12.Kapitel

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Also rannte ich auf den Ausgang zu...

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Gerade als ich die Tür öffnen wollte um nach draußen zu gelangen, packte mich jemand von hinten an die Schulter und hielt mich fest.
Ich drehte mich um.
Es war dieser Junge mit den ganzen Narben.
Jetzt war er nicht nur gruselig, sondern auch schnell und stark.
,,Lass mich los!", fauchte ich böse, doch der Typ brachte nur ein: ,,Im Leben nicht!", raus.
Oke, das war unangenehm und beängstigend zugleich.
Unangenehm, weil das bestimmt bescheuert ausgesehen hatte, wie ich versucht hatte, zu fliehen und innerhalb drei Sekunden geschnappt wurde.
Und beängstigend, weil ich nicht wissen wollte, was Kyle nun mit mir machen würde.
Dieser sah mich einfach nur an und überlegte.

In jeder Sekunde, die verstrich bekam ich mehr Panik.
Endlich rührte sich Kyle.
Er ging auf mich zu, packte mich am Arm und zog mich mit sich.
Bevor er mit mir durch die Tür zum Treppenhaus verschwand sagte er noch zu seiner Gang: ,,Erledigt ihn".
Dann ging er eine Etage höher und zerrte mich brutal mit sich.
Oben angekommen, drückte er mich gegen die Wand.
Mit seinen Armen stütze er sich ab.
,,Weißt du noch gestern? Da, als du zum ersten Mal zwischen much und Mo gegangen bist?", fragte er.
Ich nickte langsam.
,,Und du hast immer noch nicht dazu gelernt", fuhr er fort.
,,Das macht mich sauer, verstehst du? Und wenn ich sauer bin, kann es sein, dass ich ausversehen deiner kleinen Freundin etwas tun könnte. Und das willst du sicher nicht, oder?".
Ich schüttelte den Kopf.

,,Na dann hast du ja nichts dagegen, wieder nach unten zu gehen, wo ich dann mein Vorhaben beende werde?".
,,Kyle?", flüsterte ich.
,,Ja, Babe?".
,,Wieso erwartest du das von mir? Wieso erwartest du von mir, alles stehen und liegen zu lassen, nur um dich glücklich zu machen? Wieso erwartest du von mir, dass ich mich innerhalb eines Tages komplett ändere?".
,,Weil ich es kann.", war seine einzige, trockene Antwort.
Ich schaute tief in seine Augen.
Sein Gesicht kam mir näher, immer und immer näher.
Schließlich berührten sich unsere Lippen und wir küssten uns.
Erstmal langsam, dann immer hektischer.
Er drückte mich fester gegen das Gestein.
Ich schwung meine Beine um seine Hüfte und legte meine Hände um ihn.

Wieder wurde alles wie gestern.
Währenddessen vergaß ich alles.
Warum ich sauer auf ihn gewesen war. Warum ich dagegen war, dass Kyle andere verprügelte.
Es war alles vergessen.
Das ging dann solange weiter, bis es anfing zu klingeln.
Ich schnappte nach Luft und nuschelte:,,Muss los!".
Ich rutsche von ihm runter und wollte mich gerade auf den Weg machen, doch Kyle schnappte meiner Hand. ,,Ich bring dich".
Ich zuckte nur mit den Schultern und wir gingen los.
,,Ach Kyle, findest du nicht auch, dass wir uns ein bisschen besser kennenlernen sollten?", fragte ich auf dem Weg.
,,Wenn meine Süße das will, machen wir das. Du kannst nach der Schule mitkommen zu mir nach Hause", schlug er vor und ich nickte begeistert, jedoch wurde mir ein bisschen mulmig nach längerem Überdenken.
Ich würde gerne mal sehen wo so ein Mobber wie er wohnte, hatte aber Angst, wie es dort aussah, wie seine Familie war und was er alles tun könnte, wenn wir erst in geschlossenen Raum waren.
Nun waren wir an meinem Englishraum angekommen.
Ernst stellte sich Kyle vor mich: ,, Halt dich fern von deiner Freundin und von anderen Jungs".
Ich rollte mit den Augen.
Dann sagte ich provozierend: ,,Und wenn ich das nicht tu? Ich könnte ja auch einfach mit Susen reden und dir nicht davon erzählen".
Kyle grinste. ,,Dann würde ich dich so lange küssen bis du Denken und Reden vergisst".
Ich musste schmunzeln.

,,Aber wenn du trotz meines Befehles mit ihr redest, würde ich das schon erfahren.
Und dann-", er sprach den Satz bewusst nicht zuende.
Ich blicke ihn verwirrt an
,,Wie meinst du das mit ,,Ich würde es schon erfahren?".
,,Das wirst du dann sehen wenn du mein Verbot ignorierst".
Damit drückte er mich an sich und küsste mich.
,,Bis später Maus".
Ich nickte nur zum Abschied.
Eine Sekunde später sagte Kyle: ,,Du könntest auch schwänzen-".
,,Vergiss es!", unterbrach ich ihn.
,,Es war ein Versuch wert.", flüsterte er nur.
Ich musste mir ein Kichern verkneifen.
Ich ging in den Klassenraum und setzte mich weit weg von Susen.
Kyle stand immer noch im Flur und beobachtete mich.
Selbst als der Lehrer kam, stand er noch dort.
Mister Willston, so hieß unser English und Mathelehrer, blickte nervös hin und her, so als hätte er Angst, etwas in Kyles Anwesenheit falsch zu machen.
Seine Macht war mir echt ein Mysterium.

Plötzlich musste ich an das denken, was er vorhin gesagt hatte.
,,Ich würde es schon erfahren".
Was meinte er bloß damit?
Vielleicht waren hier Überwachungskameras, die mein Handeln filmten?
Ich schaute mich nach allen Richtungen um, solange, bis mir bewusst wurde, dass diese Idee echt albern war.
Oder vielleicht doch nicht? Bei ihm wusste man ja schließlich nie.
,,Hey Lara, was geht?", rief Jack zu mir und setzte sich neben mich.
,,Alles was Beine hat.", antwortete ich extra dumm.
Ich hoffte damit, er würde damit das Interesse an mir verlieren.
Großer Fail!
Er reagierte sogar komplett anders
,,Haha, du bist echt lustig! Schade, dass ich das erst später bemerkt habe!".

War das sein ernst?  Er konnte doch nicht so schlechten Humor haben.
Jack sah mich fragend an.
Wollte er wirklich mit mir die ganze Stunde lang reden?
Von mir aus, wenn ich mich schon komplett verändern sollte, dann richtig.
,,Haha ja, echt blöd. Hätte mich gerne schon früher mit dir unterhalten!", sagte ich und versuchte ihn freundlich anzulächeln.
,,Na das kann man ja nachholen.", sprach er und zwinkerte mir zu.
Oke, nun wollte ich doch lieber dem Unterricht folgen.
Moment mal, Jack war ein Junge.
Sollte ich mich nicht von Jungs fernhalten?
Egal. Ich würde es halt Kyle sagen und fertig.
Wenigstens müsste er es nicht von selbst herausfinden, mit seinen Methoden, die mir immer noch ein Rätsel waren.
Jack versuchte in der Stunde noch ein paar Mal auf sich aufmerksam zu machen. Ich hatte zwar gelächelt, mich aber dann wieder konzentriert.

Nach English hatten wir noch Chemie und Mathe.
Beides verging wie im Fluge, abgesehen von den Momenten, in denen Susen mich wütend und neidisch anschaute.
Verdammt! Jack war ja ihr Crush.
Autsch! Ich würde ihr so gerne alles erklären, doch ich konnte nicht.  Besser gesagt, ich durfte es nicht.
,,Ihr dürft nun gehen, schönen Tag euch noch!", verabschiedete sich Mister Willston von uns.
Nun gab es Mittagessen.
Aber kein normales Mittagessen, nein, mein erstes Mittagessen mit einem festen Freund...

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Hay!
Hoffe,
das Kapitel gefällt euch.😊

LG susithewriter

PS: Was denkt ihr, was Kyles Methoden sind?

Opfer, oder ganz was Anderes?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt