Gryffindors ebenfalls verabscheute.
Während ich über die Ursache grübelte, strömten immer mehr Schüler in die große Halle und ließen sich an ihren Tischen nieder. Es dauerte nicht lange und der ganze Raum war über und über mit Schüler gefüllt. Ich saß neben ein paar anderen Slytherin, die ich nicht wirklich kannte nur vom sehen. Alle unterhielten sich fröhlich und lachten. Draco und seine Freunde saßen nicht weit von mir entfernt, sodass ich deutlich ihre giftigen Blicke spürte, die sie mir zuwarfen. Sie hatten mir noch immer nicht verziehen, dass ich mich von ihnen abgewandt hatte, aber das war mir relativ egal. Was sollten sie schon machen? Einem anderen Slytherin würden sie niemals Schaden zufügen.
Wir aßen unser Frühstück, das vor uns aus dem Nichts aufgetaucht war und begaben uns dann alle in den Unterricht. In den ersten beiden Stunden hatte ich Zauberkunst bei Professor Flitwick und danach Muggelkunde bei Carrow. In dem Fach Muggelkunde hörte so gut wie kein Slytherin zu. Sie wollten nichts über Muggel und 'Schlammblüter', wie sie zu sagen pflegten, wissen. Ich hingegen interessierte mich sehr für die Menschen, auch wenn sie meistens eher unspektakuläre Sachen tun und langweilige Leben haben.
In den letzten zwei Stunden war Zaubertränke an der Reihe. Bei Professor Snape. Die anderen Häuser hassten dieses Fach, weil Snape sie nicht besonders mochte. Aber das beruhte schon immer auf Gegenseitigkeit. Ich hingegen liebte seinen Unterricht. Ganze zwei Schulstunden durfte ich seiner melodisch tiefen Stimme lauschen, seine Gesten beobachten und seinen Charakter bewundern. Zwischendurch warf er mir einige Blicke zu, die ich jedoch nicht zu deuten vermochte. Zeitweise war seine Mimik kalt und herzlos, doch sein Blick konnte auch voller Wärme und Herzlichkeit sein. Er war einfach nur wundervoll. Verträumt schielte ich immer wieder zu ihn, erhaschte zwischendurch einen kurzen Blick auf die Augen, die mich immer wieder in ihren Bann zogen. Immer noch verzweifelt über den Grund nachdenkend, weshalb er mich zu sich rufen sollte, bemerkte ich nicht wie er meinen Namen rief. Erst als Betti mich anstieß zuckte ich verschreckt zusammen. Verwirrt sah ich zu ihr rüber. "Miss Davis, wären Sie so freundlich meine Frage zu beantworten?", zischte seine kühle Stimme. Ein Schauder lief mir den Rücken hinunter. "Äh... Ja...Wenn Sie die Frage vielleicht nochmal wiederholen, könnte es sein, dass ich sie beantworten kann...", nuschelte ich verlegen. Na toll, jetzt denkt er auch noch ich bin dumm und habe keine Lust seinem Unterricht zu folgen. Der Professor seufzte schwer, stellte die Frage dann aber zu meinem Glück ein weiteres Mal: "Also, da ihr gerade parallel Werwölfe in Verteidigung gegen die dunklen Künste habt, bestand meine Frage an dich darin, dass du mir sagen sollst was der 'Wolfsbanntrank' bewirkt. Nun? Weißt du die Antwort?" Erleichtert atmete ich auf. An dieses Thema erinnerte ich mich noch genau, da ich dieses Jahr wiederholen musste. "Ja Professor, ich kenne die Antwort. Der 'Wolfsbanntrank' wird zur Besänftigung für verwandelte Werwölfe benutzt. Wenn Werwölfe diesen Trank in der Woche vor Vollmond täglich heiß einnehmen behält der Werwolf auch nach der Verwandlung sein menschliches Bewusstsein und gefährdet so nicht die Menschen in der Umgebung. Das ganze geht aber schief, wenn eine falsche Dosis oder nicht täglich eingenommen wird. Dann wird der Werwolf bestialischer, als ohne diesen Trank. Der Trank ist sehr kompliziert zu brauen und schmeckt nach Angaben von einigen Werwölfen sehr bitter. Er verliert jedoch durch die Hinzugabe von Zucker seine Wirkung, weshalb man diesen Geschmack nicht ändern kann." Als ich meinen Vortrag beendet hatte, starrte mich Snape beeindruckt an, wandte sich aber ohne ein Wort ab, als wäre es ihm peinlich, dass ich es wusste. Vielleicht war er auch einfach nur stolz auf sein Haus und wollte das vor den anderen Häusern nicht zeigen.
Geschichte der Zauberei fiel aus, weil Professor Binns erkrankt war. In meinem Zimmer legte ich mich deshalb kurz hin und versuchte mich zu entspannen. Professor Snape hatte die letzten beiden Stunden noch Unterricht im vierten Jahrgang. Das wusste ich weil... Naja weil ich wusste wann Severus Snape Unterricht hatte und wann nicht. Er hatte es einmal vor allen Slytherin bei einer Versammlung erwähnt, damit mit wir ihn aufsuchen konnten, falls Probleme auftraten. So etwas vergaß ich nicht. Dinge, die mir wichtig sind vergaß ich nie. Und Professor Snape war mir wichtig, auch wenn er mein Lehrer war. Ich mochte ihn. Sogar sehr.
Soo, Hallöchen meine Freunde!
ich hoffe das Kapitel war besser, als das erste. Hat auf jeden Fall länger gedauert es zu schreiben. Habt ihr die Bücher gelesen oder nur die Filme gesehen? Oder andersherum? Oder beides? :D
Ich bin heute voll gut drauf! Leute! Bald sind Ferien! Dann geht's endlich ins Lager. Freue mich schon so lange darauf. (Auch wenn das jetzt wahrscheinlich keinen interessiert :D)
Immer schön voten und kommentieren! ;p
Bis dahin, gehabt euch wohl
~Schokokekschen <3
![](https://img.wattpad.com/cover/42664896-288-k586391.jpg)
DU LIEST GERADE
Verbotene Liebe (Severus Snape FF)
FanficDie Liebe zu einem Lehrer ist nicht akzeptabel, sollte man meinen, doch die junge Schülerin Esila kann ihre Gefühle nicht abstellen, verstecken oder gar überspielen. " Seine tief schwarzen Augen verleiteten mich immer wieder mich darin zu verlieren...