Alina:
Gegen halb sieben waren wir so erschöpft, dass wir uns bettfertig machten und uns in das Bett warfen, von dem wir sanft aufgefangen wurden.
Rechts von uns an der Wand – nein, zu sagen 'an' der Wand wäre falsch. Die ganze Wand war ein riesiges Fenster, vor das wir schwere graue Samtvorhänge gezogen hatten.
Das Bett war das einzige, aber es war riesig und groß genug für uns beide.
Glücksgefühle erfassten meinen ganzen Körper und ich fühlte mich wie ein Vogel, der frei durch die Wolken fliegt.
Als ich fast eingeschlafen war, sagte Michelle: „Du, Alina?“
„Ja?“
„Ich muss dir was sagen..“
„Was hast du jetzt wieder angestellt?“, scherzte ich.
„Ich... Morgen gehen wir auf ein Konzert.“
„Tun wir das? Oh, schön zu wissen. Aber.. warum? Von wem? Und warte – wie kommen wir jetzt noch an die Tickets?“
„Ich- ich hab schon die Tickets. Das ist nicht das Problem.“
„Was dann?“
„Nun ja... erinnerst du dich an Harry?“
Ich stöhnte. „Du meinst Harry Styles? Wie könnte ich nicht? Du hast seit unserer Ankunft über nichts anderes mehr gesprochen.“
„Er kommt ja aus dieser Band... One Direction.“
„Jaaa? Und weiter?“ Doch schlagartig wurde mir bewusst, was sie getan hatte. „Oh Michelle... Du meinst doch nicht etwa..?“
„Doch, meine ich. Tut mir leid. Ich musste einfach. Was hätte ich sonst tun sollen?“
„Hmm.. Ich weiß nicht.. Vielleicht... NICHT die Tickets kaufen?“
„Das war doch DIE Gelegenheit! Ich musste das tun! Wirklich! Harry Styles ist.. er ist...“
„Ein Star? Unerreichbar? Ja, da hast du Recht. Man sollte meinen, mit 18 hast du dich darüber hinweggesetzt.“
„Äh, Alina? Machst du Witze? Ich werde ihn mein Leben lang anhimmeln.“
„Oh yeah, sitzt du da als alte Oma im Altersheim und erzählst deinen Enkelkindern von Harry, der zu deiner Zeit ein Star war. Echt, die tun mir jetzt schon leid.“
„Jetzt übertreibst du aber! Du kennst nicht EIN Lied von denen, und stempelst die schon ab.“
„Ja, ich kenne kein Lied von denen, und ich will, dass es so bleibt.“
„Tja, Pech gehabt. Wir gehen morgen zum Konzert, und wenn es sein muss, besorg ich mir diese verschissenen 'zehn Pferde' und lass sie dich dahinziehen.“
Ich lachte. Auch wenn ich kein Interesse an dem Konzert hatte, man musste zugeben, Michelle hatte einen Sinn für Humor.
Nachdem wir ein paar Minuten schweigend dagelegen hatten, fragte sie: „Bitte, Alina.“
Ich seufzte und gab mich geschlagen. „Ich hab doch garkeine Wahl. Die hatte ich von Anfang an nicht.“
„Da hast du Recht!“ Michelle warf ihren Teil der Decke auf mich und sprang auf dem Bett herum.
„Du bist so richtig verrückt“, stellte ich fest.
„Nicht verrückt. Nur überglücklich.“
Müde legte ich mich auf die Seite und dachte: Darum kannst du dir morgen noch Sorgen machen.
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Auf der anderen Seite der Scheibe ..
RomanceAlina und Michelle (beide 18) freuen sich schon seit Ewigkeiten auf den Sommer, den sie zusammen in London verbringen. Doch Alina ahnt den Grund nicht, weshalb Michelle dann doch nach London und nicht nach Sizilien wollte: In London gibt One Directi...