Gegen Abend schlenderte ich in Richtung von Severus Räumen. Ich musste meine Sachen vom Vortag zurückholen, die noch bei ihm im Bad lagen. Und ich wollte ihn sehen. Dort angekommen klopfte ich leise und betrat dann den Raum. „Hallo?", rief ich als ich niemanden im Büro antraf. „Hallo, Miss Davis. Kann man Ihnen helfen?" Ich quietschte leise vor Schreck und wirbelte herum. In einer dunklen Ecke erkannte ich Dumbledore. „Oh Gott! Sie haben mich erschreckt.", keuchte ich. „Das war nicht meine Absicht. Nun denn, kann ich Ihnen helfen?" „Äh, nein ich wollte zu Sev...Professor Snape.", korrigierte ich mich schnell. „Ja dann sind wir ja schon zwei. Ich warte schon etwas länger auf ihn." Verwundert runzelte ich die Stirn. Im Normalfall ist Severus zu dieser Urzeit immer in seinem Büro. „Hm. Dann werde ich ihn mal suchen gehen, wenn Sie erlauben.", meinte ich freundlich lächelnd. Dumbledore nickte und sagte nur, dass ich Severus zu ihm schicken solle, wenn ich ihn fände.
Ich lief einmal quer durch die Schule, schaute in seinen Unterrichtsräumen nach ihm, in der großen Halle, auf dem Vorhof, ich fragte sogar unseren Hausmeister Argus Flich, ob er Severus gesehen hatte, aber auch er wusste nichts. Enttäuscht und ein wenig besorgt machte ich mich auf den Weg zu den Schlafsälen von Slytherin. Um nachzudenken machte ich einen kleinen Umweg durch die kalten Verließgänge. Das tat ich oft um den Kopf frei zu bekommen.
Ich war völlig in Gedanken versunken, als ich mit jemandem in der Dunkelheit zusammenstieß. Geistig schlug ich mir selbst gegen die Stirn. Ich sollte mich unbedingt daran gewöhnen hier unten den Lumos-Zauber anwenden, aber da mein Gegenüber es auch nicht getan hatte, konnte ich ihm genauso gut Vorwürfe machen. Ich zückte meinen Zauberstab und murmelte ein genervtes „Lumos" und der Stab begann zu leuchten. Völlig perplex stand ich vor der Person. Sie hielt sich den Arm und blinzelte gegen das Licht an. „Warum schleichst du so spät hier durch die Gänge?", meinte Severus gereizt. „Äh... Ich habe dich in ganz Hogwarts gesucht und war jetzt auf dem Rückweg in die Schlafräume, weil ich dich nicht gefunden habe." „Anscheinend hast du nicht überall gesucht. Und das hier ist auch nicht der Weg in die Schlafsäle." Seine Stimme klang spitz und kalt. „Severus? Ist alles okay?", fragte ich leise. Was war nur los? Er war doch sonst nicht abweisend zu Slytherins. Vor allem nicht zu mir. „Nichts. Ich frage mich nur, warum du so spät hier herumrennst." Ich hatte Angst, dass er das nicht ernst gemeint hatte, was er gesagt hatte. Dann wäre meine ganze Welt zerstört und unbrauchbar. Zögerlich streckte ich die Hand nach ihm aus, doch er wich zurück. Entgeistert ließ ich sie fallen. „Geh jetzt, Esila. Den Schülern ist es nicht erlaubt hier zu sein." Seine schwarzen Augen strahlten nicht mehr die übliche Wärme aus, sondern nur die pure Kälte. Das war nicht er. Das war er einfach nicht... Mit Tränen in den Augen wandte ich mich zu gehen. „Ach ja, Dumbledore sucht dich ebenfalls. Er wartet in deinem Büro auf dich." Ich war mir ziemlich sicher, dass er meine unterdrückten Schluchzer dennoch gehört hatte, egal wie viel Mühe ich mir gab sie zu verstecken. Als ich ein paar Meter weiter war, konnte ich die Tränen nicht mehr halten und ich machte laute Schnappatmungen. „Weine nicht, mein Engel, weine nicht.", flüsterte Severus hinter mir. Er war mir nach gelaufen und schlang jetzt die Arme von hinten um meine Taille. Sanft bedeckte er meinen Hals mit Küssen. Langsam drehte ich mich zu ihm herum und blickte ihn an. „Was ist los mit dir? Sag es mir. Wo warst du? Ich dachte, dir wäre etwas passiert oder so.", wimmerte ich. Er schüttelte unmerklich den Kopf und drückte seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss willig. „Du solltest nicht hier sein, Esila. Das hier sollte nicht sein." „Aber ich will es so. Du kannst mich jetzt nicht einfach wegstoßen. Das weißt du." Behutsam legte er mir eine Hand an die Wange und zog mein Gesicht zu seinem. So standen wir eine ganze Weile da. Stirn an Stirn, Nase an Nase. Immer wieder rollten mir leise Tränen über die Wange und jedes Mal wischte er sie fort. Schließlich warf ich mich in seine Arme und barg das Gesicht an seiner Brust. Auch er schlang die Arme um mich und zog mich fest an sich. Mit dem Kinn auf meinen Kopf gestützt, fuhr er mit seiner Hand meine Wirbelsäule tröstend auf und ab.
„Ich könnte dein Vater sein, Esila.", meinte er schließlich. „Mir egal, bist du ja nicht." „Wenn das jemand erfährt, dann verliere ich meinen Job." „Dann erfährt es keiner." „Und wenn doch? Du wirst von der Schule verwiesen.", meinte er verzweifelt. „Mir egal, wenn ich bei dir sein kann ist mir das alles egal, verstehst du?" Er seufzte schwer: „Ja, ich verstehe dich nur zu gut." Dann schwiegen wir.
Einen wunderschönen Tag noch.
Gruß Joana
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Verbotene Liebe (Severus Snape FF)
ФанфикDie Liebe zu einem Lehrer ist nicht akzeptabel, sollte man meinen, doch die junge Schülerin Esila kann ihre Gefühle nicht abstellen, verstecken oder gar überspielen. " Seine tief schwarzen Augen verleiteten mich immer wieder mich darin zu verlieren...