Auf der anderen Seite der Scheibe ..

Kapitel 19

Alina:Es war 18:38 Uhr und heute hatte ich Gelegenheit, das Outfit anzuziehen, dass ich mir für das Date mit Niall zurechtgelegt hatte bevor ich krank geworden war.

Michelle trug ihr Haar in einem Fischgrätenzopf. Sie trug eine verwaschene weiße Röhrenjeans, ein rotes Top mit tiefem V-Ausschnitt, braune Leder-Stiefeletten, einen schwarzen Blazer und einen dunkelgrauen Wollschal. Natürlich sah sie umwerfend aus. Wie immer.

Niall & Co. holten uns vor der Suite ab und fuhren mit einer Limousine mit getönten Scheiben zur Disco. Nick saß mir gegenüber und warf mir die ganze Zeit vielsagende Blicke zu.

Die Disco war großartig. Wir suchten uns einen tiefen Tisch in der Ecke mit Ledercouches und bestellten eine Runde Champagner. Super. Gut, ich hatte gewusst, irgendwann würde der Tag kommen. Nialls Beine stupsten meine unter dem Tisch immer wieder an und ich starrte ihn die ganze Zeit an. Einfach bloß ihn und alles andere blendete ich aus. Nick wollte noch etwas zu trinken holen und ging zur Theke.

„Ich muss mal kurz auf Toilette“, sagte ich laut und versuchte mich, über die Musik hinwegzusetzen. Vergebens.

Niall verstand mich und nickte. Also ging ich zu dem Treppenhaus und die Treppe herunter, wo sich die Toiletten befanden. Eine lange Schlange bildete sich vor der Mädchentoilette. Na super.

Da zog eine Hand mich aus der Reihe und zur Wand. Nick stand dicht über mich gebeugt und drückte mich an die Wand. So viel Nähe. Zu viel Nähe.

Und jetzt kam er mit seinen dicken Lippen immer näher. Äh, hallo? Ich wollte ihn treten, aber seine Knie drückten gegen meine und ich kam nicht frei.

Gerade als sein Mund meinen berührte und ich mich fest an die Wand hinter mir drückte, traf eine Faust Nicks schöne Visage. Ich zuckte zusammen und atmete aus. Niall zog mich in seine starken Arme und fauchte: „Wenn du noch einmal versuchst, dich an meine Freundin heranzumachen, dann kann ich nicht mehr garantieren, dass ein blaues Auge die einzige Folge ist.“

Seine Freundin? Das klang in meinen Ohren herrlich.

Nick taumelte zurück. „Deine... was? Oh, Niall, ich wusste doch nicht-“

„Spar' dir das!“, zischte ich.

„Ich dachte du hättest das erwidert“, meinte Nick.

Niall sah mich an. „Nein?“, knurrte ich überheblich.

Niall führte mich an der Hand aus der Disco. Draußen holte er Luft und ließ meine Hand los.

Oha. Ich hob eine Braue. „Eifersüchtig?“, fragte ich zärtlich.

„Tut mir leid, ich-“

„Ich find's süß. Und Dankeschön..“

Niall schlug gegen eine Wand. Dann wedelte er mit der Hand und sagte: „Autsch!“

Bei dem Anblick musste ich lachen.

„Niall, ich-“

„Das ist meine Schuld, oder? Ich wusste es. Ich bin nicht gut genug für dich!“

„Willst du mich verarschen, Niall? Ich hab dich von dem Moment auf dem Konzert an gern gehabt, als du auf die Bühne getreten bist!“ Ich machte einen Schritt auf ihn zu. „Was ich sagen wollte: Ich... ich denke mal, ich liebe dich...“, stieß ich hervor. Sprachlos starrte er mich an. Ich wusste es. Ich hatte es zu schnell gesagt, oder zu schnell überhaupt gedacht oder was auch immer! Auf jeden Fall war ich nur ein normales Mädchen und er... ja, er? Er war ein super gut aussehender, süßer, netter den die halbe Welt anhimmelte.

„Ich... du... Ich liebe dich. Und das denke ich nicht nur, das weiß ich“, sagte Niall, überwand den Abstand zwischen uns, nahm mein Gesicht in beide Hände und küsste mich. Es regnete und wir wurden vermutlich klatschnass, aber wir nahmen nichts wahr außer den anderen. Der Kuss war leidenschaftlich und lang und es war einer solcher Momente, die man nie vergessen würde.