Als David bei der Kaserne ankam, wurde er in das Büro seines Vorgesetzten gerufen.
„Glückwunsch zur Verhinderung eines Stadtfeuers und der Rettung eines Bürgers."
„Danke."
Rüdiger sah ihn prüfend von oben bis nach unten an.
„Du magst vielleicht stolz auf deine Taten sein, aber du solltest trotzdem deine Uniform erneuern."
„Ich habe bereits alles in die Wege geleitet. Sobald die neue Kleidung fertig ist, werde ich die alte nicht mehr tragen."
„Gut, es ist dir also selbst schon aufgefallen. Dann hoffe ich, dass du für die Zukunft gelernt hast, dass du zur Absicherung Ersatzkleidung benötigst. Bei unserem Beruf kann schnell die Kleidung ruiniert werden. Es wäre also naiv, keinen Ersatz zu haben."
„Verstanden. Ich werde morgen gleich eine weitere Bestellung aufgeben. Könnte ich vielleicht etwas finanzielle Unterstützung bekommen? Es ist ja schließlich für die Arbeit."
„Nein, das ist dein Problem. Wenn du es aus eigener Tasche bezahlst, wirst du besser darauf achten, sie nicht zu ruinieren."
„Mir reicht schon eine kleine Unterstützung."
„Es gibt keine Hilfe dabei. Wir stellen dir schon die Ausrüstung zur Verfügung. Die ist wesentlich teurer als das bisschen Stoff, was du bezahlst."
„Dann lässt sich das wohl nicht ändern."
„Das ist allerdings nicht der Grund, warum ich dich habe rufen lassen. David, ich bin von dir enttäuscht."
„In welcher Hinsicht? Habt ihr mich nicht gerade gelobt?"
„Für das, was gestern vorgefallen ist, ja. Du scheinst damit den Hauptmann von dir überzeugt zu haben, aber bei mir ist das nicht so leicht. Ich habe dich angeheuert, weil du mir gesagt hast, dass du uns mehr Schattenkreaturen liefern wirst. Doch hast du bis jetzt nichts geliefert. Du hast sogar einen entkommen lassen, den du auf frischer Tat erwischt hast."
„Es tut mir leid, ich habe gerade viel zu tun. Ich werde deutlich gründlicher arbeiten, sobald ich wieder etwas Ruhe habe."
„Oh, ja. Lass mich dem König berichten, dass wir die Angreifer darum bitten noch etwas zu warten, da unsere Soldaten gerade Wichtigeres zu tun haben. Für wie dumm hältst du mich? Wir bezahlen dich nicht für deine privaten Probleme!"
„Ich brauche nur etwas mehr Zeit, dann mache ich auch gerne Überstunden."
„Hatte ich dich nicht gewarnt, dass ich deine Vergangenheit kontrollieren lasse, wenn du nicht lieferst?"
„Ich habe es nicht vergessen."
„Gut. Dann sorge dafür, dass es nicht so weit kommt. Damit sind wir hier fertig, es wird Zeit, dass du auf deine Patrouille gehst."
David verließ das Büro.
„Tick. Tack. Tick. Tack."
Salomon erschien neben ihm und grinste schelmisch.
„Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du das lassen könntest."
„Bist du dir sicher, dass du die Zeit hast, mit mir zu reden? Bring mir den Seelenstein und du bist raus."
„Das habe ich vor, also lenke mich nicht ab, wenn du auch solch einen Zeitdruck hast."
„Oh, ich habe alle Zeit der Welt, aber du nicht. Viel Erfolg."
Salomon verschwand wieder.
<Habe ich nicht genug Probleme. Warum hacken alle auf mir herum?>
Als David dann mit seinem Partner zur Patrouille aufbrach, kam ihm eine Idee.
„Du bist doch schon länger Nachtwache. Wie schaffst du es, trotz der Nachtarbeit genügend Erholung zu bekommen?"
„Ist es nicht offensichtlich? Ich schlafe eben am Tag. Solch ein Schläfchen in der Sonne ist schon etwas Feines."
„Aber musst du nicht Erledigungen machen?"
„Ich gehe eben am Morgen oder Abend. Manchmal bin ich auch zum Mittag kurz wach, da kann ich auch in Ruhe ein paar Erledigungen machen. Dadurch, dass viele noch arbeiten sind, empfinde ich es als sogar einfacher, zu dieser Zeit das zu erledigen."
„Was ist mit Familie? Willst du nicht mit ihnen Zeit verbringen?"
„Ah, das ist der Vorteil, wenn man alleinstehend ist. Ich muss auf niemanden Rücksicht nehmen. Daher kann ich schlafen, wann und wo ich will. Du hast eine Tochter, da geht das wohl nicht."
„Leider, ich will nicht der Vater sein, der in ihrer Gegenwart die ganze Zeit schläft. Aber wenn ich nachts auf Patrouille bin, bleibt nicht viel von der Nacht übrig. Also muss ich über den Tag Schlaf nachholen."
„Sie ist auch nicht mehr in dem Alter, wo sie Mittagsschlaf macht, oder?"
„Richtig, die Zeiten sind vorbei und wären wenn auch nur ein paar Stunden. Ich muss einiges erledigen, aber ich weiß nicht, wo ich mir die Zeit hernehmen soll."
„Vielleicht ist dann die Nachtwache nichts für dich. Sie ist nicht umsonst unbeliebt. Mir macht es, wie gesagt, nichts aus, aber ich bin dafür im Privaten in einer passenden Position."
„Wenn ich tagsüber arbeite, kann ich nur wenig Zeit mit meiner Tochter verbringen."
„Irgendwo muss man Abstriche machen. Du musst für dich entscheiden, was wichtiger ist."
„Meine Tochter ist für mich das Wichtigste. Lieber betreibe ich diesen Spagat weiter, als dass ich meine Zeit mit ihr opfere."
„Bei allem Respekt, aber man sieht dir schon eine Weile den Schlafmangel an. Du wirst das nicht ewig so machen können."
„Das ist nur wegen der anderen Probleme. Sobald ich die beseitigt habe, werde ich mich besser erholen."
„Wir werden nicht jünger. Mit dem Alter wird es schwerer werden. Du solltest trotzdem schauen, ob du es besser organisieren kannst. Ich muss mich auf dich verlassen können, wenn etwas passiert. Wenn du dann wegen Schlafmangel einen Fehler machst, werde ich dich nicht in Schutz nehmen."
„Ich werde es berücksichtigen."
„Was wollte der Vorgesetzte eigentlich von dir?"
„Er hat mich nur daran erinnert, dass er mehr Ergebnisse sehen will."
„Mehr Ergebnisse? Wow, war das gestern für ihn nicht gut genug? Nimmt die Neulinge ganz schön hart ran."
„Ich habe eben große Töne gespuckt, als ich hier angefangen habe. Das ist einfach meine Strafe dafür."
„Oh ja, man erzählt sich, dass du dem Hauptmann eins ausgewischt hast. Du hast dir wohl wirklich dein eigenes Grab geschaufelt. Ich hoffe, du wälzt die Verantwortung dafür nicht auf mich ab."
„Keine Angst, das habe ich nicht vor. Das schaffe ich schon allein."
<Aber zunächst muss ich Salomon und Herbert zufriedenstellen. Danach habe ich genügend Zeit, nach Verbrechern Ausschau zu halten.>
Doch war dies noch nicht das Ende. David sollte am nächsten Tag ein weiteres Problem vorfinden.
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Das schwarze Schaf - German / Deutsch
SpiritualDavid ist ein Sünder, doch er versucht, das vor seiner Tochter Sophie geheim zuhalten. Wird es ihm gelingen, oder wird sie die Wahrheit herausfinden? 40 Kapitel - 40k Wörter + Nachwort Eine Fortsetzung ist nicht geplant. Es ist mein zweites Buch, da...