Kapitel 11

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Als ich aufwachte, war es dunkel im Schlafzimmer. Die grauen Samtvorhänge waren vor dem Fenster. Ich hörte den gleichmäßigen Atem neben mir und bekam erst einen Schock. Dann hörte ich ruhig zu und lächelte in die Dunkelheit. Lag ich neben Niall? Ich drehte mich zur Seite und betrachtete sein Profil. In der Dunkelheit erkannte man nicht so viel, und ich musste bald einsehen, dass Niall nicht so lange Haare hatte. Oder er trug nachts Perücken, was ich für ziemlich unwahrscheinlich hielt. Michelle also.

Mein Handy piepte. Wow, ich hatte Freunde.

Ich schaute auf mein Handy-Display und las die erste Nachricht (von Natti): Hey, Alina. Erinnerst du dich noch an mich? :p und, schon was tolles erlebt? Ich vermiss dich :* Natti ♥ Ich schickte eine kurze Antwort (ich dich auch blabla) und sah bei der nächsten Nachricht eine unbekannte Nummer aufblinken. Was war das?

Du siehst süß aus wenn du schläfst. Niall Mein Herz machte einen Satz. Ich sah süß aus wenn ich schlief. Oh Gott, hoffentlich hatte ich nicht geschnarcht! Das wäre furchtbar peinlich!

Lächelnd ließ ich mich wieder von meinen großen Kissen auffangen und schlief friedlich ein.

Michelle:Alina schlief wie gewöhnlich noch, als ich aufwachte. Ich ließ sie schlafen und machte mir einen Espresso mit der Maschine in der Küche. Mit ihm ließ ich mich auf die Couch sinken und genoss ihn in vollen Zügen. Danach machte ich mich wieder schwimmfertig und musste zugeben, dass ich bloß schwimmen ging, um mich an Harry zu erinnern.

Also verließ ich die Suite (und nahm den Schlüssel mit). Auf halbem Weg zum Aufzug fiel mir Alina wieder ein und ich machte auf dem Absatz kehrt. Ich hinterließ ihr einen Zettel auf dem Couchtisch.

Bin wieder schwimmen, mach dir keine Sorgen. Übrigens, nett von dir, dass du dich so sehr für mein Leben interessierst, dass du gestern nicht gefragt hast wo ich war. Michelle

Harry:Ich schwamm wie gestern ein paar Runden in unserem Pool, dann sah ich aus dem Augenwinkel, wie jemand in das andere Becken glitt. Ich drehte mich um, um besser zu sehen. Und mir stockte der Atem. Michelle. Das musste Schicksal sein. Oder sie war genauso drauf wie ich und war nur hier, weil sie wissen wollte, ob ich auch da war. Stellte sich nur die Frage, wie sie es erfahren sollte. Ich beobachtete sie noch eine Weile, bevor ich zu ihr herüberging.

Michelle:Als ich gerade unter Wasser tauchte, bemerkte ich, dass noch jemand anderes ins Becken gekommen war. Ich sah mich um. Wo? Und dann umfassten Arme von hinten meine Taille und erst bekam ich Panik. Dann sah ich zur Seite und direkt in Harrys Augen. Er zog mich an die Wasseroberfläche und über Wasser blieben wir noch ein paar Momente so eng umschlungen. Ich spürte seinen warmen Atem an meiner Schulter und meine Hände hielten seine an meinem Bauch. Er flüsterte in meine Haare: „Kommst du wieder mit rüber, auf die andere Seite der Scheibe?“

Ich bekam eine Gänsehaut und hoffte, er bemerkte das nicht. Am liebsten wäre ich den ganzen Tag lang so in seinen Armen geblieben.

Sprachlos nickte ich und wurde traurig, als er mich losließ, sich aus dem Wasser zog. Dann hielt er mir seine Hand hin und lächelnd ergriff ich sie. Diesmal trat ich nicht wieder zurück ins Wasser, sondern sah ihm tapfer tief in die Augen. Er ließ meine Hand nicht los und ich hatte auch nicht vor, seine loszulassen. An meiner Hand zog er mich den Weg entlang. Dieses Mal zögerte ich keine Sekunde. Wir gingen allerdings diesmal nicht ins Wasser, sondern setzten uns an den Beckenrand und ließen unsere Füße im Wasser baumeln.

Harry:Scheiße. Ich war verliebt in dieses Mädchen. Und wie verliebt. Sie hatte mich vollkommen um den Finger gewickelt.

„Ich hab dich gern“, gestand ich lächelnd, weil ich mich relativ sicher fühlte.

Michelle blinzelte. „Ich...dich auch.“

Ein Stein fiel mir vom Herzen. Ich saß hier am Pool, Händchen haltend mit dem schönsten Mädchen der Welt, als wäre es das normalste auf der Welt.

Michelle:Harry Styles hatte mich gern.

„Kannst du mich mal kurz kneifen, bitte?“, fragte ich.

„Was?“

Ich schluckte. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Da konnte ich ja gleich in die Welt schreien, dass ich glaubte, dass ich träumte.

Er ließ meine Hand los. Ich wusste es. Es war zu schön um wahr zu sein. Doch dann legte sich ein Arm um meine Schulter und zog mich an ihn. Hinter uns pfiff jemand. Harry drehte sich um und sein Arm lockerte sich. War ich ihm peinlich?

„Liam.“

„Harry“, ahmte Liam ihn nach. Ich rückte ein Stück von Harry ab. Wenn ich ihm peinlich war, dann war das ein Zeichen dafür, dass er nur mit mir spielte. Nicht, dass es davon nicht genug gäbe... aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben.

„Ich...ich geh dann mal“, stotterte ich, zog die Beine aus dem Wasser und schob mich an Liam vorbei.

Als ich gerade ein paar Meter vor der Tür der Suite war, sagte Harrys Stimme hinter mir: „Michelle.“

„Schon gut. Ich bin dir halt peinlich. Ich wär mir auch peinlich. Nur-“, ich drehte mich zu ihm um, „hasse ich es, wenn man mit mir spielt.“

„Ich spiele nicht mit dir!“

„Sah für mich aber ein ganz klein bisschen anders aus.“ Ich merkte erst jetzt, dass meine Augen sich mit Tränen füllten, deshalb drehte ich mich schnell wieder um und ging auf die Tür zu. Ich blinzelte die Tränen aus meinen Augen und schluckte einen Schluchzer herunter.

Harrys Hand legte sich auf meine Schulter.

„Ich würde nie mit dir spielen“, flüsterte er und drehte mich zu sich um.

„Ja, klar“, sagte ich bitter und versuchte mich los zu reißen, doch Harry hielt mich fest.

„Du bist ein arrogantes, verwöhntes, berühmtes, reich-“ Doch bevor ich weiterreden konnte, drückte er seine Lippen auf meine. Ich durfte jetzt nicht nachgeben! Aber... ich hatte keine Wahl. Für ihn hätte ich alles getan. Er flüsterte: „Mag sein, aber ich hab dich gern. Mehr gern als bloß eine normale Freundin.“

Das verschlug mir die Sprache. „Ich kann es nicht haben, wenn du weinst. Es tut mir leid.“ Er wischte mit einer Hand die Tränen aus meinem Gesicht. Er nahm wieder meine Hand.

„Du kannst da so nicht reingehen. Außerdem wollte Niall heute zu Alina..“

„Niall wollte-“ Ich lächelte. Die beiden waren wirklich süß.

„Komm mit zu mir“, lud er mich ein, „Liam, Louis und Zayn sind gerade schwimmen. Und ich will mich noch nicht von dir trennen.“

Ich nickte willenlos und folgte ihm benommen. Er führte mich in eine Suite, die aus mehreren Zimmern bestand. Dort folgte ich ihm in ein Zimmer. Das Zimmer besaß einen Fernseher, ein Bücherregal (unglaublich), einen Schreibtisch, eine Tür (womöglich zu einem Kleiderschrank in der Wand, aber mir kam der Verdacht, er hatte einen begehbaren Kleiderschrank), ein Bett und eine weiße Ledercouch.

Er zog mich zur Couch und eng umschlungen legten wir uns auf die Couch. Ich hatte Schmetterlinge im Bauch, und ich bemerkte, dass auch er im Bereich des Bauches Schmetterlinge hatte. Eher gesagt einen. Und der prangte auf seinem Bauch. Vorsichtig fuhr ich mit dem Finger die Konturen nach, während Harry mich beobachtete. Ich konnte ihm nicht lange böse sein. Dafür hasste ich mich selber.

Auf der anderen Seite der Scheibe ..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt