Kapitel 17

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Nachdem wir ein ½ Stunden einander in den Armen liegend auf Nialls Couch verbracht hatten, beschlossen wir, dass es Zeit war, zu kochen.

Überrascht nahm ich zur Kenntnis, dass auf der Kücheninsel eine Tüte Sonnenblumenkerne stand. Doch irgendwie war die Stimmung zwischen Niall und mir wieder angespannt. Er versuchte sie durch ständiges Händchenhalten wieder normal zu machen, doch natürlich funktionierte es nicht. Ich verteilte ein paar von den Sonnenblumenkernen auf einem Blech und schob das Blech in den Ofen. Dann bereitete ich die Soße zu und fing an die Lasagne zu stapeln. Wie automatisch wurde sie fertig. Jetzt musste sie nur noch in den Ofen. Die Kerne holte ich raus und schüttete sie in eine große Schüssel, die Niall mir gegeben hatte, für den Salat. Auf einmal war er wieder neben mir – mit einem riesigem Messer! Er schnitt den Salat als sei es selbstverständlich. Doch ich hatte meine Angst vor Messern noch immer nicht überwunden und schreckte angesichts der großen Klinge zurück. Erst bemerkte Niall nicht, dass ich auf Abstand gegangen war, dann allerdings schon und er sah mich verletzt an. Nein, nein! Er verstand das völlig falsch! Doch wie lächerlich hätte es geklungen, zu sagen: „Ich lauf nicht vor dir weg. Ich habe seit meinem 13. Lebensjahr Angst vor Messern.“? Richtig, es hätte schrecklich affig geklungen.

Dann holte er aus, um den Salat zu schneiden, und mit geweiteten Augen ließ ich die Gurke los, hörte auf sie mit der Reibe in gleichmäßige Scheiben zu teilen und schrak zurück. Erst da fiel ihm der wahre Grund für meine Distanzierung auf: das riesige Messer in seiner Hand. Er lachte, ließ aber das Messer liegen und kam mit gehobenen Händen auf mich zu. Jetzt musste auch ich lachen und ließ mich gegen seine Brust sinken. Seine Brust bebte vor Lachen. „Du hast Angst vor Messern?“ Ich nickte beschämt. „Messer sind halt gefährlich!“, versuchte ich mich zu verteidigen, aber das brachte ihn nur noch mehr zum Lachen – ehrlich gesagt, mich auch. Daraufhin war alle Spannung verschwunden. Der Salat wurde schnell fertig und auch die Lasagne. Leider ging sie genauso schnell auf. Zayn, Liam und Louis starrten Michelle, Harry, Niall und mich direkt an. Ich fühlte mich beinahe so beobachtet wie auf den Straßen Londons.

„Hat jemand von euch noch was von Nick gehört?“, fragte Liam.

„Nick?“, wollte Michelle wissen.

„Nialls Cousin.“

„Ah“, sagte Michelle, als ob das alles erklären würde.

„Ja, er ist momentan auch in London und er ist...ne coole Sau.“ Zayn grinste breit.

„Wir könnten“, schlug Louis vor, „einen Karaoke-Abend machen!“

„Nick mochte schon immer Karaoke“, stimmte Harry zu. Niall zuckte gleichgültig mit den Schultern, als würde es sich nicht um seinen Cousin handeln. Sehr kultiviert.

„Wer ist dabei?“, fragte Louis.

Alle nickten und als letztes sah man Michelle und mich fragend an. Was? Wir wurden auch eingeladen? Wie herzlich.

Ich nickte verunsichert, nachdem Michelle wild „Gerne!“ geschrien hatte.

Gegen Abend hatten wir uns also alle vor dem Kamin versammelt und warteten auf Nicks Ankunft. Da, endlich ertönte eine schrille Klingel.

Niall öffnete die Tür und sagte abweisend: „Hey, Nick. Komm rein.“

Da stand also auf einmal Nialls Cousin vor uns und lächelte. Er sah unmenschlich gut aus. Ich lächelte und sagte: „Ich bin Alina.“

Michelle sagte desinteressiert: „Und ich bin Michelle“ während Harry sie kitzelte.

Nick ließ sich auf den freien Platz neben mir fallen und Liam schaltete die PlayStation ein und stellte die Teams ein.

Nick, Louis, Zayn und ich waren in einem Team und Michelle, Harry, Niall und Liam bildeten das andere Team.

Als erstes kam „Gib das Mikro weiter“ (ja, wir spielten doch tatsächlich SingStar) und alle kamen mal dran. Michelle und ich grinsten, als wir beide super schief sangen und zerstörten die Statistik unseres Teams.

Dann sang erst das andere Team ein Duett (Harry & Niall), dann wir, und wie es der Zufall wollte, entschied sich das Spiel für Nick und mich, obwohl ich genauso gut sang wie eine Topfpflanze. Und „Let her go“ von Passenger brachte mich dazu, an meine Freundin Natti zu denken. Nick legte gespielt dramatisch den Arm um meine Schulter und – er sang gar nicht mal schlecht. Sogar ganz gut. Nur meine Stellen waren etwas... nett ausgedrückt unangenehm.

Ich sah kurz lächelnd zu Niall herüber, der allerdings gebannt auf Nicks Arm starrte. Was? Niall war eifersüchtig? Okay, ich war nicht wie die Mädchen in den Filmen und Büchern die fanden, dass es eine nervige Eigenschaft war. Ich fand es süß.

Ich schenkte Niall ein so hinreißendes Lächeln, dass er endlich von Nicks Arm abließ und mein Lächeln gequält erwiderte. Endlich war das Lied vorbei. Ein wenig zu lange ließ Nick seinen Arm danach noch um mich.

Auf der anderen Seite der Scheibe ..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt