K34 - Theresas Zukunft

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Theresa stand auf.

„Ich denke, es ist Zeit, dass ich nach Sophie schaue. Versuch noch etwas Schlaf nachzuholen, damit du dich schnell wieder erholst und denk über eine Lösung für deine Probleme nach."

„Ich kann nicht den ganzen Tag schlafen."

„Dein Körper sagt zurzeit was anderes. Leg dich einfach hin und denk über deine Situation nach. Wenn du dabei einschläfst, erholt sich dein Körper, findest du aber eine Lösung, entlastet es deinen Geist."

„Wenn es sein muss."

Sie gingen zusammen nach oben. David ging ins Bett und fing mit Grübeln an. Theresa ging zu Sophie, die langsam wach wurde.

„Mama!"

Sophies Hände griffen nach Theresas Arm, als sie ihr näher kam.

„Vorsichtig, Liebes. Ich gehe schon nicht weg."

„Bist du wirklich zurückgekommen oder träume ich noch?"

„Ich bin wirklich wieder da. Du träumst nicht mehr. Tut mir leid, dass ich dir nichts vorher gesagt habe."

„Das ist in Ordnung. Ich weiß, dass du es nicht böse meintest. Wichtig ist, dass du wieder da bist."

„Das ist lieb von dir, Liebes."

Theresa streichelte ihr den Kopf und Sophie schmiegte sich an sie.

„Wo warst du?"

„An einem Ort, der für dich nicht erreichbar ist."

„Auch für Papa?"

„Auch für ihn."

„Bist du ihm noch böse?"

„Liebes, ich war deinem Vater nie böse. Ich habe mich nur schlecht ausgedrückt, als ich weggegangen bin. Er hat es leider missinterpretiert."

„Das heißt, ihr bleibt zusammen?"

„Natürlich."

„Das freut mich. Papa und ich brauchen dich, Mama. Du darfst nicht wieder gehen. Du hast es mir auch versprochen, dass du immer bei mir sein wirst. Weißt du noch?"

„Ich werde immer in eurer Nähe sein, Liebes. Und du täuschst dich, ihr zwei seid stärker, als ihr denkt. Ihr kommt auch ohne mich zurecht."

„Papa war niedergeschlagen, als du weg warst. Ich wusste nicht, wie ich ihm helfen sollte. Ich habe mich so nutzlos gefühlt. Alles, was ich tun konnte, war nach dir zu suchen."

„Du täuschst dich abermals. David hat sich sehr darüber gefreut, dass du versucht hast ihn zu trösten. Das hat ihm sehr viel bedeutet. Hast du ihn nicht auch weg von Salomon gebracht? Das war sehr weise."

„Hehe, ich bin eben kein kleines Kind mehr. Ich habe einiges an Weisheit in mir."

„Wenn ihr zwei zusammenarbeitet, werdet ihr vieles überwinden können. Also achte auch in Zukunft auf David, ja?"

„Natürlich, Mama, du kannst dich auf mich verlassen. Sollte Papa wieder niedergeschlagen sein, werde ich ihn mit meiner Weisheit erhellen."

„Versprichst du mir, ihm immer beizustehen und zu helfen, auch wenn er einen Fehler gemacht hat?"

„Ich verspreche es. Du musst mir aber auch immer dabei helfen."

„Liebes, ich fürchte, das wird nicht möglich sein."

„Warum nicht?"

„Ich werde wieder an den Ort zurückkehren, der für euch beide momentan nicht erreichbar ist. Dann musst du ihm an meiner Stelle helfen."

„Aber du hast gesagt, dass du immer bei uns sein wirst."

„Ich werde in Gedanken immer bei euch sein. Erinnerst du dich noch an die Messe, wo wir zu Gott beten? Wenn du die Hände faltest und an mich denkst, werde ich alles hören, was du mir erzählst, auch wenn ich nicht neben dir stehe."

„Ich will aber nicht, dass du nur in Gedanken bei mir bist. Ich möchte dich umarmen können, Mama!"

„Nur leider geht das nicht, Liebes, mein Platz ist nicht mehr hier."

„Warum nicht? Hast du uns nicht mehr lieb?"

„Doch sehr sogar, Liebes. Aber ich kann mich dem nicht widersetzen, sosehr ich auch möchte."

„Ist Salomon Schuld?"

„Nein, er hat damit nichts zu tun."

„Wer hält dich dann davon ab, zu bleiben?"

„Liebes, ich sollte eigentlich nicht hier sein. Nur Dank Gottes Gnade wurde es mir erlaubt, euch noch einmal zu sehen."

„Gott hält dich gefangen?"

„Nein, Liebes. Gott ist nicht schuld. Er hat es mir, wie gesagt, ermöglicht, euch noch einmal zu besuchen. Du solltest ihm dankbar dafür sein."

„Warum kann er dich dann nicht für immer bei uns lassen?"

„Weil es ungerecht wäre."

„Was ist daran falsch, wenn eine Mama bei ihrem Kind ist?"

„Ich würde dir gerne sagen warum, aber das ist Davids Aufgabe, es dir zu erklären."

„Du schiebst es also auf Papa ab?"

„Weil ich Regeln folgen muss, sonst muss ich dich heute schon wieder verlassen."

„Nein, gehe nicht! Ich werde Papa fragen. Wann wirst du wieder gehen?"

„Wenn meine Aufgabe hier erfüllt ist. Es werden vermutlich noch einige Tage sein. Also frage Papa erst, wenn ich weg bin."

„Nur Tage?"

„Ich befürchte, ja, Liebes."

„Dann musst du jede Sekunde mit mir verbringen!"

„Wenn du brav bist, werde ich dir gerne Gesellschaft leisten."

„Werde ich dich danach wiedersehen?"

„Hmm, das ist noch zu zeitig zu sagen. Es liegt an dir."

„An mir?"

„Ja, wenn du immer brav bist und den Lehren Gottes folgst, werden wir uns wiedersehen."

„Gott hält dich von mir fern und doch muss ich ihm folgen, wenn ich dich wiedersehen möchte. Warum muss die Welt so kompliziert sein."

„Das bedeutet es, erwachsen zu werden. Die Welt ist komplex."

„Weiß Papa davon?"

„Nein und du darfst ihm es auch nicht sagen. Das ist unser kleines Geheimnis, ja?"

„Aber sollte er es nicht auch wissen? Er will doch sicher auch noch viel Zeit mit dir verbringen."

„Würdest du denn die Zeit mit ihm teilen wollen?"

„Er kann dich einfach beanspruchen, wenn ich schlafe. Sonst kann er einfach mit dabei sein. Ich würde gerne oft mit euch zusammen sein wollen."

„Dann sollten wir versuchen, ihn so oft mit einzubeziehen, wie es geht. Er hat allerdings einiges zu erledigen, daher möchte ich nicht, dass er sich zu sehr ablenken lässt."

„Ist es wichtiger, als mit dir Zeit zu verbringen?"

„Ja. Hast du gesehen, wie müde er war? Wenn er sich nicht darum kümmert, wird das schwere Folgen für euch beide haben."

„Papa beschützt mich also mal wieder allein ... kann ich ihm dabei helfen?"

„Nein, Liebes, das ist etwas, um das sich Erwachsene kümmern müssen."

„Ich muss also schnell erwachsen werden."

„Nimm dir ruhig alle Zeit der Welt. Man wird schneller erwachsen als einem Recht ist."

„Aber hast du nicht gesagt, ich soll Papa helfen?"

„Wenn die Zeit reif dafür ist, Liebes."

Das schwarze Schaf - German / DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt